Unternehmen müssen sich so schnell verändern wie ihr Umfeld
Die richtigen Dinge tun und die Dinge richtig tun.
Mit diesem Anspruch leitet Emese Weissenbacher ihre Präsentation zur globalen Prozessoptimierung bei MANN+HUMMEL ein. Die richtigen Dinge tun, so Weissenbacher, heißt vom Markt und Kunden aus zu denken und von dort ausgehend die richtigen Geschäftsmodelle zu entwickeln und die richtigen Technologien einzusetzen. Die Dinge richtig tun bedeutet, die Geschäftsprozesse im Griff zu haben, nach Prozessexzellenz zu streben, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Cash zu generieren, erläutert die MANN+HUMMEL-CFO.
Aber der Druck auf Unternehmen, die richtigen Dinge und die Dinge richtig zu tun, erhöht sich durch das volatile Umfeld, in dem Unternehmen sich befinden und agieren, enorm: Lieferkettenstörungen, Energiekrise, Inflation und vieles mehr. Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig und mit rasanter Geschwindigkeit. Passen Unternehmen ihre Veränderungsgeschwindigkeit nicht daran an, könnte ihr Bestehen zukünftig gefährdet sein.
Digitale Tools erleichtern die Effizienzsteigerung von Prozessen
Die gute Nachricht vor diesem Hintergrund ist laut Emese Weissenbacher die Digitalisierung. Digitale Tools bieten enorme Chancen, Prozesse effizienter zu machen. Das setzte MANN+HUMMEL mit Process Mining und dem Ziel Lean Enterprise & Advanced Processes in die Tat um. Mit Process Mining wurden die komplexen und verschlungenen Prozesse weltweit geradegezogen. Process Mining beschreibt die Nutzung von Daten, um die Performance von operativen Prozessen zu verbessern.
Der Vorgang besteht aus drei Teilen:
- Daten werden in Echtzeit aus allen im Unternehmen angewandten Systemen gezogen.
- Die Prozesse werden visualisiert und Ausführungsschwächen mit Hilfe von Process Performance Indicators identifiziert.
- Der Nutzer kann die Performance des für ihn relevanten Prozesses in Echtzeit verfolgen und kann somit den Schwächen in der Ausführung entgegenwirken.
100.000 Prozessvarianten erschweren Standardisierung der Hauptprozesse
Kernelement der Transformation ist die Umstellung auf S/4 HANA. Jedoch war und ist die Prozessstandardisierung die größte Herausforderung. Allein die Hauptprozesse bei MANN+HUMMEL bestehen aus 100.000 Prozessvarianten. Zur Analyse und Optimierung wurde die Software von Celonis genutzt. Der neu etablierte Prozessstandard wird dann in SAP S/4HANA übernommen. Allerdings betont Emese Weissenbacher, dass die Prozessoptimierung ein kontinuierlicher Prozess ist. Prozesse werden ständig auf Ineffizienzen oder potenzielle Synergien getestet. Daher hat MANN+HUMMEL eine Business Process Management Organisation aufgestellt.
Zur erfolgreichen Umsetzung der Transformation wurden unternehmensweit OKRs (Objectives and Key Results) eingeführt, um
- die Strategieumsetzung zu verbessern,
- Agilität zu fördern und
- eine schnellere Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen zu ermöglichen.
Emese Weissenbacher betont dabei die Wichtigkeit, die Menschen im Unternehmen zu befähigen, anders zu denken und zu agieren. Das sei der „der Schlüssel zu erfolgreicher digitaler Transformation“, denn „Menschen machen die Zukunft“.
Bei der Entscheidung zum Start der Transformation stand sie vor hohen Kosten, die Investition hat sich jedoch gelohnt. Das gruppenweit durchgeführte Process Mining generiert heute Wert im EBIT. Emese Weissenbacher plädiert daher dafür, nicht zu zögern, sondern anzufangen, die großen Chancen, die die Digitalisierung bietet, zu nutzen.
Das Unternehmen
MANN+HUMMEL ist Anbieter für Filtrationslösungen, welche für eine saubere Mobilität, saubere Luft, sauberes Wasser und eine saubere Industrie eingesetzt werden. Das an weltweit 80 Standorten präsente Familienunternehmen beschäftigt über 22.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz von 4,8 Mrd. EUR. Emese Weissenbacher ist seit Juli 2015 CFO von MANN+HUMMEL.