Nullrunden für Spitzenverdiener in Nordrhein-Westfalen
Vollständig soll das im März ausgehandelte Tarifergebnis in NRW nur auf die Besoldungsgruppen A 2 bis A 10 übertragen werden. Nach Angaben der Gewerkschaften profitieren davon nur 20 Prozent aller Beamten. Zu dieser Gruppe zählen etwa Polizeikommissare und Regierungsinspektoren mit Grundgehältern unter 3.000 EUR im Monat. Für 2013 und 2014 sollen sie insgesamt 5,6 Prozent mehr Geld bekommen.
Für die Besoldungsstufen A 11 und A 12 sind jeweils 1 Prozent mehr pro Jahr vorgesehen. Darunter fallen etwa Lehrer mit einem Grundgehalt um 3.500 EUR monatlich. Das Gesetz zur Besoldungsanpassung wird am Mittwoch in den Düsseldorfer Landtag eingebracht. Nach Regierungsangaben würde eine vollständige Übertragung der neuen Angestellten-Tarife auf die Beamten das Land rund 1,3 Milliarden Euro kosten.
Bei der Vorstellung ihrer Pläne betonte die rot-grüne Koalition, dass NRW keinen Sonderweg gehe: Rheinland-Pfalz habe entschieden, die Besoldungs- und Versorgungsbezüge für fünf Jahre auf jeweils 1 Prozent zu begrenzen. Hamburg habe das Weihnachtsgeld für Beamte und Pensionäre gekürzt. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, das Saarland und Sachsen-Anhalt hätten teils drastischen Stellenabbau angekündigt.
Proteste gegen die Pläne der Regierung
Über 1.000 Justizbeamte demonstrierten nach Angaben von Polizei und Veranstaltern im Düsseldorfer Regierungsviertel für eine angemessene Besoldung und pfiffen mit Trillerpfeifen die Regierung aus. Sie verlangen, dass der Tarifabschluss für die Angestellten des Öffentlichen Dienstes auch auf die Beamten 1:1 übertragen wird.
Der Bund der Richter und Staatsanwälte warf Ministerpräsident Hannelore Kraft (SPD) auf Transparenten «Wortbruch» vor. Sie halten die Besoldung sogar für verfassungswidrig. Auf Anträgen unter dem Motto «KRAFTvoll angelogen» forderten sie die vollständige Übertragung des Tarifergebnisses oder hilfsweise «meine Versetzung nach Bayern». Bei der Protestaktion wurden zudem symbolisch «arme Würstchen» verzehrt.
Die Demonstration war erst der Auftakt zu einer Großdemonstration am kommenden Mittwoch, zu der mehrere Tausend Beamte erwartet werden. Zu der Kundgebung haben der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Beamten- und der Richterbund aufgerufen. Sie werfen der Regierung vor, die Beamten von der Gehaltsentwicklung abzukoppeln und erneut «als Sparschweine der Landespolitik» zu missbrauchen.
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Spitzenbeamter erhält Gnadenbrot
Nach dem Rücktritt des Volljuristen Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff erhält dieser einen auskömmlichen Ehrensold in Höhe von 217.000 € im Jahr - vor Steuern. Der Leserbriefschreiber ist als leitender Regierungsbaudirektor a.D. pensionierter Spitzenbeamter des Landes Nordrhein-Westfalen, Besoldungsgruppe A 16. Dieser erhält eher ein Gnadenbrot. Im Januar 2013 wurden nach Steuern rund 2.400 € ausbezahlt. Davon waren etwa 200 € an die private Krankenkasse zu zahlen. Hiernach verblieben 2.200 €. Abzuziehen sind weitere rund 1.000 € monatlich - nach dem Versorgungsausgleich aus erster Ehe. Tatsächlich beträgt das Gnadenbrot des pensionierten Spitzenbeamten also 1.200 € monatlich. Die Erhöhung der Bezüge in den Jahren 2013 und 2014 mit insgesamt 5,6 % hätten bis 2014 monatlich insgesamt 67 € ausgemacht. Diese Erhöhung bleibt jetzt aus, es wird 2013 und 2014 nichteinmal ein Inflationsausgleich gezahlt. Vorausgegangen sind Kürzungen beim Urlaubsgeld (null Euro) und beim Weihnachtsgeld (noch 600 € netto jährlich). Darüber hinaus sind 40 Jahre nachzuweisen, wenn die volle Pension bezogen werden soll. Die Pension betrug früher 75 % der Bezüge, heute sind es maximal 71,75 %, vor Steuern. Das wissenschaftliche Hochschulstudium eines Akademikers/Spitzenbeamten wird noch mit sechs Semestern berücksichtigt, früher waren es neun Semester inklusive Prüfungssemester. Der pensionierte Beamte bezahlt wie jeder aktive Arbeitnehmer Einkommensteuer, wie jeder Bürger Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Grundsteuer und gegebenenfalls Hundesteuer. Außerdem bezahlt er aus versteuertem Einkommen Krankenkassenbeiträge, wie bereits ausgeführt. Frau Ministerpräsidentin Kraft, es reicht! Und es kracht!
Wilfried Soddemann
Bauassessor Dipl.-Ing.
Ltd. Regierungsbaudirektor a. D.
Mühlenstraße 5 b
48351 Everswinkel
Tel.: 0 25 82 - 99 13 66
Mail: soddemann-aachen@t-online.de
Homepage: http://sites.google.com/site/trinkwasservirenalarm/Trinkwasser-Viren