Zahl der Fernpendler steigt an - bessere Arbeitsbedingungen gefordert
Etwa die Hälfte aller Beschäftigten arbeitet nicht an ihrem Wohnort. Immer mehr Arbeitnehmer müssen lange Anfahrtswege und damit verbunden lange Fahrzeiten bis zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Dies geht aus einer Studie hervor, die der deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veröffentlicht hat.
Pendler in Großstädte und über Landesgrenzen hinweg
Deutlich gestiegen ist in den vergangenen Jahren vor allem die Zahl der Fernpendler, die mehr als 150 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt arbeiten. Sie kletterte um 200.000 auf gut 1,2 Millionen Menschen. Vor allem Großstädte sind Pendlerziele, wobei die Hauptstadt Berlin nur einen vergleichsweise geringen Einpendleranteil von 20 Prozent vorweist. Spitzenreiter ist die Bankenstadt Frankfurt, wo sieben von zehn Beschäftigten einpendeln, wenn auch meist aus der näheren Umgebung. 3,1 Millionen Menschen passieren auf ihrem Arbeitsweg eine Landesgrenze, wobei es keineswegs nur Verbindungen zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Nord und Süd gibt. Der Untersuchung zufolge ist auch die Zahl der Einpendler in die ostdeutschen Bundesländer in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Pendeln: Kompromiss vor allem für männliche Besserverdiener
Pendeln stellt der Studie zufolge für die Betroffenen meist einen Kompromiss dar, der allerdings oft gesundheitliche wie soziale Probleme mit sich bringe. Danach sind Fernpendler typischerweise männliche Besserverdiener, deren Familie häufig am Heimatort bleibt, auch weil die Partnerin den eigenen gut qualifizierten Job nicht aufgeben will und die Kinder in der gewohnten Umgebung aufwachsen sollen. Während erwerbstätige Mütter seltener unterwegs seien als kinderlose Frauen, gebe es einen solchen Zusammenhang bei Männern nicht.
Individuelle Lösungen gefordert
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert anlässlich der Studie Verbesserungen für Berufspendler in Deutschland. Digitalisierung und vernetztes Arbeiten böten neue Möglichkeiten für individuelle Lösungen. Generell spricht er sich für die Ausweitung der Möglichkeiten, den Job von zu Hause zu erledigen aus, warnt aber auch vor der Gefahr von entgrenzten Arbeitszeiten. Das Homeoffice müsse freiwillig bleiben und mit einer genauen Erfassung der mobilen Arbeitszeiten einhergehen. Die Beschäftigten müssten zudem vor ständiger Verfügbarkeit geschützt werden. Allgemein setzt sich der Gewerkschaftsbund zudem für eine Verbesserung der Verkehrswege und der Umstiegsmöglichkeiten zwischen den Verkehrsmitteln ein.
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