Es macht für einen Bäcker wohl kaum Sinn, über den "Return on Investment" seiner neuen Rührmaschine nachzudenken und diesen zu berechnen. Zumal der Bäcker zu Recht fragen würde, ob er statt der Anschaffung der Maschine dem Lehrling lieber den Holzlöffel zum Rühren in die Hand drücken soll, falls der "ROI" über 3 Jahre liegt bzw. einen bestimmten als betriebswirtschtlich günstig erachteten Wert unterschreitet.

Daten gezielt erfassen und auswerten

Das Beispiel zeigt, dass man gezielt Daten erfassen und auswerten muss, die einen echten Nutzen bringen und mit vertretbarem Aufwand zu erfassen sind. Viele kennen das Problem, wenn man für eine Untersuchung in der Produktion alle Mitarbeiter bittet, für eine Woche einmal durchgängig aufzuschreiben, wofür sie am Tag wie viel Zeit benötigen. Scheinbar eine einfache Sache, aber das Desaster ist vorprogrammiert, insbesondere wenn die Kommunikation nicht stimmt. Manche wittern Überwachung, andere fürchten, dass der Chef nur einen Grund sucht, um in der Produktion die Taktzahl zu erhöhen oder jemanden zu entlassen. Folge: falsche oder geschönte Zahlen ohne echte Aussagekraft. An solchen Erhebungen ist schon mancher verzweifelt, dabei wollte der Chef nur wissen, ob seine Preiskalkulation noch stimmt. Und ein richtiger, Gewinn bringender Verkaufspreis ist zweifelsfrei auch im Interesse aller Mitarbeiter und sichert oder schafft Arbeitsplätze.

Einfacher und verlässlicher geht es mit elektronischen Hilfsmitteln, etwa ERP-Programmen, bei denen Aufträge und Laufzeiten automatisch erfasst werden, d. h. direkt an der Quelle. Nur dort sind Daten zuverlässig zu erheben. Diese Systeme sind aber teuer und stehen oft in keiner Relation zum Wert der gewonnenen Daten.

Der Kontostand ist keine Kennzahl!

Das Gegenteil ist, ganz auf Datenerhebung zu verzichten. Zwei Blicke in die monatliche BWA, ganz oben auf den Umsatz und unten auf den Gewinn – "passt schon!" Als wichtigste Kennzahl dient in solchen Fällen im Übrigen der "Kontostand", der aber lediglich eine statische Größe ist. Schon am nächsten Tag sieht er in der Regel anders aus. Und was ist in einem Monat oder einem Quartal?

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