Beamtenbund fordert mehr Gleichstellung in der Bundesverwaltung

Am 19. März 2018 diskutierten im dbb forum berlin Personalverantwortliche des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem dbb. Wissenschaftliche Impulse liefern Dr. Christina Boll, Forschungsdirektorin des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) und Charlotte Kastner, Referentin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Beamtenbund fordert bessere Umsetzung der Gleichstellung
Der Zweite Vorsitzende und Fachvorstand Beamtenpolitik des dbb, Friedhelm Schäfer, hat eine bessere Umsetzung der Gleichstellung in der Bundesverwaltung gefordert.
„Wir wären einen großen Schritt weiter, wenn Führungskräfte und Personalverantwortliche im Bundesdienst die vorhandenen Regelungen konsequenter umsetzen würden: Weder das Bundesbeamtengesetz noch die Bundeslaufbahnverordnung erwähnen bei den Kriterien für Beförderungen oder Führungspositionen die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht“, sagte Schäfer. In der Praxis hätten Frauen aber noch immer nicht die gleichen Aufstiegs- und Karrierechancen wie Männer.
Beschäftigte in Teilzeit kommen langsamer voran als Beschäftigte in Vollzeit.
Das liegt laut Schäfer weniger am vermeintlichen Mittelmaß der vorhandenen Regelungen: Es handele sich eher um ein Umsetzungsproblem.
Teilzeitkräfte schneiden in dienstlicher Beurteilung oft schlechter ab als Vollzeitkräfte
Helene Wildfeuer, die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und Initiatorin des mehrstündigen Fachgespräches im dbb forum berlin, bezeichnete die dienstliche Beurteilung als diskriminierungsanfällige Schwachstelle.
Werden Vollzeit- und Teilzeitkräfte für die dienstliche Beurteilung in einer Vergleichsgruppe zusammengefasst, erhalten Teilzeitkräfte signifikant schlechtere Bewertungen. Zudem erhöht der Zwang zur Bildung von Rangreihen – zwecks Auslese des oder der Besten – die Gefahr der Benachteiligung von Frauen durch die Wirkung von Geschlechterstereotypen.
Dies sei fatal für deren weiteren Karriereverlauf. Denn eine bereits durchschnittliche Beurteilungsnote zu Beginn der beruflichen Laufbahn hemme die Karriereentwicklung der Betroffenen. „Um diesem Dilemma zu entkommen, müssen die Beurteilungsverfahren von Diskriminierungspotenzialen bereinigt werden. Der Bund muss hier mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Wildfeuer.
Da überwiegend Frauen ihre Arbeitszeiten reduzieren, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, sind es auch sie, die von diesem Problem überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Noch immer würden „Präsenzzeiten am Arbeitsplatz“ und „gute Leistung“ in einem Atemzug von den Vorgesetzten genannt – zu Ungunsten von Teilzeitkräften und Erziehenden in Elternzeit.
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