Künstliche Intelligenz: Die 7 Regeln für den KI-Einsatz bei Johnson & Johnson


7 Regeln für den KI-Einsatz bei Johnson & Johnson

Wie öffnet man den Weg zum erfolgreichen KI-Einsatz in Unternehmen? Johnson & Johnson hat dazu 7 Regeln zur Herangehensweise an KI festgelegt, die Steven Lehmann, Head of Data Science and Analytics Strategy EMEA vorstellte. Mit diesen Vorgaben hat Johnson & Johnson ein fortschrittliches Denken bei den eigenen Mitarbeitern verankert und somit den Weg für die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz geebnet.

Data Science als Teil der Unternehmensstrategie

„Wie oft scheitern digitale Projekte in Unternehmen?“, war die Eingangsfrage von Steven Lehmann. Mit einer Erfolgsquote von nur 30 Prozent liegt diese zwar etwa ein Viertel höher als die einer erfolgreichen Diät, jedoch ist die Erfolgsrate beim Roulette mit knapp 50 Prozent immer noch höher. Um herauszufinden, wieso so viele digitale Projekte erfolglos bleiben, berichtete er von der Recherche für sein Buch „Digital Jackpot“. Zudem hob er hervor, dass Data Science bei Johnson & Johnson Teil der Unternehmensstrategie sei.

Sieben Regeln zur Herangehensweise an das Thema Künstliche Intelligenz

Bei Johnson & Johnson steht das Motto „driving action“ anstelle einer reinen Bereitstellung von Informationen im Fokus. Um diesem Motto getreu zu bleiben, präsentierte Steven Lehmann sieben Regeln zur Herangehensweise an das Thema Künstliche Intelligenz:

  1. „Du bist nicht für die Erkenntnisse verantwortlich, sondern für deren Auswirkungen.“ Entscheidend ist, dass aus den Erkenntnissen die richtigen Maßnahmen abgeleitet werden, die einen spürbaren Impact erzeugen. Denn innerhalb des Unternehmens geht es nicht darum eine Abweichung der Zielsetzung mit Hilfe von KI richtig vorherzusagen, sondern zielführende Maßnahmen frühzeitig einzuleiten. Aus diesem Grund hat jeder Data Scientist bei Johnson & Johnson ein Bonusziel, welches abhängig von dem Impact ist, den die Anwendung neuer Technologien auf den Umsatz hat.
  2. „Es ist nicht das Ziel recht zu haben, sondern weniger falsch zu liegen.“ Er verweist in diesem Zusammenhang auf das 70/40 Modell und das Konzept der Decision Elasticty:
    a.  Bei weniger als 40 Prozent Datenverfügbarkeit fehlen ausreichende Informationen für fundierte Entscheidungen.
    b.  Wartet man jedoch bis mehr als 70 Prozent der Daten vorhanden sind, ist es oftmals zu spät eine Entscheidung zu treffen.

Deswegen setzt Johnson & Johnson darauf zu identifizieren, ob die ausgesprochene Empfehlung auch bei sich ändernden Daten und einer höheren Datenverfügbarkeit weiterhin gültig bleibt.        

  1. „Play the odds. 75 Prozent deiner Analytics Reports werden versagen.“ Getreu dieser Aussage sollten Ressourcen richtig verteilt werden, um mit den passenden Projekten Erfolg zu haben. Er betont außerdem, dass Entscheidungsfähigkeit und nicht der Umgang mit Daten gelehrt werden sollte. Entscheidend ist, dass mit den vorhandenen Daten die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
  2. „Wir sind im People Business, nicht im Data Business.“ Lehmann hebt hervor, dass es nicht darum geht, eine faktisch korrekte Welt mit Hilfe von Daten zu analysieren, sondern das Verhalten von Menschen. Wir sollten daher nicht nur logisch denken, sondern die Menschen hinter den Daten sehen und in unseren Entscheidungen berücksichtigen.
  3. „KI ist zuerst eine Denkweise, erst danach eine Technologie.“ Um das Thema Künstliche Intelligenz wirklich im Unternehmen zu verankern, hat Steven Lehmann die Notwendigkeit eines Wandels des Denkens herausgestellt. Seiner Meinung nach sollte das Thema als „Mindset“ und nicht als Technologie angesehen werden. Das Potenzial besteht Künstliche Intelligenz als persönliche „Superpower“ einzusetzen und durch die neuen technologischen Möglichkeiten dem Unternehmen einen Aufschwung zu ermöglichen.
  4. „Trainiere KI mit den Besten von uns, nicht mit dem Durchschnitt.“ Um Biases und Unstimmigkeiten in den Analysen zu vermeiden, sollten Modelle auf dem bestmöglichen Datensatz trainiert werden. Steven Lehmann vergleicht es mit dem Training eines Hundes. Je besser ich einen Hund trainiere, desto besser wird der Hund.
  5. „Aus großer Macht folgt große Verantwortung.“ Im Rahmen der letzten Regel appelliert Lehmann, dass wir für den erzeugten Impact selbst verantwortlich sind und ethische Überlegungen nicht außer Acht lassen sollten.

Insgesamt bot Steven Lehmann den Zuhörern interessante Einblick in die Herangehensweise von Johnson & Johnson an das Thema Künstliche Intelligenz und verdeutlichte dabei die Bedeutung von Veränderung des Denkens der Mitarbeiter und der gesamten Organisation. Der Vortrag unterstrich das große Potenzial zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Controlling- und Finanzabteilungen und hob die Notwendigkeit für Unternehmen hervor, sich diesem Thema anzunehmen und den digitalen Wandel im Unternehmen anzustoßen. Er beendete seinen Vortrag mit dem Satz „Seek Data, Act Human“.