Gina Heller-Herold, Prof. Dr. Patrick Link
Die Trigger der Nachhaltigkeit sind sehr vielfältig. Sehr gut können die Treiber auf Basis der PESTEL-Analyse mit den englischen Perspektiven Political, Economic, Social, Technological, Environmental und Legal (vgl. Abb. 2) visualisiert werden.
Abb. 2: PESTEL-Analyse
Die Agenda 2030 hat aus politischer Sicht (P), mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) Europa klimaneutral auszurichten, auch einen wesentlichen Einfluss auf die deutschen Unternehmen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung in Deutschland die Nachhaltigkeitsstrategie neu aufgelegt.
Aus ökonomischer Sicht (E) sieht das WEF (World Economic Forum) in seinem Global Risk Report 2021 die folgenden Risiken bzw. Gefahren:
Top-Risiken in der Vorschau |
Top-Risiken des Eintreffens |
Wetterextreme |
Krankheiten |
Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen |
Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen |
Menschliche Umweltschäden |
Massenvernichtungswaffen |
Krankheiten |
Biodiversitätsverlust |
Biodiversitätsverlust |
Rohstoffkrise |
Tab. 1: Top-Risiken des WEF (Quelle: The Global Risk Report 2021 des World Economic Forum (2021))
Die Impulse aus sozialer Sicht (S = Social) werden verstärkt durch die Stakeholder, z. B. Mitarbeiter, Kunden, Outsourcingpartner.
Technologische Impulse (T = Technological) bedingen sich gegenseitig mit den Themen der Nachhaltigkeit. So wirkt der technologische Fortschritt (z. B. Kreislaufwirtschaft, Sharing Economy, Plattformstrategien, Digitalisierung, E-Mobility) sehr fördernd auf den Zielfokus der Nachhaltigkeit. Echte Fortschritte in der Nachhaltigkeit erfordern Innovationen, die wiederum in unterschiedlichen Iterationen weiterentwickelt werden.
Der Umwelt-Impuls (E = Environmental) ist u. a. geprägt von einem exponentiellen Wachstum der Oberflächentemperatur der Erde, der Bevölkerungszahl, des Wasserverbrauchs, des Regenwaldverlustes, des BIP, des Papierverbrauchs, des Artensterbens, der Kraftfahrzeuge, des Leerfischens der Meere sowie des Abbaus der Ozonschicht.. Auf Ebene der Individuen ist der steigende Konsum ausschlaggebend.
Der regulatorische Impuls (L = Legal) stellt die harten Leitplanken dar, die von Unternehmen unterschiedlicher Branchen einzuhalten sind. Tabelle 2 zeigt beispielhafte regulatorische Impulse im Nachhaltigkeitskontext.
Jahr |
Regulatorischer Impuls (mit Auswirkungen für Unternehmen) |
2021 |
Lieferkettengesetz – Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten |
2021 |
SFDR – Sustainable Finance Disclosure Regulation, Offenlegung für ESG |
2021 |
EU-Taxonomie-VO |
2021 |
NFRD-Richtlinie: Nachhaltigkeit in Strategie, Risikoappetit, Risk, Stresstest, Kapitalplanung Reporting, Offenlegung |
2021 |
KOM Nachhaltigkeits-Offenlegungspflicht im FDL-Sektor VO spezifiziert die Offenlegungspflichten von ESG-Risiken |
2020 |
EBA Guideline: ESG-Faktoren im Kreditgeschäft |
2020 |
Discussion paper on management and supervision of ESG risk for credit institutions and investment firm |
2019 |
Action-Plan Sustainable Finance – EBA |
2017 |
Global Reporting Initiative (GRI) Berichterstattung Retail & Commercial Banking, Asset Management, Insurance |
2017 |
TCFD Task Force Financial Disclosure, Verbesserung nachhaltiger Berichterstattung |
2016 |
CSR-Berichtspflicht & Dt. Nachhaltigkeits-Kodex |
2015 |
UN-Agenda 2030 und SDGs, UN-Klimarahmenkonvention |
2015 |
Pariser Klimaschutzabkommen – Begrenzung der Erwärmung |
Tab. 2: Die rechtlichen Rahmenbedingungen der nachhaltigen Entwicklung
Auf allen Ebenen der PESTEL-Analyse sollte das Proportionalitätsprinzip beachtet werden. In Abhängigkeit von der Größe und Komplexität des Unternehmens müssen die wesentlichen Aspekte unterschiedlich vielschichtig bzw. ausführlich dargestellt werden. Sie kann darüber hinaus mit den Ergebnissen einer Stakeholder Analyse und mit den Erkenntnissen aus dem Stakeholder Beziehungsmanagement sowie mit weiteren analytischen Daten untermauert werden.