Prof. Dr. Jana Heimel, Prof. Dr. Martin Stirzel
Der strategischen Analysephase folgend bzw. damit einhergehend wurde im Januar 2017 mit dem Schreiben des Business Plans begonnen und in dem Zuge die Vision, Mission und mögliche strategische Ausrichtungen des Start-ups konkretisiert. Eingeplant waren hierfür ursprünglich fünf Tage, die sich schnell verdoppelten und final mehr als verdreifachten. Denn mit jeder Idee, die zu Papier getragen wurde, kam eine neue Fragestellung auf, die wiederum mit einer neuen Idee beantwortet werden musste und so weiter. Schließlich kann festgehalten werden, dass dieser Geschäftsplan ein lebendes Kernstück des Start-ups impliziert, welches noch nach dem Go live also dem offiziellen Startpunkt des Unternehmens weiterentwickelt wird – so zumindest im Falle von SbB. Denn jegliche Gespräche, Entscheidungen, neue (im)materielle Errungenschaften etc. führen nicht nur zu neuen Erkenntnissen, sondern auch Änderungen in getroffenen Annahmen und verfolgten Ansätzen, die es ggf. anzupassen gilt. Demnach kann und sollte auch der strategische Analyseprozess als iterativer Prozess verstanden werden, um die Aktualität und damit die erfolgssichernde Fahrspur der Geschäftsidee langfristig zu gewährleisten.
Wahl der Gesellschaftsform
In einem ersten Schritt wurde das Geschäftsmodell konkretisiert und beschrieben. Eine wesentliche Fragestellung, welche sich im Rahmen dessen auftat und das fortwährende Business entscheidend beeinflusst, war die Frage nach der Firmierung und damit einhergehenden Ausrichtung des Geschäftsmodells und Steuerungsansatzes. Solange man nicht selbst einmal vor dieser Entscheidung stand, mag diese Frage durchaus banal erscheinen. Steht man selbst davor, ohne bisher den Betrieb am Laufen zu haben und auf Basis dessen Vor- und Nachteile einander abwiegen zu können, ist das eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Hierzu wurden diverse Gespräche geführt, u. a. auch mit der IHK, um eine "richtige" Entscheidung zu treffen. Aufgrund der geplanten Finanzkennzahlen (mit einem Umsatzvolumen von weniger als 17.500 Euro im 1. Geschäftsjahr) und des relativ geringen Aufwands in puncto Publikationspflichten von Finanzkennzahlen fiel die Entscheidung final auf ein Kleingewerbe. Den Wertvorstellungen, Vision und Mission entsprechend wäre durchaus auch ein Verein in Frage gekommen, nur wären hier die rechtlichen Auflagen ähnlich groß wie bei der GmbH und damit deutlich kostspieliger als die eines Einzelunternehmens. Im Nachhinein hätte die Firmierung als Verein durchaus einige wesentliche Vorteile mit sich gebracht bzw. die Umsetzung erster Inbetriebsetzungsmaßnahmen (wie bspw. die Suche eines Standortes) im Rahmen des Realisierungsprozesses deutlich erleichtert.
Aufgrund der eher sozial- und ökologischen und weniger profitorientierten Ausrichtung des Geschäftsmodells, welche mit SbB verfolgt wird, versteht sich das Unternehmen selbst als Social Business. Abgesehen von dem ökologisch-orientieren Produkt-/Serviceportfolio baut das Geschäftsmodell auf sozialen Wertvorstellungen auf, indem sich die Beteiligten gegenseitig nach dem Prinzip "Geben und Nehmen" helfen.
Aus dem Geschäftsmodell ableitend wurden in einem nächsten Schritt die Vision, Mission und damit das Leitbild von SbB formuliert.
Unternehmensvision
Vision von SbB ist es, bis 2027 der bekannteste und beliebteste Touren- und Eventanbieter in Stuttgart zu werden. Nach dem Motto "Einmal mitgeradelt und nimmer satt, vom Vierrad aufs Zweirad" möchte SbB Einwohnern (insbes. Pendlern) Appetit aufs Radfahren machen. Ziel von SbB ist, möglichst viele Stuttgarter vom Auto zum Rad fahren zu bewegen und ihnen auf unbeschwerte Weise zu zeigen, dass dies a) möglich ist und b) Spaß macht. So soll die Verkehrs- und Feinstaublage nachhaltig verbessert werden. Zudem zielt SbB darauf ab, nachhaltig zum Klimawandel beizutragen, die Feinstaubbelastung in der Landeshauptstadt zu senken und schließlich die staugeplagte Verkehrslage in Stuttgart zu entspannen. SbB versteht sich folglich als Botschafter und Treiber der klimafreundlichen Gestaltung des Personenverkehrs, der auch einen Fokus auf die Stärkung des Rad- und Fußverkehrs legt.
Zielmarkt sind demnach sowohl Touristen als auch Anwohner aus der Stadt und Region Stuttgart.