Körpersprache gezielt einsetzen: Haltung - Gestik - Mimik
Der Körper spricht immer - auch ohne unsere bewusste Aufforderung
Die Bedeutung der Körpersprache in der Kommunikation ist sehr hoch – dennoch beachten wir sie oft nicht. Wir planen genau, mit welchen Worten wir unsere Aussagen machen wollen. Wir legen die Struktur unserer Rede oder Gespräche fest. Über die Körpersprache denken wir dabei leider viel zu selten nach. Dabei hat sie einen sehr großen Anteil an unserer Gesamtwirkung.
Daher muss es unser Ziel sein, die Körpersprache bewusst und gezielt zu nutzen. Unser Körper spricht schon, ohne dass unser Verstand darüber nachdenken konnte, wie er reagieren will. Damit zeigen wir durch die Körpersprache oft ungefiltert unsere Emotionen und vermitteln unsere Stimmungslage. In Gesprächen kann dies unsere Position deutlich verändern.
Nonverbale Kommunikation
Wir müssen uns verdeutlichen, dass die nonverbale Kommunikation ein fester Bestandteil unserer mündlichen Kommunikation ist. Unser Körper reagiert auf Aussagen, die wir hören oder signalisiert unser Empfinden bei Aussagen, die wir machen.
So zeigen wir unsere Überzeugung durch einen Mix an körpersprachlichen Elementen. Wir reißen die Augen auf, wenn wir von etwas überrascht sind, wir senken den Kopf, wenn wir enttäuscht sind. Es ist daher essenziell zu lernen, die Körpersprache bewusst zu nutzen, um unsere verbalen Aussagen zu unterstützen. Beispiele:
- Sie sollten beispielsweise immer Ihrem Publikum zugewandt sein und ihm nie den Rücken zudrehen.
- Außerdem sollen Sie nicht hektisch wirken, weil Sie damit oft Unsicherheit vermitteln. Strahlen Sie auch durch Ihre Körpersprache Ruhe und eine gewisse Gelassenheit aus.
Abb. 1: Wechselwirkung Körpersprache und Kommunikation
Der Körper zeigt unser Empfinden
Kommunikation ist immer mit Emotionen verbunden. Diese können positiv oder negativ sein. Wenn wir die Emotionen verbal ausdrücken, nutzen wir Aussagen wie: „Ich bin begeistert.“, „Das gefällt mir sehr gut.“, „Ich finde, es ist eine tolle Lösung.“. Oder im negativen Fall: „Ich bin enttäuscht.“, „Das ärgert mich.“, „Ich bin entsetzt.“. Bevor wir solche Aussagen machen, insbesondere wenn es sich um den Ausdruck negativer Emotionen handelt, denken wir nach, ob wir es sagen sollten und wenn ja, in welcher Form.
Zu solchem Überlegen vor dem verbalen Emotionsausdruck bringt uns unsere Empathie. Allerdings hat unser Körper schon längst „gesprochen“, während wir die verbalen Aussagen noch sortieren und prüfen. Unsere Körpersprache zeigt unmittelbar unser Empfinden. Wer seine Gefühlswelt so ungefiltert zeigt, hat in Gesprächen oft das Nachsehen, weil er für die Gesprächspartner in vollem Umfang kalkulierbar – und damit auch angreifbar – wird. Wer seine Gefühlswelt gezielt steuern kann – auch mit der Körpersprache – ist klar im Vorteil. Dieses Verhalten nennt man auch Pokerface.
Mimik – kann ich sie beeinflussen?
Unsere Körpersprache besteht aus drei Aspekten: der Haltung, der Gestik und der Mimik.
