Beamtenbund fordert moderne Personalstrategie
Der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes dbb Silberbach fordert „eine flächendeckende moderne und nachhaltige Personalstrategie“. Bei der Gewinnung von neue Kräften müsse der öffentliche Dienst als Arbeitgeber „noch viel stärker herausstellen, dass er genau jene sinnhaften Aufgaben bietet, nach denen die jungen Menschen suchen."
Öffentlicher Dienst bietet "stimmiges Gesamtpaket"
Vielen potentiellen Beschäftigten seien ein verantwortungsvoller, der Allgemeinheit nutzender Job und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privat wichtiger als das reine Gehalt. So ein stimmiges Gesamtpaket hat der öffentliche Dienst. "Selbstverständlich ist auch hier noch Luft nach oben – etwa in punkto leistungsgerechte Bezahlung, Arbeitsplatzausstattung und -gestaltung, aber im Grunde sind das schon einige gute Argumente“, sagte Silberbach.
Beschäftigte dauerhaft überlastet
„Der Druck ist enorm. Die Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen schieben Hunderttausende von Überstunden vor sich her. Auch die Zahl der Erkrankungen steigt. Die meisten Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind trotz aller Widrigkeiten engagiert, sie brennen für den Dienst, den sie für die Allgemeinheit leisten. Aber viele von ihnen gehen dabei zunehmend über ihre Leistungsgrenze hinaus, betreiben Raubbau an ihrer Substanz. Das kann und darf nicht so weitergehen, der Staat hat seinen Beschäftigten gegenüber eine Fürsorgepflicht“, warnte der dbb Bundesvorsitzende.
Personalabbau und Aufgabenzuwachs führen zu Problemen
Über Jahrzehnte sei Personalabbau mit dem Rasenmäher betrieben worden, „gleichzeitig hat man das zu bewältigende Auftragsvolumen permanent erhöht, anstatt mit Hilfe einer gesunden Aufgabenkritik Bürokratieabbau zu praktizieren. Wenn man dann auch noch die demografische Entwicklung vollkommen aus den Augen verliert, kracht es halt irgendwann im Gebälk. Dieses Krachen ist nun deutlich vernehmbar, kritisierte Silberbach die Personalentwicklung der vergangenen Jahre. Die Folgen eines dauerhaft überforderten öffentlichen Dienstes werden laut Silberbach tagtäglich offensichtlich: Tausende fehlende Kita-Plätze, mitunter monatelange Wartezeiten bei Behördenangelegenheiten, Pflegenotstand und Lehrermangel, marode Infrastrukturen, weil es im technischen Dienst an Ingenieuren und Architekten fehlt und schleppende Digitalisierung von Verwaltungsleistungen. "Darunter leiden die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie die Wirtschaft, die einen funktionierenden, leistungsfähigen und zeitgemäß technisierten öffentlichen Dienst als wesentlichen Standortfaktor braucht“, so der dbb Chef.
Demografischer Wandel verstärkt die Krise
Verschärft würde die Lage durch die Altersstruktur in Behörden und Verwaltungen: In den kommenden 20 Jahren geht jeder zweite Beschäftigte in den Ruhestand. Wegen der Personalsparpolitik wurden aber über eine Dekade lang kaum noch neue Kräfte eingestellt und ausgebildet. Der aktuell in Ausbildung befindliche Berufsnachwuchs könne dieses strukturelle Defizit nicht kompensieren.
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