Die Bedeutung der Nachhaltigkeit für Unternehmen und Investoren nimmt stetig zu. Welche Dimensionen und Bewertungsimplikationen Nachhaltigkeit hat und wie sie Unternehmenstransformationen vorantreiben kann, erklärt Dr. Karsten Güttler mit seinem Vortrag auf der Horváth Jahreskonferenz Strategie & Transformationen. Zusätzlich gibt er einen Einblick, warum Nachhaltigkeit ein immer wichtiger werdender Aspekt für Investoren bei der Portfoliozusammenstellung ist und wie der Kapitalmarkt Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützen kann. Als Head of ESG Investment Specialists bei der UBS Asset Management ist Dr. Güttler Experte für nachhaltige Investments.
Investoren achten auch auf ESG-Komponenten
Güttler leitet in seinem Vortrag ein, dass Investoren grundsätzlich bei der Auswahl ihrer Investments nicht nur auf rein finanzielle Kennzahlen achten, sondern auch auf ESG-Komponenten, die sich kurz- oder mittelfristig als Performance-Treiber und den langfristigen Erfolg eines Geschäftsmodells auswirken.
Als Beispiele nennt er
- ein nachhaltiges Produktportfolio zur Erschließung weiterer Märkte,
- gesteigerte Energieeffizienz,
- die Reduktion von Abfall zur Kostensenkung,
- Diversität in der Belegschaft zur Produktivitätssteigerung oder
- die Einhaltung von Governance-Anforderungen für integres Handeln.
Nachhaltige Unternehmen bieten langfristig höhere Rendite
Die Erfüllung regulatorischer ESG-Anforderungen sei für Unternehmen zwar nur ein Hygienefaktor, aber nachhaltiges Wirtschaften lohne sich, verdeutlicht Güttler: Investoren erkennen zunehmend, dass nachhaltig agierende Unternehmen langfristig eine höhere Rendite bei einem niedrigeren Risiko bieten können. Dies sei nicht zuletzt ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen von Investoren in diese Unternehmen höher ist.
Güttler unterstreicht, dass neben den privaten Investoren insbesondere die institutionellen Investoren wie Pensionskassen und Staatsfonds auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Welt eine entscheidende Rolle spielen, da sie über einen längeren Anlagehorizont verfügen und größere Kapitalmengen einsetzen können. Nichtsdestotrotz hätten alle Investoren die klare Verantwortung, Nachhaltigkeit in ihren Anlagestrategien zu berücksichtigen und Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aktiv zu unterstützen.
Regularien als Chance für Unternehmen und Investoren
Der Kapitalmarkt und die Unternehmen stehen heutzutage vor einer Vielzahl von Regularien, die von allen Seiten auf sie einwirken. Insbesondere in Europa wird eine starke Fokussierung auf Offenlegung und Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeit beobachtet. In Asien wiederum seien Klimaszenario-Analysen für Portfolios von institutionellen Investoren relevant. Die unterschiedlichen Regularien und Anforderungen stellen zwar sowohl Unternehmen als auch Investoren vor Herausforderungen. Güttler sieht in ihnen aber auch Chancen, denn der Fokus auf Nachhaltigkeit kann auch Synergien zwischen Unternehmen und Investoren heben.
Investoren benötigen genaue Informationen
Die umfassende Offenlegung von nicht-finanziellen, nachhaltigkeitsbezogenen Daten gemäß neuen Regularien, wie dem Non-Financial Reporting Directive (NFRD, seit 2018) oder dem Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD, ab 2024), trage dazu bei, die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu verbessern: Wenn Unternehmen transparent über ihre Umweltauswirkungen, sozialen Maßnahmen und Governance-Praktiken berichten, können Investoren die Nachhaltigkeitsleistung besser beurteilen und Unternehmen gezielt dabei unterstützen, nachhaltigere Praktiken umzusetzen um somit ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dafür seien aber für die Investoren genaue und verlässliche Informationen wichtig, um eine fundierte Investitionsentscheidung zu ermöglichen und das Kapital effektiv einzusetzen.
Güttler hob zum Abschluss seines Vortrags erneut hervor, dass es an der Zeit sei, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Investoren und Unternehmen weiter zu intensivieren, um gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten.