Der nach § 7 Abs. 2 TVöD vorausgesetzte Mindestzeitraum umfasst die Zeitspanne vom Beginn der frühesten Schicht bis zum Ende der spätesten Schicht.[1] Beträgt die Zeitspanne nicht mindestens 13 Stunden, liegt keine Schichtarbeit im tarifvertraglichen Sinne vor. Dies hat zur Folge, dass weder ein Anspruch auf die Schichtzulage (§ 8 Abs. 6 TVöD) noch ein Anspruch auf Zusatzurlaub (§ 27 Abs. 1 TVöD) besteht.

 
Praxis-Beispiel

In der Dienststelle A ist nach Schichtplan wochenweise wechselnd wie folgt Dienst zu leisten:

Dienst A: 6 bis 16.30 Uhr

Dienst B: 9 bis 19.30 Uhr

Hier liegt Schichtarbeit vor, da durch den um 3 Stunden versetzten Dienst die tarifliche "2-Stunden-Regelung" eingehalten und durch die beiden Dienste eine Zeitspanne von mindestens 13 Stunden abgedeckt wird (6 bis 19.30 Uhr).

 
Praxis-Beispiel

In der Dienststelle B ist nach Schichtplan wochenweise wechselnd wie folgt Dienst zu leisten:

Dienst A: 6 bis 14 Uhr

Dienst B: 9 bis 17 Uhr

Hier liegt keine Schichtarbeit vor. Zwar wird durch den um 3 Stunden versetzten Dienst die tarifliche "2-Stunden-Regelung" eingehalten. Da aber die beiden Dienste lediglich eine Zeitspanne von 11 Stunden (6 bis 17 Uhr) abdecken, ist die tarifvertraglich erforderliche Mindestzeitspanne nicht gegeben.

Die Regelung in § 7 Abs. 2 TVöD für die Ermittlung der geforderten Zeitspanne von mindestens 13 Stunden stellt nicht auf eine Durchschnittsberechnung ab.[2] Sie unterscheidet sich damit von der Vorgängerregelung in § 33a Abs. 2 BAT. Danach musste die für die jeweilige Zeitspanne (18 bzw. 13 Stunden) geforderte Stundenzahl im Durchschnitt an den im Schichtplan vorgesehenen Arbeitstagen erreicht werden (Satz 2 der Protokollerklärung zu § 33a Abs. 2 Satz 1 Buchst. b BAT). Damit reichte es für den Anspruch auf die Schichtzulage nicht aus, wenn die Zeitspanne zwischen dem Beginn der frühesten Schicht und dem Ende der spätesten Schicht nur einmal im Schichtplanturnus mindestens 13 Stunden betrug. Dies ist jedoch nach § 7 Abs. 2 TVöD unschädlich. In dem vom BAG[3] entschiedenen Fall arbeitete die Klägerin nach folgendem Schichtplan:

Woche 1

Montag 10.10 bis 19 Uhr

Dienstag 10.10 bis 19 Uhr

Mittwoch 10.10 bis 19 Uhr

Donnerstag 10.15 bis 19 Uhr

Freitag 5.30 bis 14 Uhr

Samstag 8.30 bis 13.45 Uhr

Sonntag 8.30 bis 13.45 Uhr

Woche 2, Woche 4 und Woche 6

Montag 5.30 bis 14.20 Uhr

Dienstag 5.30 bis 14.20 Uhr

Mittwoch 5.30 bis 14.20 Uhr

Donnerstag 5.30 bis 14.15 Uhr

Woche 3 und Woche 5

Montag 10.10 bis 19 Uhr

Dienstag 10.10 bis 19 Uhr

Mittwoch 10.10 bis 19 Uhr

Donnerstag 10.15 bis 19 Uhr

Freitag 5.30 bis 14 Uhr

Der beklagte Arbeitgeber war der Auffassung, der Klägerin stünde keine Schichtzulage zu. Würden zugunsten der Klägerin bei der Berechnung des Durchschnitts 5 Arbeitstage wöchentlich zugrunde gelegt, ergebe sich für die 1. und 2. Woche des Schichtplans eine Zeitspanne von jeweils 13,5 Stunden für die Wochentage Montag bis Donnerstag (5.30 bis 19 Uhr), für Freitag eine Zeitspanne von 8,5 Stunden (5.30 bis 14 Uhr) und somit im Tagesdurchschnitt eine Zeitspanne von nur 12,5 Stunden.

Dem ist das BAG nicht gefolgt. Die früheste Schicht der Klägerin begann um 5.30 Uhr. Ihre späteste Schicht endete um 19 Uhr. Somit haben die von der Klägerin in jedem Monat des Klagezeitraums geleisteten Schichten mit einer Zeitspanne von 13,5 Stunden die tariflich geforderte Mindeststundenzahl von 13 Stunden erreicht.

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