Entscheidungsstichwort (Thema)
NZB: Prüfung des Veranlassungszusammenhangs bei Sonderbetriebsvermögen II
Leitsatz (NV)
Überlässt ein Gesellschafter der Besitzpersonengesellschaft ein ihm gehörendes Wirtschaftsgut der Betriebs-GmbH zur Nutzung, so gehört das Wirtschaftsgut zum Sonderbetriebsvermögen des Gesellschafters bei der Besitzgesellschaft, wenn sein Einsatz in der Betriebs-GmbH durch die betrieblichen Interessen der Besitzgesellschaft veranlasst ist. Der Veranlassungszusammenhang ist unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalles zu prüfen.
Normenkette
EStG § 4 Abs. 1, § 15 Abs. 1 Nr. 2
Gründe
Die Beschwerde ist unzulässig. Sie entspricht nicht den Anforderungen des § 116 Abs. 3 Satz 3 der Finanzgerichtsordnung (FGO). Die behauptete Divergenz zur Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH) ist nicht schlüssig dargelegt.
Zum einen genügt es nicht, einen Zulassungsgrund in Bezug auf nur eine Begründung geltend zu machen, wenn das Finanzgericht (FG) das angefochtene Urteil kumulativ auf mehrere Begründungen gestützt hat (ständige Rechtsprechung, vgl. u.a. BFH-Beschluss vom 1. Juli 1996 VIII B 113/95, BFH/NV 1997, 26, und Gräber/ Ruban, Finanzgerichtsordnung, 5. Aufl., § 115 Rz. 31, m.w.N.). Ein solcher Fall liegt hier vor. Das FG hat sein Urteil auf die Erfüllung der Voraussetzungen sowohl des Sonderbetriebsvermögens I als auch des Sonderbetriebsvermögens II gestützt; die Klägerin und Beschwerdeführerin hätte sich deshalb nicht damit begnügen dürfen, nur eine Divergenz des Urteils zur Rechtsprechung des BFH zum Sonderbetriebsvermögen II zu rügen.
Hinzu kommt, dass das FG erkennbar von den in der Rechtsprechung des BFH zum Sonderbetriebsvermögen II entwickelten Grundsätzen ausgegangen ist, nach denen bei der Prüfung des Veranlassungszusammenhangs der Nutzungsüberlassung mit den betrieblichen Interessen der Besitzgesellschaft alle erkennbaren Umstände des Einzelfalles zu berücksichtigen sind (vgl. z.B. BFH-Urteil vom 10. Juni 1999 IV R 21/98, BFHE 189, 117, BStBl II 1999, 715, unter II.2. und 3. der Gründe). Es könnte also allenfalls eine fehlerhafte Anwendung dieser Grundsätze auf die Besonderheiten des Streitfalls und eine unzutreffende Würdigung der festgestellten Indizien vorliegen. Das reicht zur Begründung einer Divergenz nicht aus (vgl. BFH-Beschluss vom 17. Februar 1999 IV B 44/98, BFH/NV 1999, 1110, ständige Rechtsprechung).
Der Senat sieht von einer weiteren Begründung der Entscheidung ab (§ 116 Abs. 5 Satz 2 FGO).
Fundstellen
Haufe-Index 962749 |
BFH/NV 2003, 1309 |