Zusammenfassung
Die Zahl hybrider Teams wächst. Dies ist nicht erst seit der Corona-Pandemie so, allerdings wurde es hierdurch stark beschleunigt. Wer hybrid arbeitet, verbringt einen Teil seiner Arbeitszeit in Präsenz im Büro und einen Teil im mobilen Arbeiten bzw. im Homeoffice. Minder beschreibt in der hybriden Teamarbeit einen Zusammenhang zwischen dem Maß an virtueller Zusammenarbeit, dem Einsatz technologischer Hilfsmittel und der räumlichen Distanz. So kommt es, dass die Bandbreite der möglichen hybriden Arbeitsformen in Teams durchaus mit unterschiedlichen Anteilen der virtuellen Zusammenarbeit und der Zusammenarbeit vor Ort charakterisiert sein kann. Mit einem Blick auf die Lage nach der Corona-Pandemie zeigt der aktuelle Work-Trend-Index (2022), dass sich ca. 64 % der Befragten auch nach der Pandemie eine höhere Flexibilität wünschen. Spannend ist hierbei, dass 70 % der Befragten sich auch wieder mehr regelmäßigen persönlichen Kontakt zu den Kollegen wünschen.
Organisationen stehen nun vor der Herausforderung, die vielen "Ad-hoc-Homeoffice-Lösungen" der Pandemie in eine strategisch auf Dauer ausgerichtete Team- und Arbeitskultur zu lenken. Gelingt der Transfer der Vorteile beider Welten in die betriebliche Praxis, können Organisationen gestärkt in die Zukunft gehen.
Um diesen Kulturwandel nachhaltig einzuschlagen, braucht es neben der Partizipation der Mitarbeiter insbesondere Führungskräfte, die das Führen in der hybriden Arbeitswelt beherrschen und als Vorbilder vorangehen.
1 Vorteile der hybriden Arbeitswelt
Bogenstahl & Peters beschreiben die hybride Arbeitswelt als wertvolle Erweiterung der reinen Homeofficelösung, insbesondere da der soziale Kontakt zu den Kollegen gezielt aufrechterhalten bleiben kann. Dadurch wird die "Entweder-oder-Mentalität" aufgelöst und es entsteht die Möglichkeit, die Vorteile beider Welten zu verbinden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Teammitglieder auch tatsächlich beide Arbeitsorte nutzen. Auch mit dem Blick auf mögliche Bewerber steigt der Kreis der infrage kommenden Kandidaten mit einer höheren Flexibilität bezüglich des Arbeitsortes. Dies ist sowohl für qualifizierte Bewerber als auch für die Betriebe, insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein wichtiges Argument für den Wandel hin zu hybriden Arbeitslösungen.
Hybride Arbeit verbindet die Vorteile des Homeoffice mit den Vorteilen der Präsenz, wie beispielsweise soziale Kontakte und niederschwellige Absprachen. Grunau, Ruf, Steffes & Wolter zeigten auf, dass sowohl Betriebe als auch Mitarbeiter Vorteile im Homeoffice sehen. Die Mitarbeiter sehen die bessere Ausübung der Tätigkeit, die Fahrtzeitersparnis, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie den Vorteil, höhere Arbeitszeiten zur Verfügung zu haben. Es sind jedoch verschiedene Faktoren zu beachten, wenn nun beide Welten kombiniert werden und Teams lernen sollen auch über die Pandemie hinaus hybrid erfolgreich zu arbeiten.
2 Erfolgreiche hybride Führung und Teamarbeit
Für Führungskräfte ist es von besonderer Bedeutung, in hybriden Teams zunächst ihre eigene Digitalkompetenz auf den Prüfstand zu stellen und permanent weiterzuentwickeln. Winkler, König & Heß stellen heraus, dass hierfür eine offene "digitale Haltung", ein "digitales Verständnis" und ein "digitales Verhalten" notwendig sind. Nur wenn Führungskräfte in der Lage sind, als Vorbilder zu agieren, besteht die Chance, die Vorteile der hybriden Arbeit auch mit dem gesamten Team zu nutzen. Für den langfristigen Erfolg ist es dabei jedoch unerlässlich, in gleichem Maße wie die Digitalkompetenz auch die menschenorientierte Haltung weiterzuentwickeln und die Teammitglieder zum Mittelpunkt der Führungsarbeit zu machen Bernardy, Müller, Röltgen & Antoni stellen die Informationsweitergabe als einen der wichtigsten Parameter heraus. Alle Teammitglieder sollen zur Vermeidung unterschiedlicher Informationsstände gleichermaßen eingebunden, also partizipiert werden. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass weder zu viele noch zu wenige Informationen gegeben werden.
Gerade in Zeiten der Digitalisierung darf und muss der Mensch in besonderem Maße wahrgenommen, wertgeschätzt und gefördert werden. Dabei gilt, je virtueller und digitaler ein Team arbeitet, desto wertschätzender und menschenorientierter muss der Blick der Führungskraft ...