Prof. Dr. Michael Dusemond, Prof. Christoph Hell
Rn. 95c
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Erstellen MU aufgrund gesetzlicher Verpflichtung oder freiwillig nach § 315e einen KA nach IFRS, unterliegt dieser ebenso wie der zu erstellende Konzernlagebericht nach § 316 Abs. 2 Satz 1 der Prüfungspflicht und der AP hat über die Konzern-AP nach § 321 i. R.e. Prüfungsberichts zu berichten (vgl. § 315e Abs. 1 i. V. m. §§ 316ff.; überdies Haufe HGB-Komm. (2022), § 321, Rn. 206f.; MünchKomm. HGB (2020), § 321, Rn. 90). Gleiches gilt für einen IFRS-EA i. S. v. § 325 Abs. 2a, für den nach § 324a Abs. 1 Satz 1 (vgl. grundlegend HdR-E, HGB § 324a, Rn. 7ff.) die §§ 316ff. entsprechend anzuwenden sind – mit der Konsequenz, dass auch hier ein Prüfungsbericht nach § 321 zu erstellen ist. Bei der Berichterstattung über die Prüfung von nach IFRS aufgestellten EA oder KA sind nachfolgend dargelegte Besonderheiten zu beachten (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 139ff.; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 321 HGB, Rn. 225 i. V. m. Rn. 185; WP-HB (2021), Rn. M 681ff.).
Rn. 95d
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Als Gegenstand der Prüfung sind die nach IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, geforderten Unterlagen, die neben der (Konzern-)Bilanz, (Konzern-)Gesamtergebnisrechnung und (Konzern-)Anhang auch eine (konsolidierte) EK-Veränderungsrechnung und KFR sowie bei Kap.-Marktorientierung auch eine Segmentberichterstattung umfassen, mitsamt Lagebericht bzw. Konzernlagebericht anzugeben (vgl. Haufe HGB-Komm. (2022), § 321, Rn. 209; WP-HB (2021), Rn. M 682). Die Verpflichtung zur Aufstellung eines den §§ 289ff. bzw. §§ 315ff. entsprechenden Lage- bzw. Konzernlageberichts besteht nach § 325 Abs. 2a Satz 4 bzw. § 315e Abs. 1 auch bei einem nach IFRS aufgestellten EA bzw. KA (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 140; überdies WP-HB (2021), Rn. M 682).
Rn. 95e
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Die Verpflichtung des AP nach § 321 Abs. 1 Satz 2, eine Stellungnahme zu der Beurteilung der Darstellung der Lage des UN bzw. Konzerns durch die gesetzlichen Vertreter abzugeben, besteht grds. nur, soweit die geprüften Unterlagen eine solche Beurteilung durch den AP erlauben (vgl. nur IDW PS 450 (2021), Rn. 141). In diesem Zusammenhang steht v.a. der (Konzern-)Lagebericht im Fokus, der im erforderlichen Umfang auf den IFRS-EA oder IFRS-KA Bezug nehmen muss (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 321 HGB, Rn. 225 i. V. m. Rn. 185).
Rn. 95f
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Der AP hat nach § 321 Abs. 2 Satz 1 die Ordnungsmäßigkeit des IFRS-EA bzw. KA nach IFRS festzustellen. Dabei ist darauf einzugehen, ob die geprüften Unterlagen den IFRS, so wie sie in der EU anzuwenden sind, entsprechen (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 142; überdies WP-HB (2021), Rn. M 684) und die in § 325 Abs. 2a Satz 3 bzw. in § 315e Abs. 1 genannten HGB-Vorschriften beachtet wurden (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 321 HGB, Rn. 225 i. V. m. Rn. 185; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321, Rn. 210).
Rn. 95g
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Die Berichterstattung nach § 321 Abs. 2 Satz 3 ist darauf auszurichten, dass der IFRS-EA bzw. KA nach IFRS insgesamt unter Beachtung der in der EU anzuwendenden IFRS ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der VFE-Lage des UN bzw. Konzerns vermittelt (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 143). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die GoB als solche den IFRS nicht bekannt sind und deshalb deren Beachtung auch nicht gefordert wird (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 321 HGB, Rn. 225 i. V. m. Rn. 185; WP-HB (2021), Rn. M 685).
Rn. 95h
Stand: EL 39 – ET: 06/2023
Der Prüfungsbericht zum IFRS-EA nach § 325 Abs. 2a darf nach § 324a Abs. 2 Satz 2 mit dem Prüfungsbericht zum JA zusammengefasst werden. Nach § 325 Abs. 3a Satz 2 (2. Halbsatz) darf der Prüfungsbericht zum KA, der entweder nach HGB oder IFRS i. S. d. § 315e erstellt wurde, unter bestimmten Bedingungen mit dem Prüfungsbericht zum JA bzw. IFRS-EA nach § 325 Abs. 2a des MU zusammengefasst werden (vgl. auch HdR-E, HGB § 321, Rn. 88).