Im öffentlichen Dienst droht eine Personallücke
Jeder dritte Beschäftigte der deutschen öffentlichen Hände ist ein rentennaher Jahrgang, zwischen 50 und 60 Jahre alt. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt bei 44,6 Jahren. In den kommenden 15 Jahren wird es 1,5 Millionen Wechsel in den Ruhestand geben. Erwartet werden im gleichen Zeitraum etwa 800.000 Neueinstellungen, was einen fast gleich hohen Fehlbestand von 700.000 freien Stellen ergibt, stellte dbb Chef Klaus Dauderstädt fest.
Umbau der Verwaltungen kann Personaleinsparungen bewirken
Ein Teil dieses Personalmangels könne sicher durch demografisch definierte Anpassungen der Verwaltung als Synergie-Effekt kompensiert werden, so der dbb Bundesvorsitzende, der allerdings betonte: „Es gibt keinen linearen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte einerseits und dem Personal der öffentlichen Hand andererseits. Es will sorgfältig abgewogen sein, wo weniger Bürger weniger Staat rechtfertigen. Schutz vor Lebensrisiken, Gewaltmonopol für den Staat, umfassende Bildungsangebote dürfen dabei nicht aufs Spiel gesetzt werden.“
Ausfälle durch Krankheit nehmen zu
Aufgrund der in Folge von Personalabbau und Aufgabenzuwächsen massiven Arbeitsverdichtung und dem erhöhten Erledigungsdruck werden die Beschäftigten zudem zunehmend krank, was die Lücken wiederum noch größer werden lässt. „Wir stellen fest, dass diese Störung in so manchem Gesundheitsamt, Finanzamt oder Gericht, mancher Schule oder Kita heftig spürbar ist. Der Bürger will weder doppelt so lange Wartezeiten haben noch fehlerhafte Erledigung, weil nicht genügend Zeit oder Sachverstand präsent waren.", so Dauderstädt.
Qualifikation funktioniert, Arbeitskräfte wandern aber ab
Der Beamtenbund warnte vor den verheerenden Folgen des Fachkräftemangels. So gebe es in den Gesundheitsämtern vor allem zu wenige Fachärzte.
Die Gründe für die Defizite im Personalbereich sind aus Sicht des dbb-Chefs vielfältig: Neben den Auswirkungen des demografischen Wandels kämpfe der öffentliche Dienst mit seinen strukturbedingten Besonderheiten: „Wir qualifizieren, aber wir halten die Leute nicht“, so Dauderstädt. So würden etwa 60 bis 80 Prozent der Absolventen der ländereigenen Fachhochschulen für Finanzen im Anschluss an ihr Studium lieber bei einem Steuerberater arbeiten statt für den Staat. „Die Bezahlung stimmt bei uns nicht mehr“ und vor allem werde Einsteigern keine langfristige Sicherheit mehr geboten, kritisierte Dauderstädt mit Blick auf die hohe Befristungsquote im öffentlichen Dienst. Knappe Kassen seien keine Entschuldigung für die Personalsituation. Gerade in den Finanzämtern würden sich zusätzliche Stellen durch bessere Kontrollen schnell rentieren.
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