Beschäftigte in Gesundheitsberufen haben hohes Covid-Risiko
In einer Studie hat die Universität von Glasgow ermittelt, dass in Großbritannien die Rate der schweren Erkrankungen von Beschäftigten im Gesundheitswesen und anderen sogenannten „essenziellen“ Berufen siebenmal so groß ist wie in anderen Berufen. Die Forscher verglichen dabei nicht die Zahlen der Corona-Infektionen, sondern nur die der Covid-19-Patienten in britischen Kliniken inklusive der Gestorbenen.
Gesundheitswesen, Sozial- und Erziehungsdienst und Polizei als „essenzielle“ Berufe
Die Studie umfasste gut 120 000 Menschen im Alter zwischen 49 und 64 Jahren. Über 35 000 (29 Prozent) übten dabei einen sogenannten «essenziellen» Beruf aus, arbeiteten also im Gesundheitswesen (neun Prozent), im Sozial- und Erziehungswesen (elf Prozent) sowie in den Bereichen Polizei, Transport und Lebensmittelzubereitung (neun Prozent). Dabei stellten die Forscher zunächst fest, dass in diesen Bereichen überdurchschnittlich viele Frauen sowie überproportional viele Schwarze und aus Asien stammende Menschen beschäftigt sind.
Corona-Risiko siebenmal höher als bei anderen Berufen
Wie die Wissenschaftler im Fachblatt «Occupational & Environmental Medicine» berichten, verglichen sie dann, wie hoch das Risiko einer Covid-19-Infektion mit schwerem Verlauf, also mit Klinikaufenthalt oder gar Todesfolge, für die unterschiedlichen Berufsgruppen war. Insgesamt traten 271 dieser Fälle auf. Ihre Untersuchung ergab, dass Angehörige des Gesundheitswesens - Ärzte, Apotheker, medizinisches Hilfspersonal, Pflegekräfte und Rettungssanitäter - ein siebenmal höheres Risiko für eine schwere Erkrankung hatten als Vertreter nicht-essenzieller Berufe. Beim medizinischen Hilfspersonal war dieses Risiko sogar neunmal höher. Bei Beschäftigten im Sozial- und Bildungswesen war die Wahrscheinlichkeit eines schweren Covid-19-Verlaufs um 84 Prozent höher, während «andere» Beschäftigte essenzieller Berufe ein um 60 Prozent höheres Risiko aufwiesen. Eine genauere Aufschlüsselung der Berufsgruppen ergab zudem, dass das Risiko für Beschäftigte im sozialen Bereich um 2,5 Mal höher war als bei nicht-essenziellen Berufsgruppen.
Keine Aussage zu den Ursachen der Ergebnisse
Die Autoren betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handele, die keine Aussage zu den Ursachen der erfassten Zusammenhänge treffen könne. Nichtsdestotrotz unterstreiche ihre Arbeit die Wichtigkeit adäquater Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen und der Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung für Menschen, die in essenziellen Berufen und hier vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich arbeiteten. Sie schreiben: «Die Gesundheit und das Wohlergehen essenzieller Arbeitskräfte ist entscheidend für die Begrenzung der Ausbreitung und die Bewältigung der Belastung durch globale Pandemien.»
Versorgung mit Schutzkleidung für medizinische Berufe verbessert
In Deutschland scheint zumindest die Versorgung mit Schutzkleidung für medizinisches Personal mittlerweile besser zu sein als noch im Frühjahr. Das ergaben Mitgliederbefragungen einiger Landesverbände des Marburger Bundes. Diese stellten aber auch fest, dass etwa regelmäßige Pausen für zwei Drittel der Befragten oder mehr gar nicht oder nicht ausreichend möglich seien, so die Befragungen aus Bayern, Sachsen und dem Saarland. Hinzu komme wachsende Personalnot. Jener Stress schade der Gesundheit des medizinischen Personals, wobei Infektionen eine zusätzliche Belastung darstellten.
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