Vor allem die Geschwindigkeit, mit der eine Bestellung beim Kunden ist, wird auch von Einflüssen außerhalb der Logistikkette bestimmt. Da der Kunde die Zeit bis zur Lieferung ab der Bestellung misst, sind alle Aufgaben im Prozess der Auftragsbearbeitung betroffen. Dazu gehören Tätigkeiten wie die Auftragserfassung, die Kreditprüfung, die Auftragsbestätigung usw. Auch an diesen Stellen kann wesentliche Zeit eingespart werden, wenn die Organisation optimiert wird.
Nutzen Sie das Instrument der Prozesskostenrechnung, um die Einflüsse der Auftragsbearbeitung auf die Lieferzeit zu bestimmen. Die Prozesskostenrechnung wird zwar eingesetzt, um die Gemeinkosten zu minimieren. Sie zeigt aber auch anschaulich alle zu einem bestimmten Ablauf gehörenden Arbeiten und Tätigkeiten an. Diese hinsichtlich der notwendigen Zeiten zu untersuchen, ist lediglich ein anderer Gesichtspunkt.
Ganz erheblich wird die Lieferbereitschaft und damit der Servicegrad der Logistik von dem vorhandenen Lagerbestand bestimmt. Dieser wiederum bestimmt die Höhe der Kosten in diesem Teil der Logistik. Hier gilt es, die für einen bestimmten Zeitraum benötigten Waren möglichst genau zu schätzen. Gute Ergebnisse liefern Planungssysteme, die verschiedene Arten der Planung für verschiedene Artikel verwenden. So werden z. B. unterschieden:
- Artikel, die immer mit einem bestimmten Bestand am Lager sein müssen (Artikel mit regelmäßiger Nachfrage unabhängig vom Wert)
- Artikel, die nur bei Vorliegen eines Kundenauftrages gefertigt oder beschafft werden (Artikel mit hohem Wert, bei denen eine Lieferzeit akzeptiert wird)
- Artikel, deren Bestand aufgrund von Vergangenheitswerten geplant wird (Artikel mit schwankenden Abgängen ohne Trendveränderungen)
- Artikel, deren Bestand vom Vertrieb explizit geplant werden (Artikel mit schwankenden Abgängen, die Veränderungen unterliegen)
Die Praxis zeigt, dass nur wenige Artikel von den Vertriebsmitarbeitern explizit geplant werden müssen. Diese wenigen machen jedoch einen großen Teil des Umsatzes aus. Ein effektives Planungssystem senkt die Lagerbestände und damit die Kosten und erhöht dennoch in aller Regel die Lieferbereitschaft.
Ein Kapitel der Logistikstörungen spielt in kleinen und mittleren Unternehmen kaum ein Rolle: die höhere Gewalt. Wird es nicht möglich, eine Ware auszuliefern, weil Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Brände dies unmöglich machen oder weil ein Streik der beteiligten Stellen dies verhindert, wird das in der Regel hingenommen. Immer dann, wenn in Nachbarländern mit höherer Streikanfälligkeit die Lkw-Fahrer die Grenzen blockieren, leiden auch die Empfänger von Waren aus kleinen und mittleren Unternehmen darunter. Und denen ist es meist vollkommen gleichgültig, warum die bestellten Waren sie nicht pünktlich erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt kann es notwendig werden, das europäische Zentrallager in Belgien zu überdenken. Die Alternative in solchen Situationen wäre die Belieferung aus einem anderen Lager. Dies ist jedoch für kleine und mittlere Unternehmen kaum möglich, da die Kosten für eine solche mehrfache Lagerhaltung einfach zu hoch sind.