Einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung – auch für JobRad. Wird diese große Aufgabe in kleine Steps untergliedert, wird sie gleich überschaubarer. Der Mobilitätsdienstleister hat sich beim Erstellen des Reports über die Schulter schauen lassen – und teilt Erfahrungen und Learnings.
2.1 Schritt 1: Vorüberlegungen
To-dos in dieser Projektphase:
- Kann der Nachhaltigkeitsbericht intern erstellt werden oder ist die Unterstützung durch eine externe Agentur sinnvoll?
- Welche Kolleginnen und Kollegen sollten in den Prozess involviert sein?
- Wann soll der Bericht veröffentlicht werden?
- Welche Zielgruppen soll der Bericht ansprechen?
- Welches Format soll der Nachhaltigkeitsbericht haben?
- Und die vielleicht wichtigste Frage: Möchten wir als Unternehmen auf einen Berichtsstandard zurückgreifen? Wenn ja, auf welchen?
Ein kurzer Überblick über 3 gängige Berichtsstandards
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
- deutschsprachiger Raum
- niedrigschwelliger Einstieg in Berichterstattung
- geeignet für KMU
Global Reporting Initiative (GRI)
- umfangreiche Berichterstattung
- Berichterstattung in Orientierung an oder Übereinstimmung mit den GRI Standards
European Sustainability Reporting Standards (ESRS)
- neues EU-Rahmenwerk für Nachhaltigkeitsberichte
- entwickelt von der EFRAG im Rahmen der CSRD
- mit der schrittweisen Einführung der CSRD werden die ESRS in Zukunft Anwendung finden
Das Vorgehen bei JobRad
Bei JobRad wurde für die Konzeption und Erstellung des Berichts ein Projekt ins Leben gerufen, das von der Nachhaltigkeitsreferentin Christel Nelius geleitet wurde. Unterstützt wurde sie dabei von einem Werkstudenten. Das Kick-off-Meeting fand ein Jahr vor der Veröffentlichung statt. Danach begann ein interdisziplinäres Nachhaltigkeitsteam mit Kollegen aus den Bereichen Produktmanagement, Personal, Vertrieb, Marketing, Gebäude- und Mobilitätsmanagement, Controlling, Leasing und Geschäftsführung mit der Arbeit. Jobrad hat sich von einer externen Agentur, die auf Nachhaltigkeitsberichterstattung spezialisiert ist, beraten und unterstützen lassen.
Jobrad hat sich entschieden, nach den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) zu veröffentlichen. Der Nachhaltigkeitsbericht soll als PDF erscheinen.
Zielgruppe(n) des Jobrad-Nachhaltigkeitsberichts sind sowohl interne als auch externe Anspruchsgruppen.
Lessons Learned bei JobRad:
"Beginnen Sie frühzeitig mit den ersten Überlegungen. Es gilt, viele Entscheidungen zu treffen, konzeptionelle Arbeit zu leisten und viele Kolleginnen und Kollegen einzubinden. Das braucht Zeit."
2.2 Schritt 2: Wesentlichkeitsanalyse durchführen
To-dos in dieser Projektphase:
- Ermittlung und Bewertung interner und externer Nachhaltigkeitsthemen
- Erstellung einer Bewertungslogik
- Feststellung der Nachhaltigkeitsthemen, die in die Wesentlichkeitsanalyse einfließen sollen
- Austausch dieser Themen mit den involvierten Fachkolleginnen und -kollegen und ggf. externen Zielgruppen und/oder Expertinnen und Experten
Das Vorgehen bei JobRad:
Im Berichtsjahr hat JobRad eine Wesentlichkeitsanalyse mit dem Ziel durchgeführt, relevante Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und deren Management strategisch auszurichten. Dazu wurden interne Anspruchsgruppen – JobRad-Beschäftigte und Mitglieder der Geschäftsführung – über Gespräche und Umfragen einbezogen. Darüber hinaus hat Jobrad die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft von externen Experten bewerten lassen. Im Anschluss hat das Unternehmen die Geschäftsrelevanz der identifizierten Nachhaltigkeitsthemen mit dem Projektteam und einem Mitglied der Geschäftsführung diskutiert und validiert. Als besonders wesentlich wurden jene Themen bestimmt, die nun dem Nachhaltigkeitsbericht zugrunde liegen (s. Jobrad-Wesentlichkeitsmatrix). Davon sind 7 besonders relevant für eine Berichterstattung i. S. d. Global Reporting Initiative sowie in Vorbereitung auf die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).
Die von Jobrad erarbeitete Wesentlichkeitsmatrix
Lessons Learned bei JobRad:
"Die Wesentlichkeitsanalyse – auch Materialitätsanalyse genannt – ist die Basis unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie dient dazu, relevante Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und unser Handeln danach auszurichten. Deshalb war es für uns effizient und hilfreich, diesen Prozess in einem Workshop mit allen Beteiligten (Projektteam, Geschäftsführung und Experten), den die externe Agentur angeleitet hat, durchzuführen."
2.3 Schritt 3: Daten und Fakten recherchieren
To-dos in dieser Projektphase:
- Für den Nachhaltigkeitsbericht relevante Daten und Fakten ermitteln
- Templates bzw. Fragebögen für die Datenerfassung erstellen und an die zuständigen Fachkolleginnen und -kollegen weitergeben
- Deadline für Rückgabe der Templates bzw. Fragebögen festlegen
- Auswertung, Aufbereitung und Interpretation der Daten
Das Vorgehen bei JobRad:
Zuverlässige Informationen, Daten und Kennzahlen sind die Basis eines Nachhaltigkeitsberichts. Die externe Agentur hat JobRad Templates für die Datenerfassung zur Verfügung gestellt...