Rz. 34
Die Etablierung des Nachhaltigkeitsmanagements und der dazugehörigen Nachhaltigkeitsberichterstattung ist eine herausfordernde Aufgabe, in deren Umsetzung Unternehmen auf einen reichen Fundus an internem Wissen zurückgreifen aus ganz verschiedenen Abteilungen, z. B. Personalabteilung, Steuern, Compliance, Rechtsabteilung, Finanz-Bereichen, Technik und Produktion, Umwelt- und Arbeitssicherheit, Kommunikation und Investor Relations. Zugleich ist das Nachhaltigkeitsmanagement aber eben nicht nur die Zusammenfassung von bereits erarbeitetem Wissen, Instrumenten oder Verfahren in einem Bericht. Es geht um die strategische Neuausrichtung und Ergänzung des Unternehmens. Das erfordert Mut zur Umsetzung und Weitsicht, orientiert am Ambitionsniveau und in Abstimmung mit dem Geschäftsmodell.
Rz. 35
Noch zu wenig beachtet, bewegen sich Unternehmen in einem Netzwerk von Stakeholdern, die an Transparenz über Nachhaltigkeitsthemen interessiert sind und das Unternehmen darin unterstützen können, Programme und Projekte zu bestimmten Zielen zu entwickeln, umzusetzen und zum Ziel zu führen. Eine profunde Auseinandersetzung mit kritischen Stakeholdern ist eine wichtige Quelle, Erwartungen und Forderungen, die an das Unternehmen herangetragen werden, zu erkennen, zu bewerten und sich dazu zu positionieren. Denn zur verantwortungsvollen Unternehmensführung gehört die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen, die Beachtung von Ressourcenfragen und die Bereitschaft, in den Dialog zu treten.
Rz. 36
Dabei gilt es, die feine Linie zwischen zu wenig und zu viel der Informationen und Aussagen zu treffen. Es ist kontraproduktiv, zu wenig zu sagen – und hier ist nicht gemeint, tue Gutes und rede darüber, was eine Zeit lang dafür herhalten musste, dass eigentlich alle Unternehmen schon sehr gut aufgestellt seien in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement, nur zu bescheiden, dies auch auszusprechen. Es ist ebenso kontraproduktiv, um nicht zu sagen irreführend, zu viel zu versprechen. Was noch nicht etabliert ist im Unternehmen, kann nicht als etabliert beschrieben werden, was im Entstehen ist, sollte als solches dargestellt werden. In einer fairen Spiegelung des Nachhaltigkeitsmanagements in der Berichterstattung kann somit eine Dynamik entstehen, die schließlich zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise führen sollte. Das Zusammenspiel freiwilliger und regulatorischer Steuerung bietet dabei den Rahmen, den es unternehmensindividuell auszufüllen gilt.