Großinsolvenzen können Kettenreaktionen auslösen


Insolvenzen können Kettenreaktionen auslösen

Während der Corona-Krise blieben große Insolvenzwellen aus, auch aufgrund von staatlichen Hilfen. Doch für 2024 erwarten Experten eine deutliche Zunahme bei den Unternehmenspleiten. Womit ist zu rechnen?

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurden viele Unternehmen schlagartig in ein Krisenszenario versetzt. Der Lockdown sorgte in manch einem Unternehmen sogar nahezu zum Stillstand, leider auch was die Umsätze und Einnahmen anging. Entsprechend groß war die Angst, dass mit Corona auch eine Pleitewelle ausbricht.

Maßnahmen gegen Insolvenzwellen

Die Bundesregierung wirkte dieser Entwicklung mit verschiedenen Maßnahmen entgegen. So wurden Unternehmen beispielsweise über Corona-Sofortmaßnahmen Zuschüsse und Kredite gewährt. Zudem wurde die Insolvenzantragspflicht zeitweise ausgesetzt. Dies entlastete krisengebeutelte Unternehmen für einige Zeit. Doch mit der Energiekrise kamen neue Herausforderungen. Die aktuellen Medienberichte zeigen, dass die Wirtschaft alarmiert ist. Der BDI sieht rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland bedroht und fordert dringende Reformen und Investitionen.

Anzahl der Insolvenzen nimmt wieder zu

Aktuell müssen Unternehmen bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung der Wahrheit wieder ins Gesicht blicken und den Antrag auf Insolvenzeröffnung stellen.

In 2024 betraf dieses Szenario bereits viele Firmen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Stand August 2024) gab es beispielsweise allein im Mai 2024 über 30 Prozent mehr Insolvenzen als im Mai 2023. Wurde die Insolvenzwelle also nur aufgeschoben?

Womit Experten rechnen

Die Insolvenzstatistiken hängen stark mit der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zusammen. Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet damit, dass Insolvenzen in Deutschland in 2024 um 21 Prozent auf 21.500 Fälle steigen werden. Besorgniserregend ist dabei insbesondere, dass auch vermehrt Großinsolvenzen festzustellen sind. So gab es im ersten Halbjahr 2024 bereits 40 große Insolvenzen. Laut Allianz Trade ist dies der größte Wert seit 2015. Problematisch sind bei Großinsolvenzen vor allem die Folgewirkungen, da auch andere (insbesondere kleinere Firmen) in ihrer Existenz bedroht werden können.

"Aktuell gilt häufig: Wenn es kracht, dann richtig", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Große Insolvenzen haben oft einen Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette. Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Zahlungsunfähigkeit endet."