Green Tech: Kooperation für mehr Innovation
Der Green-Tech-Sektor boomt. Bereits im Jahr 2020 belief sich das Marktvolumen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz in Deutschland laut der Unternehmensberatung Roland Berger auf 392 Milliarden Euro. Bis 2030 prophezeit der deutsche Umwelttechnologie-Atlas der Green-Tech-Branche eine durchschnittliche Wachstumsrate von 8,1 Prozent pro Jahr.
Green-Tech-Start-ups können diese Wachstumschancen für sich nutzen. Das ist eine gute Nachricht, schließlich bieten sie mit ihren transformativen Ideen innovative Lösungen, um Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und letztlich die Erderwärmung zu mindern. Und auch für den deutschen Mittelstand schlummern in diesem Bereich Innovationspotenziale, um sein eigenes Kerngeschäft nachhaltig zu transformieren. Denn diese Lösungen helfen den Unternehmen bei ihrer Transformation hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Tun sich beide Seiten in Form von einer strategischen Partnerschaft zusammen, entstehen hier nicht nur Mehrwerte für beide Parteien, sondern Start-ups und Unternehmen können gemeinsam für eine nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft sorgen.
Warum Start-ups und Mittelständler sich gegenseitig brauchen
Das Interesse mittelständischer Unternehmen an neuen Technologien ist groß – so auch im Green-Tech-Sektor. Doch sowohl mittelständische Firmen als auch Konzerne tun sich schwer, innovative Technologien in bestehende Strukturen zu integrieren. Anstatt jede Technologie selbst entwickeln zu wollen, besteht für sie aber auch die Möglichkeit, mit viel schnelleren und agileren Startups zu kooperieren und gemeinsam neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Zusammen sind sie in der Lage, einen transformativen Einfluss auf die Wirtschaft in Richtung nachhaltiges Wachstum zu nehmen.
Den mittelständischen Unternehmen wird bei der Transformation unserer Wirtschaft zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle zuteil – schließlich sind sie hier ein maßgeblicher Erfolgsfaktor. 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittlere Unternehmen und tragen enorm zur gesamten Netto-Wertschöpfung bei. Wer, wenn nicht die mittelständische Wirtschaft, montiert die Solardächer, dämmt die Häuser, baut Wärmepumpen ein oder entwickelt neue Recyclingideen?
Während der Mittelstand stärker technisch innovieren will und nicht zuletzt durch gesetzliche Rahmenbedingungen zunehmend auf Nachhaltigkeit setzen muss, müssen Start-ups wachsen, um langfristig erfolgreich zu sein. Eine Zusammenarbeit beider Parteien birgt folglich großen Chancen und zeigt, warum Partnerschaften – bestenfalls in Form von Business-Ökosystemen – so wichtig sind.
Bei Business-Ökosystemen geht es darum, im Verbund mit strategischen Partner:innen etwas Größeres und Ganzheitlicheres im Sinne des Gemeinwohls, der Umwelt und der Wirtschaft zu erschaffen. Die Business-Ökosysteme der nahen Zukunft organisieren sich um die wichtigsten menschlichen Bedürfnisse herum: So nehmen sie etwa die Mobilität in den Blick und nicht mehr nur das konkrete Verkehrsmittel Automobil.
Strategische Partnerschaften in der Praxis
Für eine erfolgreiche Transformation unserer Wirtschaft sind verschiedenste Kooperationen und Business-Ökosysteme denkbar. Manche sind bereits Realität: Das einstige Start-up EnergyNest ging 2020 unter anderem eine Partnerschaft mit Siemens Energy ein, um kollektiv auf der marktreifen und patentierten thermischen Batterie von EnergyNest basierend nachhaltige Energiespeicher für Industriekunden bereitzustellen. Heute ist EnergyNest eine weltweit agierende Aktiengesellschaft, die mit vielen Konzernen kooperiert. Mit Heidelberg Materials hat das Unternehmen beispielsweise Speichermaterial entwickelt.
Andere Partnerschaften sind denkbar: Ein Start-up wie Voltfang, das gebrauchte Batterien aus der Elektromobilität für die Weiterverwendung in stationären Speichersystemen nutzt und bereits ein professionelles Partner:innenprogramm für Elektroinstallateur:innen, Projektentwickler:innen oder Planungsbüros anbietet, könnte theoretisch auch mit Automobilzulieferern, Automobilanbietern oder PV-Anlagen-Anbietern kooperieren. Denn alle Elektrofahrzeuge brauchen eine entsprechende Ladeinfrastruktur – auch im privaten Raum – und bestenfalls Akkus, die zum Beispiel den über PV-Anlagen erzeugten Strom zwischenspeichern können, um damit später das eigene Fahrzeug zu laden. Dafür bedarf es intelligenter, innovativer Softwarelösungen. An solchen End-to-End-Lösungen könnte Voltfang zusammen mit den genannten Anbietern arbeiten und so ein neues wertstiftendes Angebot schaffen.
Strategische Partnerschaften im Green-Tech-Bereich garantieren nicht nur ein neues, größeres Nutzenversprechen für die Menschen. Sie stellen auch eine Win-Win-Win-Situation dar – für Start-ups, Mittelständler und Umwelt. Denn nur mithilfe innovativer Business-Ökosysteme ist neues, nachhaltiges Wachstum für Unternehmen wie Start-ups möglich.
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