Hohe Defizite und Einbruch der Investitionen bei Kommunen
Die kommunalen Spitzenverbände erwarten bereits in diesem Jahr ein Defizit von 7 Milliarden Euro. Und die jährlichen Investitionen gehen voraussichtlich bis zum Jahr 2024 um mehr als 5 Milliarden Euro zurück.
Deutlich reduzierte Steuereinnahmen
Der Steuereinbruch des vergangenen Jahres hat das Niveau der kommunalen Steuereinnahmen um rund 9 Milliarden Euro reduziert – und das wirkt in den Folgejahren in gleicher Größenordnung fort. Zwar haben Länder Maßnahmen ergriffen, um den jeweiligen kommunalen Finanzausgleich zu stabilisieren. Um die Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden und die Grundlagen für die Kreisumlage zu stützen, wäre aber eine weitere Stärkung der Einnahmen durch Bund und Länder geboten.
Wirtschaftliche Folgen von Corona dauern in den Kommunalhaushalten an
Zu den am 15. Oktober 2021 veröffentlichten Prognosedaten zur kommunalen Finanzlage sagten die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände Oberbürgermeister Burkhard Jung (Deutscher Städtetag), Landrat Reinhard Sager (Deutscher Landkreistag) und Bürgermeister Ralph Spiegler (Deutscher Städte- und Gemeindebund):
Wir sind dankbar, dass Bund und Länder im vergangenen Jahr große Anstrengungen unternommen haben, den Kommunen zum Höhepunkt der Corona-Pandemie zu helfen. Die wirtschaftlichen Folgen von Corona dauern in den Kommunalhaushalten allerdings an. Daher benötigen wir auch in diesem und den kommenden Jahren Stabilisierungshilfen. Wir erwarten, dass die Sicherung der kommunalen Handlungsfähigkeit auch in den Koalitionsverhandlungen eine wichtige Rolle spielen wird. Sonst sind kommunale Defizite und einbrechende kommunale Investitionen unvermeidbar.
Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind die kommunalen Haushalte in diesem und folgenden Jahren vor allem durch den Steuereinbruch von massiven Einnahmeverlusten betroffen, während die Ausgaben weiterhin steigen.
Defizite von bis zu 7 Milliarden Euro befürchtet
Nach einem leichten Überschuss im Jahr 2020 folgen somit tiefrote Zahlen. Der Finanzierungssaldo stürzt 2021 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 Milliarden Euro ab. Derzeit ist davon auszugehen, dass die Zuweisungen auch unter Einschluss der Stützungsmaßnahmen der Länder in den kommenden Jahren weiter nur marginal zunehmen werden. Daher sind auch für die Folgejahre weiterhin kommunale Finanzierungsdefizite von 6 bis 7 Milliarden Euro zu befürchten.
Rückgang der Investitionen um mehr als 5 Milliarden Euro
Die unvermeidbaren Steigerungen bei den Sozialausgaben und Personalausgaben der Kommunen müssen weitgehend durch Rückgänge bei den Investitionen kompensiert werden. Nach derzeitigem Stand verursacht die zu erwartende Finanzierungslücke einen Rückgang der jährlichen Investitionen von 34,8 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf nur noch 29,3 Milliarden Euro im Jahr 2024 – also einen Rückgang um mehr als 5 Milliarden Euro.
Die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände sehen die Länder in der Pflicht, die Kommunen zu unterstützen:
Andauernde Finanzierungsdefizite wirken direkt auf die kommunalen Investitionen: Wenn die Kassen leer sind, können auch keine Investitionen geplant werden. Zusätzliche Belastungen wie beispielweise der beschlossene Ausbau der Ganztagsbetreuung in Grundschulen sind ohnehin nach derzeitiger Lage finanziell nicht zu stemmen. Für die Kommunen bedeutet dieser von Bund und Ländern beschlossene Rechtsanspruch eine dauerhafte Mehrbelastung. Denn bei den Investitionskosten gibt es aktuell eine Lücke von insgesamt 4 Milliarden Euro und bei den jährlichen Betriebskosten von mehr als 3 Milliarden Euro. Solche Milliardenbeträge können die Kommunen nicht aufbringen. Hier stehen die Länder ganz klar in der Pflicht, die finanziellen Mehrbelastungen aus dieser Aufgabe zu übernehmen.
-
Kommunale Forderungen und Forderungsmanagement
108
-
Kommunale Insolvenz
981
-
Was ist und warum braucht man eine kommunale Jahresabschlussanalyse?
31
-
Neues Umsatzsteuerrecht für Kommunen – die nochmalige Verlängerung der Übergangsfrist kommt!
27
-
Bund der Steuerzahler rügt hohe Beamtenpensionen
22
-
Welche Rolle spielen Kennzahlen für eine Jahresabschlussanalyse?
21
-
Schlechte Zahlungsmoral der Kommunen?
20
-
Juristische Personen des öffentlichen Rechts als Unternehmer
18
-
Finanzielle Lage der Kommunen verschlechtert sich
12
-
Umsatzbesteuerung der Leistungen der öffentlichen Hand
12
-
Outsourcing von Forderungsmanagement
18.11.2024
-
Kommunale Forderungen und Forderungsmanagement
18.11.2024
-
Interkommunale Kooperation im Forderungsmanagement
18.11.2024
-
Optimierung der Geschäftsprozesse und Workflows
18.11.2024
-
Staatsdefizit im ersten Halbjahr 2024 leicht gesunken
29.08.2024
-
Streit um mehr Personal und Geld für Kitas
27.05.2024
-
Kabinett bringt Krankenhausreform auf den Weg
16.05.2024
-
Kommunen im Jahr 2023 erstmals seit 2011 mit Finanzierungsdefizit
05.04.2024
-
Wie sollte man mit Kennzahlen im Rahmen einer Jahresabschlussanalyse grundsätzlich arbeiten?
01.12.2023
-
Was ist und warum braucht man eine kommunale Jahresabschlussanalyse?
01.12.2023