Bundesverwaltungsamt und dbb warnen vor Personalnot im öD

Das Bundesverwaltungsamt hat vor einer Personalnot im öffentlichen Dienst in den kommenden Jahren gewarnt. Dem schloss sich auch der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes (dbb) Klaus Dauderstädt an.

Der Präsident des Bundesverwaltungsamts Christoph Verenkotte forderte ein «riesiges Einstellungsprogramm». Bisher sehe er das nicht. «Die absehbare Pensionierungswelle macht uns zu schaffen», sagte Verenkotte. Aufgrund des sich abzeichnenden Personalmangels werde es in Zukunft bestimmte Dienstleistungen gar nicht mehr geben, andere könnten nicht mehr in der gewohnten Qualität angeboten werden. „Wir werden in der Bundesverwaltung einen sogenannten Brain Drain bekommen", sagt der BVA-Präsident, gemeint ist der Verlust hoch qualifizierter Fachkräfte, von Talent und Intelligenz. Es gebe zwar den politischen Willen, auf das demografische Problem zu reagieren, aber es fehle die administrative Umsetzung, kritisierte Verenkotte.

Personalprobleme in der Steuerverwaltung

Der Vorsitzende des Beamtenbundes (dbb), Klaus Dauderstädt, beklagte, es gebe bereits heute gravierende Personallücken. So sei etwas der jetzige Personalstand in der Steuerverwaltung bedenklich niedrig. «Hier fehlen rund 20 Prozent Personal, um den laufenden Steuervollzug seriös und nachhaltig umzusetzen.» Jährlich gingen dem Staatshaushalt mindestens 50 Milliarden Euro Einnahmen verloren - etwa 30 Milliarden im Bereich der Einkommen- und rund 20 Milliarden bei der Umsatzsteuer. «Denn Steuerhinterziehung und Steuerflucht können nicht effektiv geahndet werden. Das ist verantwortungslos», sagte Dauderstädt.

Dünne Personaldecke in vielen Verwaltungsbereichen

Allein die Herausforderungen durch das Ankommen vieler Menschen auf der Flucht in den letzten Jahren hätten offenbart, wie viele Baustellen es wegen des Personalmangels im öffentlichen Dienst auf allen Ebenen des Staates gebe, so Dauderstädt. „Von den Sicherheitsbehörden über Betreuung, Erziehung und Bildung, den öffentlichen Gesundheitsdienst, die Arbeitsvermittlung bis hin zu sämtlichen Verwaltungskapazitäten insbesondere auf Landes- und Kommunalebene ist der Staat auf Kante genäht und damit nur schlecht für Krisen gewappnet."

Nicht nur mit Blick auf die anstehende Ruhestandswelle der geburtenstarken Jahrgänge - in den kommenden 15 Jahren werden 1,5 Millionen der heute insgesamt 4,6 Millionen Beschäftigten altersbedingt ausscheiden – drohe ein Notstand, sagte der dbb Chef.

dpa

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