Entscheidungsstichwort (Thema)
Rechtsmittel. Wirtschafts- und Währungspolitik. Bankenunion. Einheitlicher Abwicklungsmechanismus. Bei Ausfall oder wahrscheinlichem Ausfall eines Unternehmens anwendbares Abwicklungsverfahren. Festlegung eines Abwicklungskonzepts durch den Einheitlichen Abwicklungsausschuss. Billigung dieses Konzepts durch die Europäische Kommission. Handlung, die Gegenstand einer Klage sein kann. Nichtigkeitsklage. Zulässigkeit
Normenkette
Verordnung (EU) Nr. 806/2014; Verordnung (EU) Nr. 806/2014 Art. 18 Abs. 7, Art. 86 Abs. 2
Beteiligte
Tenor
1.Das Urteil des Gerichts der Europäischen Union vom 1. Juni 2022, Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno und SFL/SRB (T-481/17, EU:T:2022:311), wird aufgehoben, soweit mit ihm die von der Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno und der Stiftung für Forschung und Lehre (SFL) erhobene Klage auf Nichtigerklärung des Beschlusses SRB/EES/2017/08 der Präsidiumssitzung des Einheitlichen Abwicklungsausschusses vom 7. Juni 2017 über die Festlegung eines Abwicklungskonzepts für die Banco Popular Español SA für zulässig erklärt wird.
2.Die Klage der Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno und der Stiftung für Forschung und Lehre (SFL) auf Nichtigerklärung des Beschlusses SRB/EES/2017/08 wird als unzulässig abgewiesen.
3.Die Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno und die Stiftung für Forschung und Lehre (SFL) tragen ihre eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem Verfahren im ersten Rechtszug sowie die Kosten des Einheitlichen Abwicklungsausschusses und der Banco Santander SA im Zusammenhang mit diesem Verfahren. Die SFL trägt ihre eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem vorliegenden Rechtsmittel sowie die Kosten der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit diesem Rechtsmittel.
4.Der Einheitliche Abwicklungsausschuss trägt seine eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem vorliegenden Rechtsmittel.
5.Das Königreich Spanien, das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union tragen ihre eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem Verfahren im ersten Rechtszug und dem vorliegenden Rechtsmittel. Die Europäische Kommission trägt ihre eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem Verfahren im ersten Rechtszug.
Tatbestand
In der Rechtssache C-551/22 P
betreffend ein Rechtsmittel nach Art. 56 der Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union, eingelegt am 17. August 2022,
Europäische Kommission,vertreten durch L. Flynn, P. Němečková, A. Nijenhuis, A. Steiblytė und D. Triantafyllou als Bevollmächtigte,
Rechtsmittelführerin,
andere Parteien des Verfahrens:
Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Buenomit Sitz in Madrid (Spanien),
Stiftung für Forschung und Lehre (SFL)mit Sitz in Zürich (Schweiz),
vertreten durch R. Pelayo Jiménez und R. Pelayo Torrent, Abogados,
Klägerinnen im ersten Rechtszug,
Einheitlicher Abwicklungsausschuss (SRB),vertreten durch H. Ehlers, M. S. Fernández Rupérez, A. R. Lapresta Bienz und J. M. Rius Riu als Bevollmächtigte im Beistand von F. B. Fernández de Trocóniz Robles, Abogado, sowie der Rechtsanwälte B. Meyring und S. Schelo,
Beklagter im ersten Rechtszug,
Königreich Spanien,
Europäisches Parlament,vertreten durch J. Etienne, P. López-Carceller, M. Menegatti, L. Stefani und L. Visaggio als Bevollmächtigte,
Rat der Europäischen Union,vertreten durch J. Bauerschmidt, J. Haunold, H. Marcos Fraile und A. Westerhof Löfflerová als Bevollmächtigte,
Banco Santander SAmit Sitz in Santander (Spanien), vertreten durch J. Remón Peñalver, J. M. Rodríguez Cárcamo, A. M. Rodríguez Conde und D. Sarmiento Ramírez-Escudero, Abogados,
Streithelfer im ersten Rechtszug,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten K. Lenaerts, des Vizepräsidenten L. Bay Larsen, der Kammerpräsidentin K. Jürimäe, der Kammerpräsidenten C. Lycourgos, E. Regan, T. von Danwitz (Berichterstatter), F. Biltgen und N. Piçarra, der Richter S. Rodin und P. G. Xuereb, der Richterin L. S. Rossi, der Richter N. Jääskinen und N. Wahl, der Richterin I. Ziemele sowie des Richters D. Gratsias,
Generalanwältin: T. Ćapeta,
Kanzler: L. Carrasco Marco, Verwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 13. Juni 2023,
nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 9. November 2023
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
Rz. 1
Mit ihrem Rechtsmittel beantragt die Europäische Kommission die Aufhebung des Urteils des Gerichts der Europäischen Union vom 1. Juni 2022, Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno und SFL/SRB (T-481/17, im Folgenden: angefochtenes Urteil, EU:T:2022:311), mit dem das Gericht den von der Fundación Tatiana Pérez de Guzmán el Bueno (im Folgenden: Fundación) und der Stiftung für Forschung und Lehre (SFL) gestellten Antrag auf Nichtigerklärung, der sich gegen den Beschluss SRB/EES/2017/08 der Präsidiumssitzung des Einheitlichen Abwicklungsausschusses (SRB) vom 7. Juni 2017 über die Festlegung eines Abwicklungskonzepts für die Banco Popular Español SA (im Folgenden: streitiges Abwicklungskonzept) richtete, z...