Campus for Controlling 2013 Weber

Während Controller früher rein als Zahlenverantwortliche angesehen wurden, haben sie sich heute oftmals zum "Business Partner" gewandelt. Der Vortrag von Prof. Jürgen Weber machte deutlich, wie sehr sich die Rolle des Controllers bereits verändert hat – und dass die Entwicklung noch lange nicht am Ende ist.

Die Rollenentwicklung von Controllern kann in drei Stufen gegliedert werden
In seinem Vortrag auf dem diesjährigen Campus for Controlling widmete sich Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber insbesondere folgenden  Fragestellungen:

  1. In welchen Stufen erfolgte der Rollenwandel von Controllern?

  2. Was sind die Gründe bzw. Treiber für diese Entwicklung?

  3. Und wie könnte die nächste Entwicklungsstufe aussehen? 

Die Entwicklung der Controller unterteilte Prof. Weber in verschiedene Stufen. Die Rolle des Controllers als "Herr" der Zahlen stellte er dabei als Basisstufe vor. Hierbei stehen Informationsproduktion, -hoheit und -vermittlung im Fokus der Controlleraufgaben. In einer nächsten Stufe nimmt die Steuerung des Unternehmens in Richtung Erfolg eine größere Bedeutung ein: Als Navigator setzt der Controller auf einer fundierten Zahlenbasis auf und arbeitet selbständig mit diesen Zahlen. Um Planung und Kontrolle auch inhaltlich stärker zu prägen, müssen Controller eine aktive Rolle einnehmen und über Geschäftskenntnisse verfügen. Die Rolle als Business Partner stellt die dritte Entwicklungsstufe dar. Diese bedeutet eine graduelle Erweiterung des Aufgabenspektrums von Controllern (z. B. in Hinsicht auf Incentivierung, strategische Projekte, Organisationsthemen) und erfordert die Abdeckung eines weiten Teils des Managerwissens.

Die Entwicklung von Controllern ist kein Zufall, sondern von diversen Faktoren getrieben
Um Gründe für die Entwicklung der Controllerrolle zu verdeutlichen, ging Prof. Weber zunächst darauf ein, dass auch bei Managern – den Leistungsempfängern der Controller – Veränderungen zu beobachten sind. Beispielsweise sorgen zunehmender Entscheidungsdruck, gestiegene Fähigkeiten zum Self-Controlling und häufig ein sehr hohes Arbeitspensum dafür, dass sich die Erwartungen von Managern an Controller verändert haben. Auch eine größere Standardisierung, Automatisierung und Echtzeitverarbeitung von Daten wirken als Treiber für die Rollenentwicklung. Zudem betonte Prof. Weber, dass die Controller ihre Entwicklung auch selbst durch wachsende Fähigkeiten und Erfahrungen aktiv mit vorangetrieben haben.

Die Rolle eines Co-Piloten könnte die nächste Entwicklungsstufe darstellen
Die Entwicklung der Controllerrolle ist noch nicht am Ende. Zum Abschluss des Vortrags wurde eine mögliche vierte Entwicklungsstufe diskutiert – der Co-Pilot. Diese Rolle wäre eine logische Weiterentwicklung des Business Partners und greift ein altes, bewährtes Konzept wieder auf: das Zusammenspiel einer technischen und einer kaufmännischen Geschäftsführung. Eine solche Rolle würde bedeuten, dass die Arbeitsteilung zwischen Managern und Controllern einer genauen Regelung bedarf. Die Entwicklung der Controllerrolle weiter zu verfolgen bleibt somit ein spannendes Thema, das auch beim nächsten Campus for Controlling am 12. September 2014 wieder aufgegriffen wird.

Der Referent
Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber (Direktor des Instituts für Management und Controlling an der WHU – Otto Beisheim School of Management)