Jörg Hanken, Guido Kleinhietpaß
D&A kann grundsätzlich im gesamten VP-Zyklus von der Strategie bis zur VP-Verteidigung zur Anwendung kommen. Die wesentlichen Anwendungsfelder/Use Cases sehen wir in den folgenden Bereichen:
- VP-Strategie & VP-Modellierung
- VP-Setzung & VP-Monitoring VP-Forecasting
- VP-Dokumentation & VP-Verteidigung
Im Folgenden wollen wir zu diesen Bereichen praktische Anwendungsbeispiele vorstellen.
VP-Strategie & VP-Modellierung
D&A kann im Bereich VP-Strategie/Modellierung einen Mehrwert schaffen. So können komplexere Planungen mithilfe von D&A-Lösungen sehr dynamisch auf eine Vielzahl von Einflussfaktoren analysiert werden. Die so entstehenden Dashboards können dem Entscheider als schnelle und fundierte Grundlage dienen, um strategische Entscheidungen treffen zu können.
Ein konkreter Anwendungsfall ist das Financial Modelling eines angepassten oder grundlegend geänderten VP-Systems. Die Simulation der Auswirkung auf die lokale Gewinn- und Verlustrechnung sowie Einkommens-, Umsatz- und Quellensteuern und Zoll auf lokaler, regionaler und globaler Ebene bieten einen schönen Anwendungsfall für eine D&A-Lösung.
Abbildung 17 zeigt eine D&A-Lösung (visualisiert in Tableau), die für die Simulation der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Auswirkung der Einführung einer landesspezifischen Margensteuerung für Vertriebsgesellschaften erstellt wurde.
Abb. 17: D&A-Dashboard zur Margenanalyse aller Konzerngesellschaften
Das in Abbildung 17 gezeigte Dashboard ermöglicht die Variation einer Vielzahl von Parametern (z. B. Auswahl des Profit-Level-Indikators oder der Höhe der zu steuernden Margen) sowie die Änderung der Sichtweise vom ›Konzern‹ über das ›Land‹ bis hin zur ›Legaleinheit‹. Auch Besonderheiten im lokalen Steuerrecht wie z. B. Mindestbesteuerung fließen neben den lokalen Steuersteuersätzen in die Berechnung ein.
Auch für die strategische Simulation der Auswirkungen von exogenen Faktoren bietet sich D&A an. Der aktuelle Entwurf der OECD/G50 für die Besteuerung der digitalen Wirtschaft enthält einen komplett neuen Nexus für die Besteuerung. Da die OECD/G20 den Entwurf inzwischen auch auf die fast vollständige Consumer Facing Industry ausgeweitet hat, ist es für die strategische Ausrichtung von Konzernen unerlässlich, die Auswirkungen eines solchen Besteuerungsansatzes insb. auf die Effective Tax Rate zu analysieren. Zu diesem Zweck kann man folgenden ›Market Taxation Analyzer‹ nutzen:
Abb. 18: D&A-Dashboard zur Analyse der Auswirkungen der geplanten Besteuerung der digitalen Wirtschaft (OECD Pillar I/II)
Mithilfe dieses in Abbildung 18 gezeigten Dashboards (visualisiert in PowerBI) können die Effekte des OECD/G20-Vorschlages auf Ebene des Konzerns, der Länder und der Legaleinheiten für die unterschiedlichen Bereiche (Amount A, Amount B, Amount C) simuliert und visualisiert werden, um vor dem Hintergrund des Entwurf-Stadiums auch mögliche Varianten eines finalen Gesetzes simulieren zu können. Das Dashboard ist insb. für die Diskussion des Themas auf Management- und Abteilungsleiterebene konzipiert.
VP-Setzung & VP-Monitoring & VP-Forecasting
Auch VP-Setzung und -Monitoring sind ideale Anwendungsfelder für D&A.
Die Führung des direkten Fremdvergleichs (CUP-Methode) scheitert in der Praxis immer wieder an den hohen Anforderungen der Vergleichbarkeit und an der schieren Größe der notwendigen Daten für konzerninterne und -externe Artikelpreise.
Abbildung 19 zeigt den ›CUP Analyzer‹ (visualisiert in QlikSense), der auf Artikelebene die konzerninternen Preise mit den konzernexternen Preisen vergleicht, verschiedene Vergleichbarkeitsebenen auswählen lässt, fremdunüblich bepreiste Artikel identifiziert und mögliche VP-Korrektur-Beträge schätzt, falls die VP nicht angepasst werden:
Abb. 19: D&A-Dashboard für das Monitoring der Preisvergleichsmethode (CUP)
Der ›CUP Analyzer‹ ermöglicht eine effiziente unterjährige Analyse von großen Datenmengen sowie eine Quantifizierung steuerlicher Risiken im Fall von Abweichung vom Fremdvergleichspreis. So gelingt es, unterjährig zu erkennen, ob die VP fremdüblich sind oder nicht und im letzteren Fall VP-Anpassungen vorzunehmen, um die steuerlichen Risiken zu reduzieren.
Eine grundlegende Herausforderung bei der Margensteuerung z. B. von Vertriebsgesellschaften ist die Ermittlung der Resale-minus-Rabatte, die den Gesellschaften auf die konzernintern eingekauften Produkte gewährt werden. In der Praxis ist dieser Prozess häufig zeit- und arbeitsintensiv, insbesondere wenn die Preisbestimmung nicht auf hoch aggregierten Produktgruppen, sondern kleineren Gruppen oder sogar auf Einzelproduktebene erfolgt. Abbildung 20 zeigt eine mittelstandstaugliche Lösung (visualisiert in Tableau), um diesen Prozess dynamisch und effizient abbilden zu können:
Abb. 20: D&A-Dashboard für das Monitoring und die Ermittlung der Resale-minus-Rabatte
Das in Abbildung 20 gezeigte Tool erleichtert insb. die Bestimmung der gesellschaftsspezifischen Rabatte für die unterjährige Steuerung. Für komplexere Herausforderungen in diesem Be...