Bei der eben beschriebenen Konzentration der Einzelpositionen auf Summen sinkt der Planungsaufwand, aber auch die Aussagekraft des Planungsergebnisses. Die Werte können nur maximal bis zu der Ebene heruntergerechnet werden, die auch geplant wurde. Detailliertere Angaben sind zwar möglich, basieren dann aber auf der Verteilung global geplanter Daten. Ein ähnliches Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnisqualität besteht auch bei der Planungsgenauigkeit. Nur leidet bei Einschränkungen in der Qualität der Planwerte das Ergebnis an sich und dadurch selbstverständlich auch alle Teilergebnisse.
Je weniger Aufwand für die Mehrjahresplanung getrieben wird, desto weniger fundiert sind die Planwerte. Sind Absätze, Preise, Kosten und andere Parameter nur ungenau geschätzt, kann auch das Ergebnis nur ungenau sein. Doch ist das wirklich so schlimm?
2.3.1 Fehler und ihre Auswirkungen
Selbstverständlich ist es das Ziel, auch die langfristige Planung mit einem zuverlässigen Ergebnis abzuschließen. Nur so können Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen auch gründlich fundiert werden. Wird z. B. eine Maschine mit hoher Kapazität angeschafft, weil der Fünfjahresplan den Bedarf dieser Kapazität vorhergesagt hat, dann ist bei späterer Unterauslastung ein Schaden für das Unternehmen entstanden. Die Entscheidung an sich hätte auf jeden Fall untermauert werden müssen, wenn nicht durch einen Mehrjahresplan, dann durch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Das Ergebnis einer fallbezogenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist aber in aller Regel ungenauer als eine systematische Mehrjahresplanung. Daher dürfte es bei jeder der Vorgehensweisen eine ähnliche Fehleinschätzung geben.
Entscheidungen mit Auswirkungen im Kurzfristbereich basieren auf Planungen mit einem kurzfristigen Planungshorizont. Es wird kein Einkäufer heute Rohstoffe bestellen, deren Bedarf aus einer Planung des übernächsten Jahres stammt. Damit hat die langfristige Planung kaum Auswirkungen auf die kurzfristigen Aktivitäten des Unternehmens. Warum dann aber eine langfristige Planung überhaupt durchführen?
Fehlertoleranz
Die Aufgaben der langfristigen Unternehmensplanung wurden bereits beschrieben. Die mit den Planergebnissen untermauerten Entscheidungen wären nur selten anders ausgefallen, wenn die Ergebnisse der Planung geringer oder besser gewesen wären. Die Praxis zeigt, dass Fehler in der Langzeitplanung nur geringe Auswirkungen haben. Das hat mehrere Gründe. Die wichtigsten davon sind:
- Die Fehler in mittel- und langfristigen Plänen tauchen nicht nur an einer Stelle auf. Sowohl die Erlösseite als auch die Kostenseite weisen Fehler auf. Auch kommt es zu Abweichungen mit unterschiedlichen Vorzeichen. In der Summe gleichen sich etliche Fehlergebnisse aus.
- Gerade die langfristige Planung bietet die Möglichkeit, abweichende Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dann kann das Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Planwerte doch noch zu erreichen oder seine Planung anpassen (siehe Beitrag Unternehmensplanung: Mit der Kostenrechnung Teilpläne zusammenführen).
Ausgeglichenes Verhältnis finden
Sie müssen für Ihren Bereich, für Ihr Unternehmen festlegen, wie genau die Mehrjahresplanung sein soll. Erlauben Sie Abweichungen von nur wenigen Prozent (z. B. +/– 5 %), dann muss ein erheblicher Aufwand für die Beschaffung der notwendigen Planungsinformationen getrieben werden. Ist Ihnen bewusst, dass auch Abweichungen von +/– 10 % auftauchen dürfen, dann können Sie den Planungsaufwand reduzieren. Was das optimale Verhältnis ist, muss individuell bestimmt werden. Dabei zählt auch die Erfahrung mit der Langzeitplanung, die in Ihrer Kostenrechnung vorhanden ist.
2.3.2 So bessern Sie nach
In der kurzfristigen Planung werden Maßnahmen ergriffen, um die Planwerte auch bei drohenden Abweichungen erreichen zu können. Das ist notwendig, weil bereits andere kurzfristige Entscheidungen aufgrund der Planung getroffen wurden. Bei der langfristigen Planung hat der Planende eher noch die Möglichkeit, seine Pläne anzupassen. Meist hat es keine teuren Entscheidungen gegeben, die nur bei Erreichen der Planergebnisse positiv sind. Auf der anderen Seite kann eine Reaktion innerhalb des Planes kostengünstig erfolgen. Ist das neue Ergebnis wesentlich schlechter und wird es nicht akzeptiert, muss der Plan geändert werden. Er muss um Maßnahmen zur Erreichung des Planzieles ergänzt werden.
- Eine Möglichkeit des Nachbesserns einer langfristigen Unternehmensplanung besteht also darin, den Plan so zu verändern, dass die Planung wieder dem Ist entsprechen wird. Die Preisentwicklung, die Entwicklung der Umsätze oder Kosten wird also entsprechend der Istsituation in den Plan übernommen, die noch offenen Folgejahre werden neu berechnet.
- Eine zweite Möglich besteht darin, Maßnahmen in den Plan einzubeziehen, die für eine Zielerreichung sorgen. Diese Maßnahmen verursachen in aller Regel auch Kosten, die entsprechend berücksichtigt werden müssen.
Welche Möglichkeit ist optimal?
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