Die Dimension "Einfachheit" wurde aus zwei Gründen in das Konzept der Modernen Budgetierung aufgenommen:
- Einfache Strukturen und Prozesse sind leichter verständlich. Damit steigt auch die Chance, dass die Budgetierung akzeptiert wird.
- Einfache Strukturen und Prozesse sind schneller und leichter an Veränderungen anzupassen. Das ist gerade in dynamischen Situationen ein großer Vorteil.
Einfachheit lässt sich für die Budgetierung aus mehreren Blickwinkeln betrachten. So bedeutet sie bezogen auf die Inhalte bspw. sich auf wenige, steuerungsrelevante Inhalte zu beschränken. Eingangsgrößen sollten so gewählt werden, dass sich daraus eine möglichst große Zahl an weiteren Größen ableiten lassen. Pläne lassen sich dadurch einfacher und schneller erarbeiten. Bezogen auf die Prozesse empfehlen sich schlanke Abläufe. Schließlich ist die Informationstechnik (IT) häufig ein Komplexitätstreiber in Unternehmen. Es empfiehlt sich, bei der Auswahl an IT-Instrumenten nur auf solche zurückzugreifen, die für die Unternehmensgröße und -situation adäquat sind. Dasselbe gilt natürlich auch für die betriebswirtschaftlichen Instrumente.
Nachfolgend werden kurz die wesentlichen Begriffe im Zusammenhang mit dem Prinzip Einfachheit definiert.
Budgetierungssystem: Das Planungs- und Budgetierungssystem ist der Kern der Unternehmenssteuerung. Es wird häufig in fünf Bereiche gegliedert:
- Inhalte
- Aufbaustruktur
- Ablaufstruktur
- Formalisierung und Berichtswesen
- Budgetierungstechniken und Verfahren.
Budgetierungsinstrumente: Instrumente der Budgetierung sind Leistungsbudget (Plan-GuV oder Plan-DB-Rechnung), Planbilanz und Finanzplanung (Plan-Kapitalflussrechnung).
Detaillierungsgrad: Der Detaillierungsgrad beschreibt die Feingliedrigkeit der Planung. Er ist sowohl quantitativ (Planung nach Bereichen, Abteilungen, Kostenstellen) als auch qualitativ (Detailplanung einzelner Positionen oder Abschätzungen) skalierbar.
Einfachheit: Einfachheit beschreibt einerseits die Ausgestaltung der Prozesse und Strukturen, wobei Überschaubarkeit, Eindeutigkeit, Verständlichkeit und Angemessenheit des Detaillierungsgrades im Vordergrund stehen. Andererseits müssen auch Instrumente einfach, überschaubar und verständlich sein.
Operationalisierung: Unter Operationalisierung versteht man das Messbarmachen eines Begriffes oder von bestimmten Variablen. Die Operationalisierung besteht dabei aus Anweisungen zur Messung und der Skalierung von verschiedenen Indikatoren. Es lassen sich drei wesentliche Qualitätskriterien zur Operationalisierung identifizieren:
- Objektivität (d. h. Nachvollziehbarkeit)
- Reliabilität (d. h. Zuverlässigkeit) und
- Validität (d. h. Gültigkeit)
Zum Beispiel kann die Einfachheit der Budgetierung durch den Detaillierungsgrad der Teilpläne, der Einfachheit der Budgetierungsinstrumente und dem Integrationsgrad der IT-Systeme operationalisiert werden.
Planungstiefe: Die Planungstiefe beschreibt den Detaillierungsgrad der Planung. Während eine sehr granulare Planung eine hohe Genauigkeit und Differenzierung bietet, bindet sie auch viele Ressourcen. Im Gegensatz dazu ist eine Grobplanung weniger ressourcenintensiv, bietet aber weniger Detailinhalte. Wichtig ist es daher, ein angemessenes Maß der Planungstiefe zu finden und dieses unternehmensindividuell zu definieren.