Die Überprüfung des Dachgeschosses oder Dachbodens ist ein kritischer Schritt in der energetischen Sanierung eines Gebäudes. Ein schlecht isoliertes oder undichtes Dach kann zu erheblichen Wärmeverlusten und somit zu höheren Heizkosten führen.
Zugang
Falls der Zugang zum Dachgeschoss über eine Dachluke mit ausziehbarer Treppe erfolgt, ist zu prüfen, ob diese abgedichtet und wärmeisoliert ist. Undichtigkeiten können hier zu erheblichen Wärmeverlusten führen.
Führt eine reguläre Treppe ins Dachgeschoss, ist zu prüfen, ob es durch Ritzen im Türrahmen kalt hereinzieht. Falls ja, sollten Dichtungen oder eine bessere Isolierung in Betracht gezogen werden. Das ist in Bestandshäusern keine Seltenheit. So richtig berücksichtigt wurden diese Details erst ab dem Jahr 2000.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den "Durchstoßungen" wie Kaminzügen oder vorbereiteten Leitungen für Wasser und Strom. Hier können sich leicht Undichtigkeiten ergeben, die nicht nur zu Wärmeverlusten, sondern auch zu Feuchtigkeitsproblemen führen können.
Kalter Dachstuhl mit schrägen Dachflächen
Eine genaue Bestandsaufnahme des Dachgeschosses ist genauso wichtig, wie der Rest der Gebäudehülle. Insbesondere bei kalten Dachstühlen sollten von Fenstern über Dachhaut bis hin zur Dämmung alle Elemente sorgfältig geprüft werden.
Bei einem kalten Dachstuhl mit schrägen Dachflächen gibt es mehrere Aspekte, die bei der Bestandsaufnahme zu beachten sind:
Dach- und Ausstiegsfenster
Dach- oder Ausstiegsfenster müssen dicht sein. Wenn sie nur eine einfache Verglasung haben, sollte über den Einbau von thermoisolierenden Fenstern nachgedacht werden, um Wärmeverluste zu minimieren.
Nässe und Feuchtigkeit
Sind Nässespuren zu finden? Diese könnten darauf hinweisen, dass die Dachhaut nicht mehr vollständig dicht ist und Sanierungsbedarf besteht. Feuchtebereiche können nicht nur die Isolation beeinträchtigen, sondern auch die Bausubstanz schädigen.
Bodendämmung zur obersten Geschossdecke
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bodendämmung zur obersten Geschossdecke. In kalten Dachstühlen ist oft die Geschossdecke zur darunter liegenden Wohnebene gedämmt. Der Zustand dieser Dämmung ist zu prüfen. Ist sie trocken und unversehrt? Je nach Material und Zustand kann es notwendig sein, diese Dämmschicht zu erneuern oder aufzustocken.
Alter der Dämmung
Je nachdem, wie alt die Dämmung ist, kann es sinnvoll sein, sie auch komplett zu erneuern, um von modernen, effizienteren Dämmstoffen zu profitieren. Die Dicke der Dämmung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für ihre Effizienz.
Flachdach
Auch ein Flachdach hat seine eigenen Herausforderungen und Möglichkeiten, besonders im Hinblick auf die energetische Sanierung und Nutzung. Diese Punkte sollten bei einer Bestandsaufnahme beachtet werden:
Dichte Dämmung
Ist bereits eine Dämmung vorhanden, und wenn ja, entspricht sie den heutigen energetischen Standards? Eine durchfeuchtete Dämmung verliert ihren Isolationseffekt und sollte dringend ersetzt werden. Eine der wichtigsten Fragen bei einem Flachdach ist die Dichtheit. Sind die Schutzschichten und die Dachdichtung noch in gutem Zustand und wasserdicht? Wenn nicht, müssen diese umgehend saniert werden, um sowohl die Dämmwirkung als auch die Bausubstanz zu schützen.
Statik prüfen
Wenn geplant ist, auf dem Flachdach zusätzliche Installationen von Photovoltaik- oder Solarthermie-Paneelen vorzunehmen oder das Dach zu begrünen, ist eine fachmännische Überprüfung der Statik unerlässlich. Das Dach muss in der Lage sein, das zusätzliche Gewicht zu tragen, und gegebenenfalls müssen zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung getroffen werden. Die Solarstromanlage ist mit 20 bis 30 kg pro Quadratmeter noch relativ leicht. Die Lasten je nach System können aber schon einmal 100 kg pro Quadratmeter zusätzlich erfordern. Bei der Solarthermie oder einem Gründach kann das sogar noch mehr sein.
Für die verschiedenen Arten von Flachdachkonstruktionen gibt es spezifische Dämmmethoden. Diese sollten im Detail mit Fachleuten besprochen werden, um die optimale Lösung für das spezifische Gebäude zu finden.