Müdigkeit am Steuer: Männer sind besonders unfallgefährdet

Offiziell werden weniger als ein Prozent aller Verkehrsunfälle mit Übermüdung in Verbindung gebracht. Doch Experten schätzen die Dunkelziffer wesentlich höher ein. Und Männer spielen dabei eine bedeutende Rolle.

Experten schätzen, dass 13 % der Arbeitsunfälle und bis zu 20 % der Verkehrsunfälle wegen Müdigkeit passieren. Der Nachweis, dass das so ist, ist jedoch schwierig. Denn kaum ein Unfallverursacher gibt zu, dass er übermüdet war. Denn wer einen Verkehrsunfall wegen Müdigkeit verursacht, dem drohen Bußgeld, Entzug der Fahrerlaubnis oder sogar eine Freiheitsstrafe.

Zahlen der BG ETEM liegen ein Vielfaches über denen des Statistischen Bundesamtes

Laut Statistischem Bundesamt waren nur 0,7 % aller Verkehrsunfälle einer Übermüdung geschuldet. Anders sehen die Zahlen Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) aus. Das kam bei der Auswertung schwerer und tödlicher Wege- und Dienstwegeunfälle mit PKW und LKW im Straßenverkehr zwischen 2014 und 2019 heraus:

  • Bei 24,2 % der Unfälle wiesen Indizien darauf hin, dass der Fahrer eingeschlafen war.
  • Bei weitere 17,4 % lässt sich schlussfolgern, dass sich der Unfall aufgrund eines müdigkeitsbedingten Fahrfehlers ereignet hat.

Männer sind häufiger an Müdigkeitsunfällen beteiligt

Die Auswertung zeigt auch, dass vor allem Männer wegen Müdigkeit verunfallen.

  • In 76,4 % Fällen war der Unfallfahrer männlich.
  • Überdurchschnittlich viele der Unfallverursacher waren zwischen 20 und 29 Jahre alt. Als Grund wird vor allem Schlafmangel durch extensives Freizeitverhalten angenommen.
  • Ebenfalls über dem Durchschnitt lag die Altersklasse der 50- bis 59-Jährigen. Bei ihnen geht man eher von gesundheitlichen Problemen, Medikamenten, physischer Erschöpfung und nachlassender Konzentration als Ursachen für einen Sekundenschlaf aus.

Das erhöht das Risiko für einen müdigkeitsbedingten Verkehrsunfall

  • Fast 40 % der Unfallverursacher hatten länger als 8,5 Stunden gearbeitet, weitere 7 % sogar mehr als 10 Stunden.
  • 10 % der Betroffenen waren auf dem Heimweg aus der Nachtschicht.

Damit es nicht zum Sekundenschlaf kommt

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeiten konsequent einhalten.
  • Optimierten Sie die Schichtpläne.
  • Achten Sie auf eine angemessene Pausengestaltung.
  • Weisen Sie Ihre Fahrer an, bei Müdigkeit anzuhalten und eine Kurzschlaf-Pause von 20 Minuten einzulegen oder sich an der frischen Luft zu bewegen.
  • Führen Sie regelmäßig Unterweisungen zur Verkehrssicherheit durch.
  • Machen Sie auf die Risiken aufmerksam, die durch Schlafmangel, Schlafstörungen oder müde machende Medikamente entstehen können.
  • Lassen Sie die Fahrzeuge mit Assistenzsystemen wie automatische Notbrems- und Spurhalteassistenten ausstatten.

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