Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorabentscheidungsersuchen. Schutz der Ozonschicht. System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft. Methode der Zuteilung der Zertifikate. Kostenlose Zuteilung der Zertifikate

 

Beteiligte

Iberdrola und Gas Natural

Iberdrola SA

Gas Natural SDG SA

 

Tenor

Art. 10 der Richtlinie 2003/87/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 2003 über ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft und zur Änderung der Richtlinie 96/61/EG des Rates ist dahin auszulegen, dass er der Anwendung nationaler gesetzgeberischer Maßnahmen wie der in den Ausgangsverfahren streitigen nicht entgegensteht, die bezwecken und bewirken, dass die Vergütung für die Stromerzeugung um den Betrag herabgesetzt wird, um den diese Vergütung sich durch die Einbeziehung des Wertes der kostenlos zugeteilten Emissionszertifikate in den Preis der Verkaufsangebote auf dem Großhandelsmarkt für Strom erhöht hat.

 

Tatbestand

In den verbundenen Rechtssachen

betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Tribunal Supremo (Spanien) mit Entscheidungen vom 19., 20. 24. und 28. Oktober 2011 sowie vom 18. November 2011, beim Gerichtshof eingegangen am 14., 21. und 25. November 2011 sowie am 2. und 14. Dezember 2011, in den Verfahren

Iberdrola SA,

Gas Natural SDG SA,

Beteiligte:

Administración del Estado u. a. (C-566/11),

Gas Natural SDG SA,

Beteiligte:

Endesa SA u. a. (C-567/11),

Tarragona Power SL,

Beteiligte:

Gas Natural SDG SA u. a. (C-580/11),

Gas Natural SDG SA,

Bizcaia Energía SL,

Beteiligte:

Administración del Estado u. a. (C-591/11),

Bahía de Bizcaia Electricidad SL,

Beteiligte:

Gas Natural SDG SA u. a. (C-620/11),

und

E.ON Generación SL u. a. (C-640/11)

erlässt

DER GERICHTSHOF (Fünfte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten T. von Danwitz, des Vizepräsidenten des Gerichtshofs K. Lenaerts in Wahrnehmung der Aufgaben eines Richters der Fünften Kammer sowie der Richter A. Rosas, D. Šváby (Berichterstatter) und C. Vajda,

Generalanwältin: J. Kokott,

Kanzler: C. Strömholm, Verwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 7. Februar 2013,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Iberdrola SA und der Tarragona Power SL, vertreten durch J. Folguera Crespo, L. Moscoso del Prado González und E. Peinado Iríbar, abogados,
  • der Gas Natural SDG SA, vertreten durch Á. Martín-Rico Sanz, procuradora im Beistand von A. Morales Plaza und R. Espín Martí, abogados,
  • der Endesa SA, vertreten durch F. De Borja Acha Besga und J. J. Lavilla Rubira, abogados, sowie durch M. Merola, avvocato,
  • der Bizcaia Energía SL, vertreten durch J. Briones Méndez, procurador im Beistand von J. García Sanz, abogado,
  • der Bahía de Bizcaia Electricidad SL, vertreten durch F. González Ruiz, procuradora im Beistand von J. Abril Martínez, abogado,
  • der E.ON Generación SL, vertreten durch J. Gutiérrez Aceves, procuradora im Beistand von J. C. Hernanz Junquero, abogado,
  • der spanischen Regierung, vertreten durch S. Centeno Huerta als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch L. Banciella, E. White und K. Mifsud-Bonnici als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 21. März 2013

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Die Vorabentscheidungsersuchen betreffen die Auslegung von Art. 10 der Richtlinie 2003/87/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 2003 über ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft und zur Änderung der Richtlinie 96/61/EG des Rates (ABl. L 275, S. 32).

Rz. 2

Diese Ersuchen ergehen im Rahmen von Rechtsstreitigkeiten zwischen Stromerzeugungsunternehmen und der Administración del Estado (Staatsverwaltung) wegen Herabsetzung der Vergütung für die Stromerzeugung.

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Rz. 3

Nach ihrem fünften Erwägungsgrund soll die Richtlinie 2003/87 dazu beitragen, dass die Verpflichtungen der Europäischen Gemeinschaft und ihrer Mitgliedstaaten gemäß der Entscheidung 2002/358/EG des Rates vom 25. April 2002 über die Genehmigung des Protokolls von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen im Namen der Europäischen Gemeinschaft sowie die gemeinsame Erfüllung der daraus erwachsenden Verpflichtungen (ABl. L 130, S. 1) durch einen effizienten europäischen Markt für Treibhausgasemissionszertifikate (im Folgenden: Emissionszertifikate) effektiver und unter möglichst geringer Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Beschäftigungslage erfüllt werden.

Rz. 4

Der siebte Erwägungsgrund der Richtlinie 2003/87 lautet:

„Gemeinschaftsvorschriften für die Zuteilung der Zertifikate durch die Mitgliedstaaten sind notwendig, um die Integrität des Binnenmarktes zu erhalten und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.”

Rz. 5

Art. 1 dieser Richtlinie legt deren Gegenstand wie folgt fest:

„Mit dieser Richtlinie wird ein System für den Handel mit [Emissionszertifikaten] in der Gemeinschaf...

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