Aufgrund der in einigen Betrieben potenziell existenzgefährdenden Steigerung der Energiekosten sollte, wie ausgeführt, hier mit der Umsetzung begonnen werden.
Natürlich wird es kurzfristig kaum möglich sein, den Preisanstieg vollständig zu stoppen oder die Kosten insgesamt zu senken, selbst wenn es gelingt, den Verbrauch deutlich zu reduzieren.
3.1 Bestandsaufnahme durchführen
Auch wenn fast alle Experten seit längerem von steigenden Energiekosten in den Unternehmen sprechen: In vielen Betrieben fehlt immer noch der Überblick, wo, in welcher Form und wie viel Energie verbraucht wird. Das liegt auch daran, dass die Energiekosten sich in der betriebswirtschaftlichen Auswertung oder der Gewinn- und Verlustrechnung oft z. B. unter Raum- und Kfz-Kosten verbergen und nicht gesondert ausgewiesen werden.
Daher sollten Unternehmer oder der Umsetzungsverantwortliche – soweit noch nicht geschehen – zunächst prüfen, wo überhaupt Energiekosten anfallen. Unter Raumkosten gibt es in der betriebswirtschaftlichen Auswertung i. d. R. ein Konto "Gas, Wasser, Strom". Bei den Kfz-Kosten werden die Tankkosten unter anderem bei den laufenden Kosten erfasst. Ggf. kommen weitere Positionen in Betracht, z. B. Fern- oder Erdwärme sowie Druckluft. Oder die Erfassung erfolgt an mehreren Stellen, etwa in Büros und Produktion, wenn man energieintensive Maschinen betreibt.
Hier sind übergreifende Analysen notwendig, um einen vollständigen Überblick zu bekommen. Man muss alle Kosten und Kostenstellen durchgehen, die Energiekosten der letzten 3 Jahre auflisten und prüfen, wie diese sich entwickelt haben. Auch ein Ausblick auf die voraussichtlichen Kosten mindestens für das folgende, besser auch für das übernächste, Jahr darf nicht fehlen, auch wenn man wegen der unsicheren Entwicklung nicht mit genauen Werten arbeiten kann: Für die praktische Umsetzung geht es vor allem darum, die Dimensionen und Größenordnungen abzuschätzen; Präzisierungen können ggf. später erfolgen, wenn z. B. die genauen Modalitäten der Energiepreisbremse vorliegen.
Dann sollten die Kosten in Relation zum Umsatz, den Gesamtkosten und der Produktion gesetzt werden, um abschätzen zu können, ob sie sich relativ noch eher stabil entwickeln oder ob die Steigerung relativ höher ist.
Zusammenhang von Umsatz und Energiekosten
Steigt der Umsatz um 10 %, ist eine Steigerung der Energiekosten im gleichen Umfang oder leicht darüber meist akzeptabel, weil z. B. höhere Maschinenauslastung oder mehr Fahrten höhere Verbräuche nach sich ziehen. Steigen die Energiekosten um 15 % oder mehr, sollte man aktiv werden.
Noch ein Punkt ist in diesem Zusammenhang wichtig: Erhöhen sich die Energiekosten überproportional, muss analysiert werden, woran das liegt: am Verbrauch z. B. in kWh oder am Preis oder Beidem. Bleibt der Verbrauch stabil oder sinkt er sogar, ist das zunächst ein gutes Zeichen, weil man grundsätzlich effizient arbeitet. Im Rahmen der Analyse sollte auch geprüft werden, wo die höchsten Kosten anfallen, etwa in Produktion, IT oder Logistik. Dort sollte man später mit der Maßnahmenumsetzung beginnen.
3.2 Transparenz schafft Vertrauen und motiviert zur Mitarbeit
Auch wenn das Ergebnis meist klar ist und zeigt, dass die Energiekosten absolut und relativ steigen, ist die Analyse wichtig, um alle Beteiligten zu sensibilisieren und den Ernst der Lage aufzuzeigen. So fällt es i. d. R. leichter, Akzeptanz für die Maßnahmenumsetzung zu schaffen und auch, die Beschäftigten zur Mitarbeit zu motivieren.
Mitarbeitende einbeziehen
Die Beschäftigten sollten aufgefordert werden, Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu benennen. Sie kennen sich im Betrieb meist am besten aus und wissen, ob und wo man im Kleinen und Großen Energie sparen kann. Die Initiativen sollten belohnt werden, z. B. mit Sachleistungen oder Prämien.
3.3 Beispiele für kurzfristig umzusetzende Maßnahmen
Viele Maßnahmen, die kurzfristig helfen, die Kosten zu senken, sind zwar eigentlich bekannt, wurden aber bisher aufgrund fehlenden Drucks nur unvollständig oder unsystematisch umgesetzt. Oder sie wurden umgesetzt und alte Gewohnheiten schleichen sich nach und nach wieder ein. Jetzt lohnt es sich, alle einfach und schnell zu realisierenden Möglichkeiten erneut anzusehen und konsequent umzusetzen bzw. deren Einhaltung zu überwachen, etwa
- Ausschalten von Geräten und Beleuchtung, wenn diese nicht verwendet werden. Geräte sollten vom Netz genommen werden (kein Stand-by-Modus), wenn sie längere Zeit nicht genutzt werden. Jeder Mitarbeiter sollte verpflichtet werden, nach Arbeitsende Geräte "richtig" auszuschalten. Auch in Pausenräumen sollten Kaffeemaschinen, Radios oder Mikrowellen richtig ausgeschaltet werden. Tipp: Alle Geräte können an eine schaltbare Steckdosenleiste angeschlossen werden, mit der man sie vom Netz entkoppeln kann.
- Ergänzend sollten Bewegungssensoren oder Zeitschaltuhren angeschafft werden, die z. B. die Beleuchtung nur dann einschalten, wenn sie benötigt wird.
- Überprüfung, ob die gesamte Beleuchtung wirklich benötigt wird; sowie ggf. Abschaltung von Lampen.
- Standorte von Geräten überprüfen; bspw. sollten Kühlschränke nicht neben der Heizung oder ...