Jörgen Erichsen, Dipl.-Betriebsw. Renate Adler
Sie haben die Idee, sich mit einem Lohn- und Buchführungsbüro selbstständig zu machen. Aber eine gute Idee allein reicht leider nicht aus. Sie müssen jetzt Daten, Zahlen und Fakten zusammentragen und einen detaillierten Plan entwickeln, wie Sie Ihre Idee Schritt für Schritt erfolgreich in die Tat umsetzen wollen. Dieser Plan muss alles beinhalten, was Einfluss auf Ihr zukünftiges Unternehmen haben kann und letztendlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Je spezifischer und komplexer Ihr Businessplan ist, umso größer sind Ihre Chancen, sich schnell und vor allem dauerhaft am Markt etablieren zu können. Bei der Erstellung des Businessplans müssen Sie sich auch mit Chancen und Risiken Ihres Vorhabens auseinander setzen. Ein besonderes Risiko ist der mögliche Konflikt mit dem Steuerberatungsgesetz, den Sie mit einer gründlichen Vorbereitung vermeiden können. Planen Sie auch Situationen ein, in denen ein Mandant/Kunde Leistungen von Ihnen fordert, die Sie entsprechend StBerG nicht erbringen dürfen. Wie verhalten Sie sich in solchen Situationen einerseits korrekt und andererseits so, dass Sie Ihren Mandanten nicht verlieren?
Für einen aussagefähigen Businessplan müssen Sie in Fleißarbeit viele Informationen zusammentragen. So verschaffen Sie sich selbst einen kompletten Überblick über alle Faktoren, die auf Sie und Ihr Lohn- und Buchführungsbüro wirken können. Gleichzeitig ermöglicht ein aussagefähiger Businessplan einem potenziellen Geldgeber, sich schnell einen Überblick über Ihr Vorhaben zu verschaffen, und Sie können ihn von der Wirtschaftlichkeit Ihres Lohn- und Buchführungsbüros überzeugen. Zeigen Sie auch auf, wie Sie sich z. B. auf veränderte Rahmenbedingungen zeitnah einstellen können und Ihr Unternehmenskonzept entsprechend anpassen oder erweitern können.
Für die Ausarbeitung Ihres Businessplanes können Sie verschiedene Hilfsangebote nutzen, hier stehen u. a. zur Verfügung:
- Kammern (IHK und HWK)
- Businessplanwettbewerbe
- Örtliche/regionale Gründerinitiativen
- Beratungsangebote der KfW
Ein guter Businessplan ist:
- aussagefähig
- klar strukturiert
- gut verständlich und leicht lesbar
- kurz und knapp
- optisch ansprechend (z. B. in Bezug auf Verwendung einheitlicher Schriftgrößen, Druckbild oder Stil und Ausdruck)
Was muss Ihr Businessplan beinhalten?
Die Zusammenfassung (kurz und komprimiert)
- Ihr Name
- Name Ihres Unternehmens
- Welche Leistungen bietet Ihr Lohn- und Buchführungsbüro an?
- Wodurch unterscheiden Sie sich von anderen Lohn- und Buchführungsbüros?
- Was ist Ihr Differenzierungs- oder Alleinstellungsmerkmal (USP)?
- Welche Firmen kommen als Mandant/Kunde für Sie in Frage?
- Wie wollen Sie Ihre Mandanten erreichen?
- Welchen Gesamtkapitalbedarf benötigen Sie?
- Termin der Gründung
Die Geschäftsidee
- Detaillierte Beschreibung Ihrer Geschäftsidee, welche Leistungen erbringen Sie in welchen Segmenten (Lohn, Finanzbuchhaltung, Kosten-Leistungs-Rechnung, Beratung)
- Was ist das Besondere an Ihren Dienstleistungen?
- Was ist Ihr Differenzierungs- oder Alleinstellungsmerkmal?
- Welche Vorteile haben Ihre Mandanten durch Ihre Leistungen, z. B. Zeitersparnis, Arbeitsentlastung, Konzentration auf ihr Kerngeschäft?
- Was ist Ihr Unternehmensziel (kurz- und langfristig)?
Marktübersicht
Mandanten
- Wer sind Ihre Mandanten?
- Wo sind Ihre Mandanten und in welchem Umkreis wollen Sie tätig werden, z. B. vorrangig in Gewerbegebieten im Umkreis von 30 Kilometern?
- Welche Referenzkunden haben Sie eventuell?
- In welchem Zusammenhang stehen diese Mandanten/Kunden zu Ihrem Umsatz (kurz- und langfristig)?
- Sind Sie von ein oder zwei großen Unternehmen abhängig (Vorsicht: Scheinselbstständigkeit)?
- Welche speziellen Leistungen erwarten Ihre Mandanten von Ihnen?
- Welchen Nutzen haben Ihre Mandanten von Ihren Leistungen?
Konkurrenz
- Sind Ihnen in Ihrem Einzugsgebiet andere Lohn- und Buchführungsbüros bekannt?
- Was wissen Sie über diese Büros?
- Welche Stärken und Schwächen haben Sie gegenüber den anderen Lohn- und Buchführungsbüros?
- Wie können Sie diese Schwächen beseitigen und die Stärken stärken?
Standort
- Wo wollen Sie sich mit Ihrem Büro niederlassen oder gründen Sie im Büro Ihres Hauses?
- Warum haben Sie sich für diesen Standort entschieden?
- Vor- und Nachteile dieses Standorts?
- Können Sie die Nachteile ausgleichen?
- Ist Ihnen eine Zukunftsprognose für diesen Standort bekannt?
Marketing
Preis
- Welche Preisstrategie verfolgen Sie? Begründen Sie diese.
- Wie haben Sie Ihre Preise berechnet? Legen Sie Ihre Kalkulation offen.
- Vertrieb: Wie wollen Sie Mandanten erreichen?
- Wie viele Mandanten in welcher Größenordnung wollen Sie in den einzelnen Segmenten betreuen?
- Wo liegen Ihre Zielgebiete?
- Welche Kosten entstehen für Ihre Marketingaktivitäten?
Werbung
- Wie wollen Sie Ihre Leistungen bewerben (StBerG beachten!)?
Unternehmensorganisation
Unternehmensführung/Gründungsperson
- Gründerperson
- Wie wollen Sie Ihr Unternehmen organisieren?
- Welche Berufserfahrungen, Branchenkenntnisse und Qualifikationen haben Sie?
- Welche Leistungen müssen Sie eventuell einkaufen?
- Kurze Stärken-Schwächen-Analyse...