Gehaltsverbesserungen für Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern

Gleiche Ausbildung, unterschiedliche Entlohnung. Für viele Lehrer in MV war das jahrelang ein großes Ärgernis. Doch nun sollen auch Lehrer an Regionalschulen entlohnt werden wie ihre Kollegen an Gymnasien. Das Land greift dafür tief in die Tasche.

Rund 2.000 Lehrer an Regionalen und Gesamtschulen Mecklenburg-Vorpommerns bekommen vom nächsten Schuljahr an deutlich mehr Geld. Landesregierung, Lehrergewerkschaften und -verbände schlossen dazu am Dienstag in Schwerin eine Vereinbarung. Diese sieht zum 1. August 2014 eine Hochstufung der betroffenen Pädagogen von der Entgeltgruppe 11 in die 13 vor, nach der Gymnasiallehrer mit meist identischer Hochschulausbildung bereits bezahlt werden. Sprecher der Lehrerverbände und -gewerkschaften begrüßten die Veränderung als wichtigen Schritt zu einer gerechteren Vergütung.

Attraktivität des Lehrerberufs gestiegen

«Das bedeutet Zuwächse von einigen Hundert Euro und bringt uns im Vergleich der Bundesländer bei der Lehrervergütung in die Spitzengruppe», sagte Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD). Das Bruttogehalt eines Lehrers mit mittlerer Berufserfahrung etwa steigt laut Tariftabelle von rund 3.464 auf 3.937 EUR. Für ältere Pädagogen liegt das monatliche Plus über 500 EUR. Er erhoffe sich davon einen Motivationsschub für die bereits im Schuldienst tätigen Lehrer und auch Vorteile im Wettbewerb um junge Kollegen, sagte Brodkorb.

Pro Jahr seien etwa 600 Neueinstellungen nötig, um im Nordosten das altersbedingte Ausscheiden von Pädagogen kompensieren zu können. Mit der neuen Eingruppierung werde Mecklenburg-Vorpommern auch für Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern attraktiv. «Nicht jedes Bundesland leistet sich eine Eingruppierung der Lehrkräfte in der Sekundarstufe I auf diesem Niveau», betonte Brodkorb. Neun Länder, darunter Bayern, Hamburg oder Sachsen, lägen hinter Mecklenburg-Vorpommern.

Hohe Mehrkosten für das Land

Finanzministerin Heike Polzin (SPD) verwies darauf, dass die neue Eingruppierung Teil des von SPD und CDU beschlossenen 50-Millionen- Euro-Schulpakets sei. «Diese Extraausgaben müssen wir jedes Jahr neu stemmen, und das fällt schwer. Ich wüsste aber keinen Bereich, für den ich das Geld lieber ausgäbe», sagte Polzin. Ihren Angaben zufolge fällt allein die Hochstufung der 2.000 Lehrer jedes Jahr mit 9,2 Millionen EUR ins Gewicht. Für 2014 seien 4,1 Millionen EUR eingeplant. Die Extraausgaben seien aber richtig, «da sie den Bildungsstandort Mecklenburg-Vorpommern nachhaltig voranbringen».

Gewerkschaft begrüßt Verbesserungen und fordert Gehaltserhöhungen für Grundschullehrer

Nach Ansicht der GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner war die neue Eingruppierung längst überfällig. «Es handelt sich hierbei um keine zusätzliche Wohltat, sondern um eine schlichte Notwendigkeit, für die wir als Gewerkschaft seit Jahren eintreten», betonte sei. Nun gelte es, die Höhergruppierung auch für die Lehrkräfte an den Grundschulen zu erreichen. «Es geht um Gerechtigkeit. Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht länger nach der Maxime: "Kleine Kinder kleines Geld - Große Kinder großes Geld" bezahlt werden», sagte Lindner. 

Dem pflichtete auch die Grünen-Politikerin Ulrike Berger bei. Inzwischen hätten auch viele Grundschullehrer die Ausbildung in einem Hochschulstudium erworben, erhielten aber keine Höhergruppierung. «Diese Ungleichheit zu beseitigen, muss der nächste Schritt der Landesregierung werden», forderte die Landtagsabgeordnete.

Politische Reaktionen

Die Bildungsexpertin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, nannte die Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung eine Show-Veranstaltung. Nach der Änderung des Landesbesoldungsgesetzes hätten die angestellten Lehrer ohnehin einen Rechtsanspruch auf Gleichbehandlung. Das räumte Brodkorb auch ein.

Marc Reinhardt von der CDU-Fraktion verteidigte die Schulpolitik der SPD/CDU-Regierung. Das Bildungspaket umfasse eine Reihe von Maßnahmen, darunter die Verbeamtung der Lehrer oder die Verringerung der Unterrichtsverpflichtung für Klassenlehrer an Grundschulen oder Gymnasiallehrer in der Oberstufe. Aber auch die Programme gegen Unterrichtsausfall oder für die bessere Ausstattung der Ganztagsschulen könnten sich sehen lassen.

dpa

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