Auch in Branchen mit hohem Kostendruck und primärem Profitabilitätsstreben ist die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten künftig wesentlich. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehen dabei Hand in Hand. Die Anforderungen kommen verstärkt vom Markt, sodass neben dem Preis der Ware auch die Nachhaltigkeit eine kaufentscheidende Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund sollte sich jedes Unternehmen damit auseinandersetzen.
Dabei sollte die Auseinandersetzung zunächst strategisch erfolgen und Nachhaltigkeit zwingend in der Unternehmensstrategie verankert sein, um so die adäquate Ausrichtung des Geschäftsmodells sicherzustellen und gleichzeitig für alle Funktionsbereiche einen handlungsleitenden Rahmen zu geben. Ein ganzheitlicher Ansatz ist aus Unternehmenssicht unerlässlich.
Neben weiteren Nachhaltigkeitsaspekten, wie z. B. Wasser, Biodiversität, Arbeitsschutz, Diversität etc., steht insbesondere der Klimawandel aktuell bei jedem Unternehmen im Fokus. Hier sind konkrete strategische Zielsetzungen und Aktivitäten gefordert. Dem Funktionsbereich der Logistik kommt im Rahmen der Klimaneutralität eine Schlüsselrolle zu, da hier die großen anzusetzenden Hebel sind. Hier ist ein aktives Emissionsmanagement gefordert, das Emissionen entlang der Transportketten ermittelt und berichtet, sodass diese Informationen als Basis für Entscheidungen genutzt werden können.
So sollten z. B. die Nachhaltigkeitskennzahlen bei der Auswahl neuer und der Bewertung bestehender Lieferanten angewendet werden. Dadurch kann bereits frühzeitig ein erheblicher Einfluss auf die CO2-Bilanz genommen werden. Durch die Mitberücksichtigung des CO2-Preises kann es auch zu der Situation kommen, dass der lokale Lieferant der günstigste ist.
Auch bei der Auswahl und Bewertung neuer Standorte sind die Nachhaltigkeitskennzahlen von erheblicher Bedeutung. Standortentscheidungen sind langfristig und strategisch, womit es zwingend erforderlich ist, diese zu berücksichtigen. Allein der Unterschied in den Lohnkosten ist dann nicht mehr ausschlaggebend, sondern auch die zukünftigen Kosten und Treibhausgasemissionen für längere Transportketten.
Je besser die Daten für ein Nachhaltigkeitsreporting sind, desto besser und genauer ist das Ergebnis und desto höher ist die Entscheidungsqualität. Ein effektives und effizientes Datenmanagement bildet hier das Fundament. Dabei kann auf den Daten, die heute schon in den IT-Systemen verfügbar sind, aufgesetzt werden. So können für ein Nachhaltigkeitsmanagement in der Logistik standardisiert Transportdaten wie Gewicht, Entfernungen, Lademittel, etc. genutzt und aufbereitet werden.
Allerdings ist es nicht damit getan, einmalig einen Report aufzusetzen. Nachhaltigkeit ist ein immer wiederkehrender Prozess und sollte als solcher auch im Unternehmen ganzheitlich verankert sein.