Beginnen wir mit der Mimik. Mit ihr umschreiben wir alles, was sich bei uns im Gesicht abspielt. Lächeln wir? Oder zieht unser Gesicht Falten und der Kopf ist gesenkt? Wir zeigen Freude und Zufriedenheit oder sind verunsichert bis traurig. Ein wichtiger Aspekt der Mimik ist der Blickkontakt. Wohin ist unser Blick gerichtet? Wir sollten in Gesprächen immer unsere Gesprächspartner oder bei Vorträgen unser Publikum anschauen. Wer den Blick ins Leere richtet (zum Fußboden, zur Decke, zur Wand, aus dem Fenster usw.) wirkt unsicher und damit wenig überzeugend. Sie vermitteln den Eindruck, dass Sie sich nicht wohlfühlen. Sehr introvertierte Menschen vermeiden oft Blickkontakt, weil er sie noch mehr verunsichert. Verleihen Sie Ihren mit Zahlen untermauerten Aussagen Nachdruck, in dem Sie die Zuhörer gezielt anschauen. Zugegeben, das erfordert Mut. Der wird aber direkt belohnt.
Dazu ein Tipp: Denken Sie während eines Vortrags nicht darüber nach, was die Körpersprache Ihrer Zuhörer sagt. Das mindert Ihre Konzentration und die eventuell auftretende Unsicherheit zeigt sich unmittelbar in Ihrer Körpersprache. Da Sie sehr gut vorbereitet sind, haben Sie sich gezielt Gedanken zu Ihrem Publikum gemacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie komplett falsch liegen ist sehr gering. Nutzen Sie die Nachbereitung Ihrer Präsentation aber unbedingt, um die Reaktionen Ihres Publikums zu betrachten.
Mit einem Lächeln oder zumindest entspannten Gesichtszügen kann man immer Zuhörer gewinnen. Denken Sie bei Ihrer nächsten Online-Sitzung unbedingt daran.
Haben Sie Ihre Haltung unter Kontrolle?
Der zweite Aspekt ist die Haltung. Hier müssen wir zunächst unterscheiden, ob die Kommunikation im Stehen oder im Sitzen stattfindet. Grundsätzlich gilt: Im Stehen können wir unsere Körpersprache viel besser einsetzen und wirken lassen. Achten Sie immer auf eine aufrechte Haltung. Der Oberkörper sollte gerade sein. Im Sitzen ist es in manchen Gesprächssituationen wichtig, den Oberkörper leicht nach vorne zu beugen und sich dem Gesprächspartner stärker anzunähern. Im Stehen kann es hilfreich sein, einen Schritt auf die Zuhörer zuzumachen.
Abb. 2: Sprache und Körperhaltung
Achten Sie im Stehen sehr genau darauf, dass Sie „standfest“ bleiben. Nehmen wir an, jemand stellt Ihre gerade vorgestellten Zahlen mit der Aussage „Das kann doch nicht richtig sein!“ in Frage. Jetzt kann es durch die unerwartete und massive Aussage dazu kommen, dass man der Sache ausweichen will. Der Körper reagiert oft mit einem Schritt rückwärts. Das müssen Sie unbedingt vermeiden. Dagegen sollten Sie in dieser Situation in die Offensive gehen. Richten Sie Ihren Blick auf den Gesprächspartner, machen Sie eine kurze Pause, und reagieren Sie dann mit einer Rückfrage. Wenn Sie jetzt noch gleichzeitig einen kleinen Schritt nach vorne machen, unterstützen Sie Ihre Aussage gezielt und wirken souverän. Gleichzeitig muss Ihre Mimik entspannt sein. Allerdings ist ein Lächeln jetzt nicht angesagt.
Ohne Gestik geht es doch auch – oder?
Bleibt noch die Gestik. Dabei handelt es sich um alles, was Sie mit den Armen und den Händen machen. Wenn wir im Stehen präsentieren, wissen wir oft nicht, was wir mit den Händen machen sollen. Oft hängen sie dann einfach neben dem Körper. Nach einiger Zeit zieht das Gewicht der Arme die Schultern nach vorne und wir stehen leicht gebeugt vor dem Publikum. Das wollen wir unbedingt vermeiden. Nehmen Sie daher Ihre Hände vor dem Bauchnabel zusammen. Damit bildet der Ellenbogen einen 90° Winkel. Es ist noch einfacher, wenn Sie beispielweise den Presenter oder einen Stift in die Hand nehmen. Achten Sie darauf, dass kein Fingerspiel entsteht und die Hände ruhig bleiben.
