Zusammenfassung
Die Auswahl der richtigen ESG-Software ist ein entscheidender Schritt für Unternehmen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, den ESG-Berichtsprozess zu verbessern oder aufgrund von Regularien erstmalig zu implementieren. Dabei muss eine umfassende Anforderungsanalyse durchgeführt und der Auswahlprozess strukturiert angegangen werden. Die ESG-Software sollte die spezifischen technologischen und organisatorischen Anforderungen erfüllen, sich in die bestehende Systemlandschaft eingliedern und keine Insellösung darstellen. Durch die Implementierung und Nutzung von ESG-Software können Unternehmen ihre ESG-Daten effizient erfassen und steuern sowie die finanziellen und nicht-finanziellen Auswirkungen der eigenen ESG Performance analysieren und planen. Auch die "letzte Meile" der Berichterstattung, das Disclosure Management, wird von ausgewählten ESG-Tools unterstützt und hilft bei der internen sowie externen Berichterstattung gemäß freiwilliger und regulatorischer Standards.
1 Einleitung
Nachhaltigkeit und die zugehörige Berichterstattung rund um ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) werden für Unternehmen immer wichtiger. Das liegt auch an strengen EU-Verordnungen, wie der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), der EU-Taxonomie oder der EU-weiten Lieferkettenrichtlinie CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive).
Die regulatorische Berichterstattung gemäß der CSRD verpflichtet in den nächsten Jahren bis zu 50.000 Unternehmen innerhalb der EU dazu einen ESG-Bericht zu veröffentlichen. Allein in Deutschland sind von der ESG-Berichtspflicht bis zu 15.000 Unternehmen betroffen, 30 mal so viele wie sie derzeit der aktuellen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, der NFRD (Non-Financial Reporting Directive), unterliegen.
Die Auswahl der richtigen ESG-Software ist dabei ein entscheidender Schritt für Unternehmen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu überwachen und zu erreichen. Da sich im unternehmerischen Umfeld jedoch noch keine Best Practices zur Softwareauswahl etabliert haben, ist es nicht verwunderlich, dass sich der Großteil der Unternehmen noch unsicher ist, welche Investitionsentscheidung die Richtige für sie ist (Abb. 1).
Als datengetriebenes Thema ist ESG jedoch mehr als nur die Erfüllung einer weiteren Berichtspflicht. ESG zwingt Unternehmen, Nachhaltigkeitsziele zu definieren, KPIs (Key Performance Indicators) zu messen, Risiken zu bewerten und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Es gibt eine Vielzahl von ESG-Tools und Softwarelösungen auf dem Markt, die Unternehmen bei der Datenerfassung (Data Management), der Analyse und Planung von ESG-KPIs (Performance Management) und der Berichtserstellung und -veröffentlichung (Disclosure Management) unterstützen. ESG-Software kann dabei sowohl als eigenständige Lösung (ESG Point Solution) als auch als integrierter Bestandteil einer umfassenderen Unternehmenssoftware (z. B. CPM-/ERP-Anbieter mit integriertem ESG-Modul) erworben werden.
Die Auswahl der richtigen ESG-Software hängt von den individuellen Anforderungen des Unternehmens ab und stellt aufgrund der Vielzahl vorhandener Lösungen und Regularien für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Einerseits ist der Markt durch spezialisierte ESG Point Solutions -oftmals finanzstarke Start-ups- geprägt, andererseits stellen sich bestehende CPM-/ERP-Anbieter neu auf und nutzen ihre bestehende Marktstellung, um sich im ESG-Softwaremarkt zu positionieren.
Eine Konsolidierung der beschriebenen Marktteilnehmer zeichnet sich dabei bereits ab. Im milliardenschweren Segment der ESG-Softwarelösungen ist ein zweistelliges Marktwachstum bis 2028 prognostiziert. Warum eine detaillierte Anforderungserhebung für die richtige Auswahl einer ESG-Lösung unabdingbar ist, veranschaulicht ein Blick auf eine kleine Auswahl des heterogenen ESG-Softwaremarkts, der aus über 300 der BARC bekannten Marktteilnehmer besteht (Abb. 2).
2 Disziplinen eines ganzheitlichen ESG-Reportings
Neben der thematischen Untergliederung in E (Environmental), S (Social) und G (Governance), lässt sich das ESG-Reporting auch in folgende drei funktionale Teilbereiche einteilen:
- Data Management,
- Performance Management und
- Disclosure Management
Dabei gilt es zu beachten, dass die Teilbereiche nicht trennscharf verlaufen und sich Anbieter entlang der Schnittstellen positionieren. Insbesondere im Bereich des Performance Managements wird der Markt von zweierlei Anbietern bespielt:
- den dedizierten, ganzheitlichen ESG Point Solutions und
- den bestehenden CPM-/ERP-Anbietern, die das Thema Nachhaltigkeit mittels eigener, integrierter ESG-Applikationen bearbeiten.
Neben dem Performance Management stellen das vorgelagerte Data Management sowie das nachgelagerte Disclosure Management weitere Disziplinen eines ganzheitlichen Prozesses zur Nachhaltigkeitsberichterstattung dar (Abb. 3).
Sowohl im Data Management als auch im Disclosure Management können primär Anbieter verortet werden, deren Alleinstellungsmerkmal in diesen Bereichen liegt. Funktionale Schnittmengen mit dem Performance Management s...