Die Fertigung macht aus unterschiedlichen Materialien in Form von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Bauteilen Produkte. Das geschieht auf vielfältigste Weise und oft über mehrere Stufen im Fertigungsprozess hinweg:
- Verändern: Das Material wird geschnitten, gekantet, gepresst, durch Hitze oder Kälte behandelt oder chemischen Prozessen unterworfen.
- Zusammenfügen: Einzelne Materialien werden gemischt, geschraubt, geklebt, geschweißt oder auf andere Weise miteinander verbunden. Oft werden dazu Hilfsstoffe (z.B. Kleber) eingesetzt.
- Trennen: Das Trennen kann durch Scheiden erfolgen, durch Sieben oder durch chemische Prozesse. Trennung mit Hilfe von Magneten ist ebenso vorstellbar wie durch Druckluft.
Bei diesen Prozessen wird Material verbraucht, indem es tatsächlich vernichtet (Verbrennen) oder umgewandelt wird. Selbst das einfache Verpacken ist ein Fertigungsprozess, der Materialien verbraucht (Verpackungsmaterial).
Nicht beirren lassen
Die Argumentation der Fertigungsverantwortlichen geht meist dahin, dass der Materialverbrauch in der Produktion zum größten Teil vorgegeben ist. Die Vorgaben stammen aus der Entwicklungsabteilung, die, wie wir bereits gesehen haben, durch die Konstruktion der Produkte einen erheblichen Anteil am Verbrauch hat. Der weitere Verbrauch wird bedingt durch die ebenso vorgegebenen Fertigungsverfahren.
Dieses Argument hat nur eine begrenzte Gültigkeit. Wer den tatsächlichen Verbrauch an Material mit dem laut Vorgaben berechneten Soll vergleicht, wird immer Abweichungen feststellen, die ihren Grund in der Produktion haben.
4.1 Materialverbrauch in der Produktionsverantwortung
- Schlechtleistung Mitarbeiter
Der Mitarbeiter im Produktionsprozess bedient Maschinen oder verarbeitet das Material manuell. Dabei können Fehler vorkommen. Z. B. kann das Material falsch in die Maschine eingelegt werden, Teile werden zu früh oder zu spät aus Maschinen entnommen, Werkzeuge falsch eingesetzt oder falsches Material wird benutzt. Das Ergebnis ist Ausschuss in Form von fehlerhaften Bauteilen oder Produkten.
- Schlechtleistung Maschine
Wer einen Maschinenbediener in der Produktion fragt, wird bestätigt bekommen, dass auch Anlagen und Automaten Leistungsschwankungen aufweisen. Neben wenigen tatsächlich von der Umgebung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) abhängigen Maschinen liegt der Grund vor allem im Zustand und in der Qualität der Anlagen. Ältere Anlagen arbeiten nicht mehr so genau wie neue, Werkzeuge werden abgenutzt, die Einstellungen können nicht mehr so exakt vorgenommen werden. Das alles führt zu einer schlechteren Leistung, die sich nicht nur in geringer Stückzahl, sondern auch in hohem Ausschuss zeigt. In der Praxis finden sich immer wieder Fälle, in denen der schlechte Zustand von Maschinen durch zusätzliche Hilfsstoffe ausgeglichen wird.
Andere Einflüsse nicht übersehen
Auf die technische Leistung von Maschinen hat nicht nur deren Zustand Einfluss. Auch die Qualität des eingesetzten Materials kann die Ausbringung und deren Qualität erheblich bestimmen. Das muss vor allem dort beachtet werden, wo Rohstoffe mit Qualitätsschwankungen eingesetzt werden, z.B. Nahrungsmittel, Hölzer, Flüssigkeiten. Für eine richtige Beurteilung des dadurch entstehenden Materialverbrauchs muss versucht werden, diese Einflüsse auszuschalten.
- Wahl der Maschine oder des Produktionsverfahrens
Unterschiedliche Maschinen in unterschiedlichem Wartungszustand können entsprechend der Schlechtleistung unterschiedliche Materialverbräuche aufweisen. Das gilt selbstverständlich auch für Maschinen mit gleichen Zwecken, aber unterschiedlichen Bauarten. Ältere Maschinen sind technologisch auf einem Stand, der einen höheren Materialverbrauch aufweist als jüngere, modernere Anlagen. Auch sind Unterschiede bei einzelnen Maschinentypen zu finden. So erhöht eine manuelle Drehbank nicht nur den Arbeitsaufwand, es fallen auch höhere Materialkosten an als bei Drehautomaten.
Damit stehen dem Fertigungsleiter unterschiedlich effiziente Maschinen und Fertigungsverfahren für das gleiche Produkt zur Verfügung. Muss ein Artikel z.B. auf einer Drehbank gefertigt werden, so kann das manuell, automatisch oder CNC-gesteuert geschehen. Entsprechend der Nachfrage nach Fertigungskapazitäten wird in der Produktionsplanung eine Verteilung auf die vorhandenen Maschinen vorgenommen. Dabei spielt der Materialverbrauch eine untergeordnete Rolle. In den meisten Fällen geht es darum, die Mengen zu realisieren. Ein erhöhter Materialverbrauch wird oft nicht erkannt oder in Kauf genommen.
Gleiche Interessen
Materialkostensenkung und Produktionsmengenplanung haben an einer Stelle den gleichen Ansatzpunkt: beim Ausschuss. Für die Produktion der nicht verwendbaren Teile wurde Material eingesetzt, das den Materialverbrauch der guten Teile erhöht. Gleichzeitig wird für die Produktion Maschinen- und Arbeitszeit verbraucht. Eine Senkung der Ausschussquote senkt damit nicht nur die Materialkosten. Sie erhöht die Kapazität der Anlagen, da weniger Zeit für schlechte Teile verbraucht wird.
Null-Fehler-Ziel
Um die Cha...