Untreue -Prozess um ehemalige Angestellte der Stadt Dortmund

Eine Angestellte der Stadt Dortmund soll heimlich in die Kasse gegriffen haben. Jetzt steht sie vor Gericht. Es geht um rund 380.000 Euro.

Die Belege sind da, doch das Geld ist verschwunden: Ein rätselhafter Untreue-Skandal beschäftigt seit Freitag das Dortmunder Landgericht. Angeklagt ist eine ehemalige Stadtangestellte. Die 59-Jährige soll rund 380.000 Euro zwischen 2008 und 2012 aus der Stadtkasse genommen haben. Mit einem Geständnis ist allerdings nicht zu rechnen. Zum Prozessauftakt sagte Verteidiger Christian Dreier: «Die Vorwürfe werden bestritten.»

Verwaltungsgebühren kassiert und nicht eingezahlt

Laut Staatsanwaltschaft war die Angeklagte seit 1999 Hauptkassiererin in einer Verwaltungs-Außenstelle. Zu ihren Aufgaben gehörte es, Verwaltungsgebühren - zum Beispiel für Personalausweise - entgegenzunehmen und bei einer Bank einzuzahlen. Genau das sei in vielen Fällen jedoch nicht passiert. Die 59-Jährige habe zwar Einzahlungsbelege ausgefüllt und abgeheftet, das Geld aber oft nicht eingezahlt.

Insgesamt soll sich der Fehlbetrag sogar auf knapp 660.000 Euro belaufen. Ein Teil der Vorfälle ist laut Staatsanwaltschaft strafrechtlich aber schon verjährt. Warum der Untreue-Skandal nicht schon früher aufgefallen ist? Laut Anklage hat es zwar jährliche Kontrollen der Kassenbücher gegeben, es sei jedoch nie überprüft worden, ob auch der Kontostand stimme.

Ehemalige Angestellte vom Arbeitsgericht zu Schadensersatz verurteilt

Die Angeklagte will sich erst später zu den Vorwürfen äußern. In einem Prozess vor dem Dortmunder Arbeitsgericht war die 59-Jährige bereits zur Zahlung von 225.000 Euro Schadensersatz verurteilt worden. Dieses Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Dass die Summe dort niedriger ausgefallen ist, hängt ebenfalls mit dem Problem der Verjährung zusammen. Der Arbeitsvertrag mit der Stadt Dortmund ist inzwischen aufgelöst.

Das Dortmunder Landgericht hat für den Indizien-Prozess zunächst noch 13 Verhandlungstage bis Ende September festgesetzt.

dpa

Schlagworte zum Thema:  Arbeitnehmer