Erfolgreiche Maßnahmen zur Ansprache schwer erreichbarer Zielgruppen im BGM zeichnen sich durch Individualität, Kreativität und Praxisnähe aus. Hier einige Best Practices zu Ansprache, Akzeptanz und Motivation:
Mobile Gesundheitschecks, bei denen ein Gesundheitsteam direkt zu den Arbeitsplätzen kommt, haben sich als lohnenswert erwiesen. Diese Maßnahmen sind besonders für Mitarbeiter mit festen Arbeitsplätzen (z. B. in der Produktion) und Schichtarbeiter geeignet, da sie flexibel und direkt zugänglich sind. Aber auch bei mobiler Arbeit, wie z. B. Berufskraftfahrern, bieten die mobilen Gesundheitschecks Möglichkeiten einer aufsuchenden Gesundheitsförderung.
Die Ausbildung von Gesundheitsbotschaftern bzw. Gesundheitslotsen innerhalb des Unternehmens kann die Kommunikation und Motivation der Mitarbeiter verbessern. Diese Botschafter sind idealerweise Kollegen, die in direktem Kontakt mit den schwer erreichbaren Zielgruppen stehen und als Vermittler fungieren können. Zwischen Mitarbeitern auf gleicher Hierarchieebene besteht i. d. R. ein anderes Vertrauensverhältnis. So können Hemmnisse abgebaut werden. Dies hat sich in der Praxis auch bei kulturellen und sprachlichen Barrieren als hilfreich erwiesen.
Der Einsatz digitaler Technologien, wie Gesundheits-Apps und Online-Plattformen, ermöglicht es, Gesundheitsinformationen und -programme flexibel und individuell zugänglich zu machen. Diese digitalen Lösungen können rund um die Uhr genutzt werden und bieten mittlerweile eine große Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten.
Gezielte Gesundheitstage und Workshops, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppen abgestimmt sind, können ebenfalls sinnvoll unterstützen. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur Informationen, sondern auch die Möglichkeit zum direkten Austausch und zur Vernetzung. Gezielte Gesundheitstage, bei denen verschiedene gesundheitsfördernde Aktivitäten und Angebote direkt am Arbeitsplatz durchgeführt werden, haben sich ebenfalls bewährt. Dabei sollten Gesundheitstage und Workshops nicht isoliert betrachtet und durchgeführt werden, sondern vielmehr als Teil einer multimodalen Gesundheitsstrategie genutzt werden. Diese bieten sich insbesondere z. B. als "Auftaktveranstaltung" zur Information und Sensibilisierung der Beschäftigten an, infolgedessen weitere zielgerichtete Gesundheitsmaßnahmen durchgeführt werden.
Quick Wins sind kleine, einfache Maßnahmen oder Veränderungen, die innerhalb kurzer Zeit spürbare Verbesserungen bringen. In der betrieblichen Gesundheitsförderung beziehen sich Quick Wins auf Maßnahmen, die schnell eingeführt und umgesetzt werden können, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern. Dies kann die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen und das Vertrauen in die BGF-Maßnahmen des Unternehmens stärken. Durch die Implementierung von Quick Wins sendet das Unternehmen ein Signal an die Belegschaft, dass es die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter ernst nimmt. Dies kann das Engagement und die Loyalität der Mitarbeiter fördern. Beispiele für Quick Wins in der betrieblichen Gesundheitsförderung sind z. B. die Bereitstellung von gesunden Snacks und Getränken, kurze regelmäßige Bewegungspausen, ergonomische Verbesserungen, Verbesserung von Arbeitsabläufen, das Angebot von kurzen Entspannungseinheiten oder Achtsamkeitsübungen sowie Informationskampagnen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz. Diese Maßnahmen erfordern i. d. R. einen eher geringen finanziellen und organisatorischen Aufwand, was sie grundsätzlich auch für KMU attraktiv macht, die möglicherweise nicht die Ressourcen für umfangreiche Gesundheitsprogramme haben.
Anreize und Belohnungssysteme
Die Akzeptanz von Gesundheitsmaßnahmen kann variieren. Für ein nachhaltig erfolgreiches BGM ist jedoch eine dauerhaft hohe Akzeptanz der Belegschaft zwingend erforderlich. Um die Motivation zu erhöhen bzw. hochzuhalten, können neben attraktiv und ansprechend gestalteten Maßnahmen, auch Incentives und Belohnungssysteme zusätzliche Anreize bieten. Diese können im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements vielfältig gestaltet werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern. Neben finanziellen und materiellen Anreizen können auch Gesundheitswettbewerbe, Belohnungen in Form von zusätzlichen Urlaubstagen/-stunden, regelmäßige und bezahlte Bewegungspausen sowie soziale Anreize in Form von Team-Aktivitäten oder Gestaltung von Gemeinschaftsräumen gesundheitsförderliche Anreize schaffen. Durch die Kombination dieser Ansätze kann ein ganzheitliches Belohnungssystem im BGM geschaffen werden, das sowohl materielle als auch immaterielle Anreize bietet und verschiedene Aspekte der Mitarbeitergesundheit adressiert.
Multimodale Programme
Einzeln voneinander isolierte Maßnahmen erzielen in der Praxis häufig nicht die gewünschte Wirkung. Insbesondere wenn im Unternehmen besondere gesundheitliche Herausforderungen oder Probleme vorliegen. Ein multimodales Programm im betrieblichen Gesundheitsm...