MACCs erlauben einen ersten Vergleich und eine Übersicht, um eine erste Auswahl der potenziell besten Maßnahmen zu treffen. Jedoch sollten die folgenden Punkte beachtet werden:
Die Ergebnisse sind eher als Richtwerte statt als exakte Zahlen zu verstehen
Die Verwendung des MACC-Rahmens ist mit einem gewissen Grad an Unsicherheit verbunden, da er auf Prognosen für die Zukunft beruht. Insbesondere Schätzungen zu Kosten und Reduktionspotentiale sind einer Unsicherheit unterworfen. Als Ergebnis sollten Reduktionspotentiale eher als Richtwerte, statt als exakte Zahlen betrachtet werden. Daher ist es zu empfehlen sich am Worst-Case-Szenario für eine Investitionsentscheidung zu orientieren. Im PV-Beispiel würde dies das Niedrig-Strompreis-Szenario entsprechen.
Regelmäßige Aktualisierung und Neubewertung sinnvoll
Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass das MACC-Rahmenwerk aufgrund seiner Abhängigkeit von mehreren Variablen nur eingeschränkt in der Lage ist, die komplexe Natur realer Szenarien vollständig zu erfassen. Als Beispiel sei die Machbarkeit des PV genannt, die vom Einspeiseverhältnis zum Eigenverbrauch abhängt. Dieses Verhältnis wird sich voraussichtlich ändern, wenn technologische Fortschritte Batterien wirtschaftlich rentabler machen und der Anteil des Eigenverbrauchs in Zukunft steigen wird. Somit können die Genauigkeit und Präzision des MACC-Rahmenwerks durch die Komplexität und Volatilität der Dynamik der realen Welt beeinträchtigt werden. Folglich ist eine ständige Neubewertung erforderlich. Die Modularität des Rahmens ermöglicht jedoch genau diese Art der Neubewertung und erlaubt sogar die Integration verschiedener Szenarien, um die Leistung von Maßnahmen unter verschiedenen Bedingungen zu bewerten. Darüber hinaus ermöglicht seine Anpassungsfähigkeit eine mühelose Aktualisierung und Neubewertung, wenn sich die Variablen ändern oder neue Daten verfügbar werden, wie umfassendere Daten von neuen Serviceanbietern.
Die Maßnahme mit dem niedrigsten MAC ist nicht unbedingt die beste Option
Bei der Bewertung von Projekten mit negativem MAC ist außerdem Vorsicht geboten, da Probleme aus der Berechnungsmethode entstehen können. Da der MAC durch die Division der Kosten durch die Reduktionsmöglichkeiten berechnet wird, resultieren sie in einem negativen MAC, sobald die Projekte einen positiven NPV generieren. Aufgrund der mathematischen Natur der Berechnung wird ein größerer negativer MAC entweder durch
- eine größere finanzielle Rendite oder
- eine Reduzierung der Emissionen erreicht.
Dies führt dazu, dass kleinere Emissionsersparnisse "höher" und links von einer MAC-Kurve eingestuft werden. Somit ist die Maßnahme mit dem niedrigsten MAC nicht unbedingt die beste Option, und die Rangfolge einer Reihe von Maßnahmen mit negativen Kosten ist nicht zuverlässig. Daher ist es wichtig, bei der Interpretation von Projekten mit negativem MAC Vorsicht walten zu lassen und die möglichen Reduktionsmöglichkeiten und finanzielle Indikatoren genauer zu betrachten.
Die Beauftragung eines Energieberaters vor Umsetzung der Maßnahme ist sinnvoll
Zudem ist zu beachten, dass MAC-Kurven keine Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Dekarbonisierungsmaßnahmen berücksichtigen. Außerdem sollte nach Entscheidung für eine Maßnahme vor Umsetzung ein Energieberater beauftragt werden, um ein detailliertes Energieprofil des jeweiligen Standorts zu erstellen und potenzielle Maßnahmen zu prüfen. Der Energieberater kann zudem analysieren, ob eine Kombination von Maßnahmen, z. B. PV mit Solarthermie oder Ladestationen für Elektroautos sinnvoll ist. Ein weiterer Vorteil der Beauftragung eines Energieberaters ist die Unterstützung bei der Prüfung und Beantragung staatlicher Subventionen und Fördermittel, welche somit vollumfänglich ausgeschöpft werden können, da dieser Prozess umfangreiche Bürokratie und Expertenwissen erfordert.
Dies lässt sich am Beispiel der PV-Maßnahme genauer ausführen. PV-Module müssen optimal dimensioniert werden und die spezifischen Gegebenheiten des Standorts berücksichtigen, um wirtschaftlich zu sein. Der Energieberater kann beurteilen, wie eine optimale Dimensionierung basierend auf dem Verbrauch, wie dem Eigenverbrauch oder der Einspeisung ins Netz, erfolgen sollte.
Ein Energieprofil des Standorts hilft zudem, die Effizienz der PV-Module in Bezug auf die Arbeitszeiten des Unternehmens zu maximieren. PV-Module sind am effektivsten, wenn die Arbeitszeiten mit den Tageslichtstunden übereinstimmen. Zusätzlich sollte beachtet werden, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nur bis zu einer Kapazität von 1 MW fördert.
Abschließend muss geprüft werden, ob ein Energiehandel zwischen verschiedenen Standorten möglich wäre, da derzeit keine staatlichen Strukturen oder Gesetze dies unterstützen, sich dies jedoch in Zukunft ändern könnte. Der Energieberater kann zudem den Energieversorgervertrag überprüfen, um zu evaluieren, ob Ausgleichszahlungen für die Menge an Strom geleistet werden müssen, die ursprünglich vom Energieversorger erwar...