Dipl.-Wirt.-Ing. Claus Michael Wiegels
Ausgewogenes Verhältnis von Automatisierung und Flexibilität
Wunschvorstellung bei der Einführung von Konsolidierungslösungen ist nicht selten eine Konsolidierung auf "Knopfdruck". Dabei stellt sich zunächst die Frage, ob es bei der hohen Komplexität und den sich ständig verändernden Rahmenbedingungen überhaupt sinnvoll ist, eine vollständige Automatisierung anzustreben. Im Ergebnis kann dies auch zu einer geringeren Flexibilität des Systems führen, in dem bspw. eine Konzernveränderung nur schwer abbildbar ist. Vielmehr sollte das Ziel sein, den optimalen Grad der Automatisierung für jeden Konzern branchen- bzw. unternehmensspezifisch festzulegen. Bei allen Vorgängen gibt es grundsätzlich Wesentlichkeitsgrenzen. Auf diese gehen wir in den folgenden Ausführungen jedoch nicht weiter ein.
4.1 Schuldenkonsolidierung
Intrasegment-Beziehungen sind differenziert zu betrachten
Bei der Eliminierung von Forderungen und Verbindlichkeiten im Rahmen der Schuldenkonsolidierung kommt es vor, dass sich diese nicht in gleicher Höhe gegenüberstehen, was folglich zu Aufrechnungsdifferenzen führt. Die hierbei entstehenden Differenzen werden in echte und unechte Differenzen klassifiziert. Unechte Differenzen sollten bereits durch die IC-Abstimmung vermieden werden und sind im Vorfeld der Schuldenkonsolidierung zu korrigieren.
Behandlung von Differenzen
Bei der Umbuchung auftretender Differenzen können zwei grundsätzliche Vorgehensweisen identifiziert werden. Im ersten Fall wird die Aufrechnungsdifferenz in der ersten Periode erfolgswirksam, in den folgenden Perioden lediglich die Veränderung der Differenz gebucht. Der Teil der bereits verbuchten Differenz wird entsprechend im Vortrag berücksichtigt. In der zweiten Variante werden die in der ersten Periode erfolgswirksam gebuchten Differenzen in der Folgeperiode wieder storniert. Die Gesamtdifferenz wird anschließend neu eingebucht.
Während beide Fälle zum selben Ergebnis führen, besteht bei Variante zwei erfahrungsgemäß eine höhere Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Eine weitere typische Herausforderung in der Schuldenkonsolidierung ist die Matrixkonsolidierung. Neben der Abbildung der Sicht über die Einzelgesellschaften, in der die IC-Beziehungen zwischen den konzerninternen Gesellschaften eliminiert werden, gilt es bei einer Matrixkonsolidierung, zusätzlich die Beziehungen zwischen den Geschäftsbereichen (z. B. Segmenten) zu berücksichtigen.
Abb. 1: Inter- vs. Intracompany-Beziehung – externe Sicht
Während IC-Beziehungen allgemein einen Vorgang zwischen zwei Konzerngesellschaften darstellen, kann derselbe Vorgang aus der Segmentsicht bzw. einer internen Managementsicht auch differenziert betrachtet werden, je nachdem, welchen Segmenten (Intersegment) diese Einheiten zugeordnet sind. Eliminiert man aus dieser Sicht segmentinterne Beziehungen (Matrix-Segmentkonsolidierung), so werden beispielsweise Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen zwei Konzerneinheiten aus demselben Segment (vgl. Abb. 2 (1)) eliminiert. Es besteht eine sog. Intrasegment-Beziehung. Im Gegensatz dazu steht die Intersegment-Beziehung, die einen Geschäftsvorfall bezeichnet, der zwischen zwei Einheiten aus verschiedenen Segmenten stattgefunden hat. Dieser wird anders als eine IC- bzw. Intrasegment-Beziehung nicht eliminiert, da aus der Segment- bzw. Managementsicht die Vorfälle innerhalb der einzelnen Segmente betrachtet werden (vgl. Abb. 2 (2)).
Abb. 2: Inter- vs. intracompany-Beziehung – Managementsicht
Aufgrund dieser Tatsache führt die reine Zusammenfassung der Segmente i. d. R. auch nicht direkt zum gleichen Konzernergebnis. Daher ist i. d. R. zusätzlich eine Überleitungsrechnung der Segmentkonsolidierung auf den legalen Konzernabschluss erforderlich.
Varianten
Im Rahmen der Matrixkonsolidierung können verschiedene Varianten unterschieden werden, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind. Je nach Ausprägung müssen die Daten entsprechend granular geliefert werden.
Abb. 3: Varianten einer Matrixkonsolidierung
4.2 Aufwands- und Ertragskonsolidierung
Verwendung von ein- oder zweiseitigen Eliminierungen
Aufwendungen und Erträge aus dem konzerninternen Lieferungs- und Leistungsverkehr sind zwingend gegeneinander aufzurechnen bzw. es muss eine Umgliederung der Posten stattfinden.
Innenumsatzeliminierung
Ein Bereich bei der Aufwands- und Ertragskonsolidierung ist die Innenumsatzeliminierung. Hier treffen wir in der Praxis häufig auf folgende Sachverhalte:
- Verrechnung mit dem Posten "Materialaufwand"
- Umgliederung in den Posten "Bestandsveränderung", wenn die gelieferten Erzeugnisse noch nicht weiterbearbeitet oder verkauft worden sind
- Umgliederung in den Posten "Andere aktivierte Eigenleistungen", wenn der vom liefernden Tochterunternehmen hergestellte Vermögensgegenstand beim Empfänger im Anlagevermögen aktiviert wurde
Neben der Innenumsatzeliminierung gibt es auch noch weitere Sachverhalte, die häufig unter "Sonstige Leistungen" geführt werden. Beispiele hierfür können sein: intern verrechnete Leistungen aus Miete, Pacht, Patent-/Lizenznutzung, Zinsen, Energiekosten, Verpackungs- und F...