Die Umfrage ergänzt die Vorträge, in denen Referenten aus verschiedenen Unternehmen praxisnahe Einblicke in ihre spezifischen Herausforderungen und Lösungsansätze geben. Dieses Jahr führten Angelina Brehm und Marco Mohr von Horváth durch sechs Fragen und diskutierten die Ergebnisse im Anschluss. Währenddessen konnten die Konferenzteilnehmer die Ergebnisse in Echtzeit verfolgen und ihre eigenen Antworten mit denen der anderen vergleichen. Dies bietet nicht nur einen Einblick in den Status quo anderer Unternehmen, sondern hilft auch bei der Identifikation potenzieller Handlungsfelder, die bisher möglicherweise unbeachtet geblieben sind.
Die diesjährige Umfrage konzentrierte sich auf
- die Einsatzfelder von KI im Reporting,
- die heute verwendeten Front-End-Technologien im Reporting,
- Hürden bei KI-Anwendungen im Reporting,
- die Form, in der Berichte aktuell konsumiert werden,
- die derzeit in das interne Performance Management integrierten Nachhaltigkeits-KPIs sowie
- die aktuelle Roadmap für das Reporting.
Einsatzfelder von KI im Reporting
Die Künstliche Intelligenz gewinnt auch im Reporting zunehmend an Bedeutung und ist längst kein reines Zukunftsthema mehr. In vielen Unternehmen findet KI bereits seine Einsatzfelder. Die Auswertung zeigt, dass KI im Reporting hauptsächlich im operativen Prozess der Berichtserstellung genutzt wird. Rund die Hälfte der Unternehmen (50%) nutzt KI bereits in der Datensammlung und -aufbereitung. Dies verdeutlicht, dass der primäre Fokus aktuell auf der Effizienzsteigerung und Optimierung von Datenprozessen liegt.
Um die Nutzung von KI im Reporting weiter zu optimieren, besteht noch großes Potenzial in der stärkeren Implementierung von KI-Lösungen für die Kommentierung und Ursachenanalyse. Anwendungen könnten den Analyseprozess automatisieren und relevante Erkenntnisse schneller verfügbar machen.
Front-End-Technologien im Reporting
In der nächsten Frage ging es darum, welche Front-End-Technologien aktuell im Reporting der Unternehmen etabliert sind. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Unternehmen heute auf eine breite Palette von BI-Systemen zurückgreifen. Microsoft Power BI (27%) und die SAP Analytics Cloud (19%) sind bei einigen Unternehmen im Einsatz, jedoch nutzt ein erheblicher Anteil der Unternehmen "sonstige" Systeme (29%). Dahinter vergeben sich weitere, hier nicht genannte BI-Lösungen, aber vermutlich auch MS Excel und MS PowerPoint, die auch heute noch häufig (s. unten) in Unternehmen anzutreffen sind. Ein "One-Size_Fits-All" gibt es damit nach wie vor nicht. Stattdessen spiegelt die Bandbreite an eingesetzten Tools die unterschiedlichen Bedürfnisse und Strategien der Unternehmen wider.
Herausforderungen bei der flächendeckenden Anwendung von KI
Die flächendeckende Nutzung von KI im Reporting wird von unterschiedlichen Herausforderungen erschwert. Der häufigste Grund sind fehlende technische Voraussetzungen (30 %), was darauf hindeutet, dass viele Unternehmen noch nicht über die notwendige IT-Infrastruktur verfügen. Darüber hinaus besteht häufig noch Unsicherheit, welche Anwendungsfelder es im Reporting überhaupt gibt – 19% der Umfrageteilnehmer fehlen die Ideen, wie KI eingesetzt werden kann. Obwohl die Potenziale von KI häufig gesehen werden, hapert es offensichtlich noch an der (systematischen) Identifikation möglicher Optimierungspotentiale in den einzelnen Prozessschritten.
Daneben sind auch knappe Ressourcen und Budgets Hindernisse bei der Entdeckung von KI für 18% der Teilnehmer. Die Einführung und das Kennenlernen neuer Technologie erfordern eine Investition, sowohl monetär als auch zeitlich, bevor ein Mehrwert generiert werden kann. Die Ressourcen sind stets knapp, deshalb wird es spannend sein, zu sehen, welche Unternehmen trotz dessen in KI investieren werden und welche Erfahrungen sie dabei machen.
Konsummedium des Berichtswesens
Das Berichtswesen eines Unternehmens soll den Entscheidungsträgern die nötigen Informationen für Entscheidungen zur Verfügung stellen und Abweichungen aufzeigen. Die Befragung auf der Fachkonferenz Reporting zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen (73 %) ihre Berichte hauptsächlich in digitaler, statischer Form (z. B. via PDF oder Excel) zur Verfügung stellen. Statische Berichte sind leicht zugänglich und müssen nicht "bedient" werden, bieten jedoch auch keine Möglichkeit für flexible Analysen durch den Konsumenten.
23% der Unternehmen nutzen primär BI-Tools, die eine dynamische und interaktive Berichterstattung ermöglichen und weitere Funktionalitäten mit sich bringen. Dass nur ein Viertel der Unternehmen diesen Ansatz verfolgt, zeigt, dass viele Organisationen noch einen Entwicklungsschritt vor sich haben in Richtung eines modernen Berichtswesens.
Nachhaltigkeits-KPIs im Performance Management
Die regulatorischen Anforderungen aus der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) beschäftigen aktuell viele Unternehmen in der EU. Die Umfrageergebnisse während der Fachkonferenz Reporting zeigen ein gemischtes Bild, bei der Frage, welche Nachhaltigkeits-KPIs bereits Teil des internen Performance Managements sinds: einige Unternehmen haben diese KPIs noch gar nicht integriert, während für andere Unternehmen insbesondere "E"- und "S"- Kennzahlen wie CO₂-Emissionen und Diversität relevant sind. Eine ganzheitliche bzw. umfassende Integration von ESG-Informationen in das Performance Management der Unternehmen ist häufig noch nicht geschehen. Angesichts wachsender Anforderungen an Transparenz und Verantwortung der Unternehmen besteht hier erhebliches Verbesserungspotenzial.
Aktuelle Schlüsselthemen der Reporting-Roadmap
Am Ende der Befragungen wurden die Konferenzteilnehmer nach den momentan wichtigsten Themen auf ihrer Reporting-Roadmap befragt.
An erster Stelle steht mit 23% die Verbesserung der Datenbasis und -architektur, was zeigt, dass eine stabile und verlässliche Datenbasis als Grundpfeiler für zukünftige Entwicklungen gesehen und häufig noch als Schmerzpunkt wahrgenommen wird.
Ebenfalls hoch priorisiert ist die Standardisierung über Geschäfts- und Funktionsbereiche (17%). Eine solche Vereinheitlichung ermöglicht es, Daten konsistent und vergleichbar über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg zu nutzen und Prozesse einfach zu halten. Ähnlich wichtig (16%) ist den Unternehmen die Reduktion des Aufwands im Reporting-Prozess, ein häufig wiederzufindendes Thema in Diskussionen über mögliche Weiterentwicklungen.
Die Verbesserung der Tool-Unterstützung und der Ausbau der Self-Service-Möglichkeiten sind ebenfalls wesentliche Themen auf der Reporting-Roadmap für einige Unternehmen.