Hessen: Sonderweg im öffentlichen Dienst

Hessen geht seit dem Jahr 2004 einen eigenen Weg mit seinem öffentlichen Dienst. Das Land schied aus der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) aus in der Hoffnung, für seine Angestellten auf eigene Faust günstigere Tarife aushandeln zu können. Für die Landesbeamten wurde in der Sparaktion «Sichere Zukunft» eine höhere Wochenarbeitszeit von 42 Stunden verordnet.

Ob sich das Land in den Tarifrunden seitdem tatsächlich einen Kostenvorteil erarbeitet hat, ist nicht so leicht zu klären. Auch das Innenministerium in Wiesbaden hat das noch nicht berechnet. Das Ministerium verweist auf die Familienfreundlichkeit der hessischen Tarife: Es gebe Zuschläge, die kein anderes Land zahle. Die Gewerkschaft Verdi geht davon aus, dass Löhne und Gehälter in Hessens öffentlichen Dienst über die Jahre im Einklang mit anderen Ländern gestiegen sind.

2011 versuchte die CDU/FDP-Landesregierung zu sparen, indem sie die Tariferhöhung für die 45.000 Angestellten nur mit halbjähriger Verzögerung auf die über 90.000 Beamten übertrug. Doch auch damals wurde kein Sparvolumen genannt. 2010 lagen Beamtenjahresgehälter in Hessen immer in der Spitzengruppe - hinter Bayern und Baden-Württemberg, aber noch über dem Bund.

dpa

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