Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Dienst steigen stark

Die Beschäftigungszahlen im öffentlichen Dienst steigen seit 2008 kontinuierlich stark an. Während im Jahr 2008 noch 55 Beschäftigte je 1.000 Einwohner im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, waren es im Jahr 2022 rund 62. Das ist das Ergebnisse einer Studie des ifo Dresden-Instituts, das dies vor allem mit dem ebenfalls großen Wachstum der Adressatengruppen sowie der Entwicklung der Zentralen Verwaltung als „Verwaltung der Verwaltung“ erklärt.

Gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) waren 2022 in Deutschland 4,56 Mio. Personen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Dies entspricht 62 Beschäftigten je 1 000 Einwohner. In den Jahren 2000 bis 2008 war die Beschäftigung im öffentlichen Dienst zunächst bis auf 55 Beschäftigte je 1 000 Einwohner zurückgegangen. Zwischen 2008 bis 2021 sind sie jedoch drastisch um 13% angestiegen. Auf Landesebene wuchs die Beschäftigung in diesem Zeitraum auf 27 Beschäftigte je 1 000 Einwohner an. Dies entspricht einem Anstieg von 12,5%. Auf Bundesebene und bei der Sozialversicherung blieb die Beschäftigung dagegen in den vergangenen 20 Jahren relativ konstant.

Starkes Wachstum in Kommunen

Besonders stark war das Wachstum in den Kommunen. Statt 15 Beschäftigten je 1 000 Einwohner im Jahr 2006 arbeiteten 2021 dort 18 Beschäftigte, also ein Anstieg von rund 20% innerhalb von 15 Jahren. Zwischen Ost- und Westdeutschland sind die Unterschiede in der Beschäftigung je Einwohner aber deutlich geringer als auf Landesebene. Das Wachstum auf der Kommunalebene lässt sich auf die steigenden Beschäftigtenzahlen in den großen Bereichen „Zentrale Verwaltung“ sowie „Soziales und Jugend“ zurückführen. Im Bereich „Zentrale Verwaltung“ wuchs insbesondere die „Innere Verwaltung“ mit 32% zwischen 2012 und 2021. Die „Innere Verwaltung“ machte insgesamt 21% der Beschäftigung auf kommunaler Ebene aus. Der Bereich „Soziales und Jugend“ stieg dabei um 40%, d.h. etwa 27% der kommunalen Beschäftigung. Besonders stark wuchs aber der Bereich „Tageseinrichtungen für Kinder“ mit 57%, der 2021 insgesamt 54% der kommunalen Beschäftigung ausmachte.

Auch Adressatengruppen gewachsen

Die an der Studie beteiligten Forscher führen dieses exponentielle Wachstum auf Landes- und vor allem auf Kommunalebene vor allem auf das Wachstum der Adressatengruppen zurück. So wuchsen im Beobachtungszeitraum beispielsweise die Anzahl der Studierenden und der Schüler. Die zunehmende Beschäftigung im Bereich „Soziales und Jugend“ könnte, so die Forscher, zudem durch eine Ausweitung des Betreuungsumfangs von unter-6-Jährigen erklärt werden. Im Westen war das Wachstum dieses Bereiches mit 63% deutlich größer als im Osten mit 39%. Mit dem Anstieg der Gesamtbevölkerungszahl kann das Wachstum der Beschäftigtenzahlen kaum zusammenhängen, denn diese wuchs im Untersuchungszeitraum lediglich um rund 2% an.

Verwaltung verwaltet zunehmend die Verwaltung

In Hinsicht auf die Modernisierung der öffentlichen Verwaltungen ist aber vor allem das Wachstum der „Zentralen Verwaltungen“ und in diesen vor allem das der „Inneren Verwaltung“ besorgniserregend. Diese übernehmen Querschnittsaufgaben, stellen Ressourcen für alle anderen Verwaltungsbereiche bereit und kontrollieren diese. Diese „Verwaltung der Verwaltung“ ist aber nicht unbedingt das, was man mit der Modernisierung, also einer Verschlankung von Staat und Verwaltung bei dennoch steigendem Leistungsvermögen und Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Verwaltungsbereiche, eigentlich bezwecken wollte. Nach drei Jahrzehnten Verwaltungsmodernisierung sind die Verwaltungen heute aufgeblähter und komplexer als je zuvor. Sind sie dadurch auch (noch) schwerfälliger und weniger effizient geworden?

Weitere Informationen zur ifo-Studie finden Sie hier.


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