Die Kosten für Emissionsberechtigungen entstehen in direktem Zusammenhang mit der Produktion oder abhängig von dem selbst erstellten Strom, der bei der Produktion verbraucht wird. Darum sind sie betrieblich bedingt und müssen im internen Rechnungswesen verarbeitet werden. Das gilt im Grunde auch für die Erlöse, die durch den Verkauf überflüssiger Zertifikate erzielt werden können.
Vorsicht bei Zusammenfassung
Im Grunde handelt es sich bei den Kosten für Emissionsberechtigungen um Energiekosten, was eine Zusammenfassung mit dieser Kostenart nahelegt. Die Erlöse würden dann die Kosten reduzieren. Die Zuordnung zu den Energiekosten ist richtig. Die Zusammenfassung verhindert jedoch, dass die Verursachung und die zeitliche Zuordnung richtig vorgenommen werden können. Es empfiehlt sich also, zumindest in der Kostenrechnung diese Kosten und Erlöse separat zu beobachten.
4.1 Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger
Um eine ausreichende Übersicht über die Entwicklung der Kosten und Erlöse für die Emissionszertifikate zu gewährleisten, müssen die Vorgänge in allen Bereichen der Kostenstellenrechnung korrekt zugeordnet werden.
4.1.1 Kostenarten
Bei den Kosten für den Zukauf von Zertifikaten handelt es sich um Kosten für den Energieverbrauch. Sie gehören also zur Kostenart "Energiekosten". Es sollte jedoch eine eigene Kostenart, also auch ein eigenes Konto in der Buchhaltung, gebildet werden, um die geforderte Beobachtung leisten zu können.
Auch die CO2-Abgabe, die im deutschen Handelssystem von den Lieferanten berechnet wird, kann als eigene Kostenart behandelt werden. Damit wird es möglich, die Entwicklung dieser Kosten zu beobachten und Maßnahmen zur Reduktion der zu zahlenden CO2-Abgabe zu rechtfertigen und zu beobachten.
4.1.2 Kostenstellen
In den Kostenstellen tauchen die Kosten immer dort auf, wo auch Energiekosten bzw. Kosten mit entsprechender Belastung durch die CO2-Abgabe dargestellt werden. Handelt es sich um Kostenstellen, die Energie direkt verbrauchen, ist eine getrennte Darstellung der Emissionskosten von den übrigen Energiekosten meist überflüssig. In den Kostenstellen, in denen Energie verbraucht wird, um Strom zu erzeugen, bringt ein getrennter Ausweis Vorteile für weitere Entscheidungen über Investitionen in effizientere Anlagen. Der separate Ausweis sollte daher erfolgen.
4.1.3 Kostenträger
In der Kostenträgerrechnung verschwinden die Energiekosten meist in den Fertigungskosten. Bei Produkten mit hohem Energiekostenanteil bzw. hohem Anteil an anderen belasteten Kostenarten scheint der Ausweis sowohl der Energiekosten an sich als auch der Kosten für den CO2-Ausstoß sinnvoll. Die Kostenentwicklung bei den einzelnen Produkten wird dadurch transparenter.
Die Zuordnung der Emissionskosten in die Kostenstruktur des Unternehmens ist also recht einfach. Die möglichen Erlöse werden meist über "Sonstige betriebliche Erträge" und damit außerhalb der Kostenrechnung abgewickelt. Sie sollten aber einen Korrekturposten zu den Energiekosten bilden.
4.2 Die Aufgabe des Budgets
Die Emissionszertifikate und die CO2-Abgabe sollen das zukünftige Verhalten der Industrieunternehmen, die Energie und andere Leistungen mit einem CO2-Ausstoß verbrauchen, verändern.
Parameter erweitern
Sollte in Ihrem Unternehmen die Langzeitplanung die Energiekosten als Parameter noch nicht beinhalten, sollten Sie dies überprüfen. Steigende Energiekosten, Sensibilität der Kunden und nicht zuletzt die Kosten für die Emission von Treibhausgasen machen den Faktor Energie zu einem wichtigen Parameter.
Das Budget stellt für die Berechnung der zu erwartenden Über- bzw. Unterdeckung von Emissionszertifikaten Planwerte über den Absatz zur Verfügung. Aus diesem Planabsatz und der Verbindung zum Energieverbrauch (z. B. über Stücklisten und Arbeitspläne) kann der Energieverbrauch für die Planjahre ermittelt werden. Daraus wiederum ergibt sich der zu erwartende CO2-Ausstoß.
Gleichzeitig wird im Rahmen des Budgets eine Plankalkulation durchgeführt, die den Einfluss der Energie- und anderen Kosten und der darin enthaltenen Emissionskosten und CO2-Abgaben aufzeigt. Für Entscheidungen zu Investitionen in entsprechende Anlagen sind diese Informationen unumgänglich. Außerdem bietet das Budget die Methoden an, mit denen die Mengen der Zertifikate und vor allem auch die dafür zu zahlenden Preise mit einer hohen Wahrscheinlichkeit festgelegt werden können.