Im Tagesgeschäft seltener anzutreffen, dafür aber oft umso bedeutender sind die strategischen fertigungswirtschaftlichen Fragestellungen, deren Fokus auf der Neuausrichtung der Fertigungsbedingungen liegt. Damit wird die Effektivität, auch Wirksamkeit genannt, einer Fertigung angesprochen. Trotzdessen, dass hierbei viele technische Aspekte zu beachten sind, trägt der Produktionscontroller unter Einsatz seines Instrumentenkastens auch hier wesentlich zur Findung der optimalen Entscheidung bei.
Dabei geht es um die vier folgenden Grundsatzfragen:
- Was ist der optimale Standort für die Produktion?
- Welche Fertigungstiefe sollte angestrebt werden? Welche Komponenten sollten also eigengefertigt und welche fremdbezogen werden?
- Welche Fertigungstechnologien und -werkstoffe sind vom Unternehmen beherrschbar?
- Wie sieht das (kosten-)optimale Fertigungskonzept aus? Wie sollten dementsprechend die Fertigungseinrichtungen angeordnet, der Personaleinsatz organisiert und der Automatisierungsgrad bestimmt werden?
Gerade aufgrund der Komplexität solcher Entscheidungsprobleme ist eine systematische und strukturierte Analyse von Alternativen sowie die Bewertung derselben unerlässlich. Nur so lässt sich bei solchen stark technisch geprägten Betrachtungen eine rein intuitive geführte Vorauswahl der betrachteten Konzepte vermeiden. Zudem lösen alle der hier genannten Themen meist großvolumige Investitionen aus, die auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu bewerten sind.
Methodisch ist dabei, an den Einsatz von – idealerweise dynamischen – Investitionsrechenverfahren zu denken. Die Umrechnung sämtlicher technischer und kaufmännischer Parameter in Geld unter Berücksichtigung exakter Zahlungszeitpunkte lässt unmittelbar die Auswirkungen auf das kardinale Rentabilitätsziel erkennen. Ist der per Investitionsrechnung ermittelte Kapitalwert positiv, so kann das Projekt genehmigt werden. Da sich allerdings in Anbetracht der Komplexität von Investitionsentscheidungen nicht alles monetär bewerten lässt, sollte ergänzend eine Nutzwertanalyse durchgeführt werden. Diese hilft wiederum, alle qualitativen Kriterien einer Investitionsentscheidung strukturiert zu bewerten.
Ergänzt könnten diese strategischen Analysen durch den Einsatz von Simulationen, Variantenrechnungen oder Szenario-Techniken, die potenzielle Risiken und Auswirkungen einer Fehlentscheidung transparent machen. Spezifische Kostenvergleichsrechnungen wie bspw. der Vergleich von Eigenfertigungs- und Fremdbezugskosten zur Bestimmung der kostenoptimalen Fertigungstiefe oder die Bewertung der Variantenvielfalt mithilfe der Variantenkalkulation runden das strategische Controlling-Instrumentarium ab.