Wenn Sie Ihre verbale Aussage unterstützen wollen, nehmen Sie Ihren Arm hoch, führen Sie Zeigefinger und Daumen, ggf. noch den Mittelfinger, zusammen und gestikulieren Sie mit dieser Hand. Der Effekt: Immer, wenn Sie die Gestik ausführen, werden Sie die dann gesprochenen Worte betonen. Diese gezielte Betonung, genannt Präzisionsgestik, unterstreicht Ihre Aussage und unterstützt Ihre Zuhörer.
Bei einem Online-Meeting ist es wichtig, dass die Unterarme auf dem Tisch aufliegen, keinesfalls auf den Oberschenkeln. So sorgen wir dafür, dass der Oberkörper aufrecht ist. Wenn Sie gestikulieren wollen, heben Sie die Hand bzw. den Arm an und führen Sie die Gestik aus. Achten Sie bei Video-Übertragungen darauf, diese Gestik nicht zu stark nach vorne auszuführen. Sie kann durch die Video-Übertragung zu dominant oder gar bedrohlich wirken. Also gilt es bei Online-Aktivitäten, eine verhaltene Gestik einzusetzen.
Noch ein Tipp: wenn sie einen Bürostuhl haben, der eine bewegliche Rückenlehne hat, stellen sie diese unbedingt fest, damit Sie nicht ins Wippen geraten. Gleichfalls sollten Sie die Füße etwas weiter auseinanderstellen und sich auf das vordere Drittel des Stuhls setzen. So können Sie vermeiden, dass Sie in leichte Dreh-/ Pendelbewegungen kommen. Dies würde Unruhe ausstrahlen und Ihre Überzeugung schwinden lassen.
Wirkung und Nutzung der Körpersprache
Um ihre positive Wirkung zu erreichen, muss die Körpersprache natürlich sein. Nur dann, wenn wir selbst von unserer Haltung, Mimik und Gestik überzeugt sind, wird sich eine authentische Wirkung zeigen. Aufgesetzte oder geschauspielerte Körpersprache wirkt belastend und führt zu Ablehnung bei den Gesprächspartnern, weil wir nicht glaubwürdig erscheinen.
Somit müssen wir an unserer Ausstrahlung arbeiten. Das beginnt immer bei der Selbstwahrnehmung. Beobachten Sie sich und stellen Sie fest, was Ihr Körper macht, während Sie sprechen. Passt die Körpersprache zu Ihren Aussagen? Da wir selbst in Gesprächssituationen unsere Konzentration auf die Aussagen und die Formulierung richten, ist die Beobachtung durch Dritte in diesem Fall sehr hilfreich. Übrigens verhält sich unser Körper sehr ähnlich, egal ob wir in einer privaten oder beruflichen Situation sind.
Abb. 3: Liefern Sie ein stimmiges Bild
Betrachten wir ein Beispiel:
Sie stellen negative Zahlen vor und wollen in Ihrem Vortrag die Ursachen, die Konsequenzen sowie die möglichen Lösungen vorstellen. Je neutraler und sachorientierter Sie diese Darstellung gestalten wollen, umso ruhiger sollte Ihre Körpersprache sein. Wollen Sie allerdings Betroffenheit auslösen und Euphorie zeigen, genügt es nicht mit leidenschaftlichen Aussagen Ihre Fakten vorzutragen. Jetzt muss Ihre Körpersprache ebenso diese Euphorie und Überzeugung zeigen. Der Körper muss in Bewegung kommen. Blicke und Gestik müssen Ihr Empfinden zeigen. So springt der Funkte auf Ihre Zuhörer über.
Fazit
Machen Sie sich die Bedeutung der Körpersprache deutlich und lernen Sie, Ihren Körper gezielt einzusetzen. Ihre Überzeugungskraft steigt damit enorm und man folgt Ihren Aussagen. Trainieren Sie die Körpersprache ganz gezielt und bewusst. Später wird Ihre Körpersprache zu einem Automatismus und genau so funktionieren, wie Sie es für Ihre Aussagen benötigen. Verbale und nonverbale Aussagen bilden eine Einheit und Ihr Publikum hört Ihnen gerne zu.
Machen Sie aber keinesfalls ein Schauspiel daraus. Es muss natürlich und selbstverständlich wirken.
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