Carmen Auer, Viola Möller
Rz. 7
Unternehmen stehen in permanenten Wechselwirkungen mit ihrem Umfeld. Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte haben unmittelbaren Einfluss auf finanzielle Größen wie Umsatz und Gewinn. Nur ein holistischer Ansatz der Unternehmensführung kann die "License to operate", die akzeptierte Daseinsberechtigung eines Unternehmens am Markt, sicherstellen. Die damit verbundenen Anforderungen für Unternehmen lassen sich in die 4 nachfolgenden Bereiche unterteilen:
- Ökologische Nachhaltigkeit: Ein Unternehmen muss die Umweltbelastung so gering wie möglich halten und einen ressourcenschonenden Umgang für den Unternehmenszweck aufweisen.
- Soziale Nachhaltigkeit: Das Unternehmen muss i. S. d. Gemeinwohls handeln und auf Arbeitnehmerinteressen eingehen, um das Humankapital zu fördern.
- Ökonomische Nachhaltigkeit: Trotz Achtung der verschiedenen Nachhaltigkeitsstrategien gilt es, langfristige Profitabilität zu garantieren.
- Integrationsherausforderung: Schließlich stellt sich die Frage, wie alle Herausforderungen bewältigt werden können, ohne dass große wirtschaftliche Verluste in Kauf genommen werden müssen.
Rz. 8
Das Nachhaltigkeitsmanagement kann als Prozess zur Erreichung unternehmerischer Nachhaltigkeitsziele angesehen werden, der alle Bereiche integriert, vernetzt und die unternehmerische Performance funktions- und geschäftsbereichsübergreifend verbessert. Es gilt, ökologische und soziale Kriterien in bestehende ökonomische Prozesse und Entscheidungsfindungen zu integrieren und als feste Bestandteile in den Zielsetzungen, der Maßnahmenplanung und Umsetzung sowie Steuerung und Kontrolle zu etablieren. Grundvoraussetzung ist die Bestimmung wesentlicher Handlungsfelder (Rz 16), entsprechende Funktionen im Unternehmen zu schaffen und einem Ressort der Unternehmensführung zuzuordnen. Dies kann durch die Einführung eines abteilungsübergreifenden Gremiums oder einer Stabseinheit erfolgen, einschl. der Verankerung in den Unternehmensbereichen und auf operativer Ebene (§ 3 Rz 12 f.).
Rz. 9
Die vorstehenden Anforderungen sind auch mit der Chance einer Realisierung direkter Vorteile für das Unternehmen verbunden. Die Möglichkeit zu einer kurzfristigen Steigerung von Gewinnen durch Kosteneinsparungen sowie Effizienzverbesserungen auf der Grundlage von z. B. verringerten Energieverbräuchen oder Rohstoffeinsätzen wird dabei schnell erkennbar. Die Chance auf wesentliche Wettbewerbsvorteile, wie bspw.
- Reputationsgewinn für Unternehmen und angeschlossene Marke(n),
- Optimierung der Marktkapitalisierung,
- Positionierung als attraktiver Arbeitgeber,
- Erhalt oder Gewinnung von Kundenbeziehungen,
- Vermeidung von Benachteiligungen bei Ausschreibungen von öffentlichen Auftraggebern,
hat eine mittel- und langfristige Wirkung auf den Unternehmenserfolg. Dieses ist daran geknüpft, dass das Unternehmen offen ist, sein Geschäftsmodell zu verändern, neue Dienstleistungen, Produkte und Märkte anzugehen und auf eine sich verändernde Welt strategisch zu reagieren. Die unternehmensinterne Investition in Nachhaltigkeitsstrukturen einschl. der Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements kann v.a. auch dazu dienen, die Unternehmensresilienz gegenüber Veränderungen zu stärken.
I. R. d. Implementierung eines wirksamen Nachhaltigkeitsmanagements können Unternehmen zur Unterstützung auf zahlreiche Systeme zur Umsetzung zurückgreifen; beispielhaft genannt seien:
Ökologie |
- ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme)
- ISO 50001 (Energiemanagementsysteme)
- EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme)
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Soziales |
- SA 8000 (Social Accountability International)
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