Bundesregierung organisiert Nachschub an Atemschutzmasken

Zehn Millionen Atemschutzmasken und weitere Schutzausrüstung sollen an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen geliefert werden. Für Pflegeheime wurden zudem Sonderregeln vereinbart, um die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zu reduzieren.

Im Kampf gegen das Coronavirus stehen Ärzte und Pflegekräfte an vorderster Front - und müssen sich auf viel mehr schwerkranke Patienten vorbereiten. Um das Gesundheitssystem dafür zu wappnen, kommt jetzt staatlich organisierter Nachschub in Gang. Zehn Millionen dringend benötigte Atemschutzmasken sollen an Praxen und Krankenhäuser verteilt werden, wie das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. In Heimen sollen Sonderregelungen die ohnehin am Limit arbeitenden Pflegekräfte entlasten.

Schutzausrüstung für Kliniken und Pflegeeinrichtungen

Quer durch die Republik kamen zuletzt Notrufe medizinischer Einrichtungen wegen knapp werdender Schutzausrüstung. Masken, Brillen und Spezialanzüge werden unbedingt gebraucht, damit sich nicht auch noch das Personal ansteckt und länger ausfällt. Die vom Bund beschafften zehn Millionen Masken sollen jetzt dahin verteilt werden, wo großer Bedarf besteht: in Praxen und Kliniken, Stellen für Testabstriche, aber auch Pflegeeinrichtungen.

Weitere Großlieferungen sollen folgen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat 650 Millionen Euro für die Beschaffung von Schutzkleidung und Material für die Intensivpflege bewilligt. Praxen und Kliniken sollen weiter selbst einkaufen. Doch das ist nicht leicht, das Material ist weltweit knapp. In Bayern sollen spätestens nächste Woche mittelständischen Unternehmen mit einer Atemschutzmasken-Produktion beginnen. Daneben gingen jetzt sieben Tonnen Hilfsgüter samt Geräten zur künstlichen Beatmung aus Deutschland nach Italien. Der EU-Partner leidet besonders.

Unterstützung für Pflegeheime

Pflegebedürftige und auch die Pflegekräfte selbst bräuchten nun besonderen Schutz und besondere Unterstützung, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Hintergrund ist, dass Ältere und chronisch Kranke bei Ansteckung als sehr gefährdet gelten. Mit Kassen und Verbänden wurden daher Sonderregeln vereinbart, um die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte in Heimen zu reduzieren. So soll der Pflege-TÜV, bei dem die Qualität von Einrichtungen geprüft wird, umgesetzt werden. Heime dürfen auch mit weniger Fachkräften weiterarbeiten. Wenn sie wegen infizierter Bewohner oder Pflegekräfte in Probleme kommen, müssen sie dies den Kassen melden. Dann soll anderes Personal als Ersatz kommen.

Corona-bedingte Kosten oder Einnahmeausfälle sollen die Pflegekassen übernehmen. Spahn sagt: «Pflegebedürftige werden nicht mit den Kosten belastet.» Das soll schnell gesetzlich festgelegt werden. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz findet die Sonderregelungen gut. «Damit können sich die Pflegekräfte auf ihre Arbeit am Menschen im Heim konzentrieren», sagt Vorstand Eugen Brysch.

dpa