Prof. Dr. Martin Tschandl, Prof. Dr. Paul Hofmann
Rollierende Forecasts sind gemäß BARC-Studie zukünftig der wichtigste Investitionsbereich in der Planung. Sie unterscheiden sich vom jahresbezogenen Forecast (auch als Year End Forecast bezeichnet) durch den Zeitrahmen. Während jahresbezogene Forecasts immer auf das Ende des Geschäftsjahres abzielen (fixer Zeitpunkt), ist beim rollierenden Forecast der prognostizierte Zeitraum festgelegt.
Abb. 4: Gegenüberstellung Year End Forecast und Rolling Forecast
Der Rolling Forecast (siehe Abb. 4-A) hat einen festen Forecast-Horizont, üblicherweise zwischen fünf und sechs Quartalen, und erstreckt sich über das aktuelle Geschäftsjahr hinaus. Die Anzahl der Quartale oder Monate richtet sich nach der Dynamik und Komplexität der Branche des Unternehmens. Die Detailtiefe ist für die ersten ein bis zwei Quartale innerhalb des rollierenden Forecasts sehr hoch, für die nachfolgenden Quartale eher grob.
Es ist auch möglich, einen teilrollierenden Forecast (siehe Abb. 4-B) durchzuführen, bei dem ein traditioneller Year-to-End-Forecast über das Geschäftsjahresende hinaus erstellt wird, sobald mehr als die Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres abgeschlossen ist. Dies ermöglicht es beispielsweise, dass der Forecast 3 bereits als erste Indikation für das Aufstellen des Budgets für das nächste Geschäftsjahr herangezogen wird.
Diese Methode bietet eine hohe Prognosegenauigkeit für das erste Quartal (manchmal auch die ersten beiden Quartale), da Auftragseingänge bzw. -stände – je nach Branche bzw. Geschäftsmodell unterschiedlich weit in die Zukunft – die Umsätze und damit verbundene Aufwände determinieren. Das Unternehmen kann schneller auf Veränderungen reagieren, da nach jedem Quartal neu geplant wird: ein bis zwei Quartale genau(er), drei bis vier Quartale grob mit Forecasts und retrograden Ableitungen. Darüber hinaus macht man sich laufend Gedanken über die weitere Zukunft, da der Forecast für die Quartale >1 bereits teilweise in das nächste Geschäftsjahr übergeht. Es stellt sich jedoch die Frage, in welchem Zeitraum wichtige Informationen zur zukünftigen Entwicklung benötigt werden, und wie schnell Veränderungen analysiert und bestimmt werden können.